Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem H. Altars-Sacrament.
zwischen das Eysen und Magnet legt, er bee-
den die anziehende Kräfften benehme. Eben
also hebet in uns die Gegenwart Christi alle
böse Neigungen auf; und benimmt denen zeit-
lichen Gütern die Krafft, unsere Hertzen an
sich zu ziehen. Dahero billich der heilige
Pabst Gregorius, der Siebende dieses Nah-
mens, als er an Mathildem, jene, um die hei-
lige Kirch so hoch verdiente Fürstin geschrie-
ben, sich also verlauten liesse Epist. 47. Der
zarte Fronleichnam ist eines der stärcksten
Waffen wider den Fürsten der Finsternus.

Dann, so wir offt, und würdig dieses
Allerheiligste Sacrament empfiengen, wie
schwach wurden nicht die Anläuff unserer Ge-
müths-Regungen seyn? Wie wurde unsere
Zung nicht durch Berührung der heiligen Ge-
stalten behutsamer im Reden seyn? Was hei-
lige Wohnung wurde nicht unser Hertz wer-
den, GOtt selbst zu beherbergen? .. Erwe-
ge diß was weniges, meine Seel! und be-
trachte, wie unandächtig, oder wenigstens
ausschweiffig du gewesen; da du zu dem Tisch
des HErrn getretten, wie leicht dich die böse
Anmuthungen besiegt, nur vielleicht deßwe-
gen, weilen du so selten dieses Göttliche See-
len-Brod genossen... Entschliesse dich also,
künfftighin dieses heilige Sacrament, wie dir
obliegt, zu deinem geistlichen Seelen-Nutzen
zu gebrauchen.

II.

Dieses heilige Sacrament muntert

uns

Von dem H. Altars-Sacrament.
zwiſchen das Eyſen und Magnet legt, er bee-
den die anziehende Kräfften benehme. Eben
alſo hebet in uns die Gegenwart Chriſti alle
böſe Neigungen auf; und benimmt denen zeit-
lichen Gütern die Krafft, unſere Hertzen an
ſich zu ziehen. Dahero billich der heilige
Pabſt Gregorius, der Siebende dieſes Nah-
mens, als er an Mathildem, jene, um die hei-
lige Kirch ſo hoch verdiente Fürſtin geſchrie-
ben, ſich alſo verlauten lieſſe Epiſt. 47. Der
zarte Fronleichnam iſt eines der ſtärckſten
Waffen wider den Fürſten der Finſternus.

Dann, ſo wir offt, und würdig dieſes
Allerheiligſte Sacrament empfiengen, wie
ſchwach wurden nicht die Anläuff unſerer Ge-
müths-Regungen ſeyn? Wie wurde unſere
Zung nicht durch Berührung der heiligen Ge-
ſtalten behutſamer im Reden ſeyn? Was hei-
lige Wohnung wurde nicht unſer Hertz wer-
den, GOtt ſelbſt zu beherbergen? .. Erwe-
ge diß was weniges, meine Seel! und be-
trachte, wie unandächtig, oder wenigſtens
ausſchweiffig du geweſen; da du zu dem Tiſch
des HErrn getretten, wie leicht dich die böſe
Anmuthungen beſiegt, nur vielleicht deßwe-
gen, weilen du ſo ſelten dieſes Göttliche See-
len-Brod genoſſen... Entſchlieſſe dich alſo,
künfftighin dieſes heilige Sacrament, wie dir
obliegt, zu deinem geiſtlichen Seelen-Nutzen
zu gebrauchen.

II.

Dieſes heilige Sacrament muntert

uns
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0080" n="43"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/>
zwi&#x017F;chen das Ey&#x017F;en und Magnet legt, er bee-<lb/>
den die anziehende Kräfften benehme. Eben<lb/>
al&#x017F;o hebet in uns die Gegenwart Chri&#x017F;ti alle<lb/>&#x017F;e Neigungen auf; und benimmt denen zeit-<lb/>
lichen Gütern die Krafft, un&#x017F;ere Hertzen an<lb/>
&#x017F;ich zu ziehen. Dahero billich der heilige<lb/>
Pab&#x017F;t <hi rendition="#aq">Gregorius,</hi> der Siebende die&#x017F;es Nah-<lb/>
mens, als er an <hi rendition="#aq">Mathildem,</hi> jene, um die hei-<lb/>
lige Kirch &#x017F;o hoch verdiente Für&#x017F;tin ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben, &#x017F;ich al&#x017F;o verlauten lie&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t.</hi> 47. <hi rendition="#fr">Der<lb/>
zarte Fronleichnam i&#x017F;t eines der &#x017F;tärck&#x017F;ten<lb/>
Waffen wider den Für&#x017F;ten der Fin&#x017F;ternus.</hi><lb/>
Dann, &#x017F;o wir offt, und würdig die&#x017F;es<lb/>
Allerheilig&#x017F;te Sacrament empfiengen, wie<lb/>
&#x017F;chwach wurden nicht die Anläuff un&#x017F;erer Ge-<lb/>
müths-Regungen &#x017F;eyn? Wie wurde un&#x017F;ere<lb/>
Zung nicht durch Berührung der heiligen Ge-<lb/>
&#x017F;talten behut&#x017F;amer im Reden &#x017F;eyn? Was hei-<lb/>
lige Wohnung wurde nicht un&#x017F;er Hertz wer-<lb/>
den, GOtt &#x017F;elb&#x017F;t zu beherbergen? .. Erwe-<lb/>
ge diß was weniges, meine Seel! und be-<lb/>
trachte, wie unandächtig, oder wenig&#x017F;tens<lb/>
aus&#x017F;chweiffig du gewe&#x017F;en; da du zu dem Ti&#x017F;ch<lb/>
des HErrn getretten, wie leicht dich die bö&#x017F;e<lb/>
Anmuthungen be&#x017F;iegt, nur vielleicht deßwe-<lb/>
gen, weilen du &#x017F;o &#x017F;elten die&#x017F;es Göttliche See-<lb/>
len-Brod geno&#x017F;&#x017F;en... Ent&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e dich al&#x017F;o,<lb/>
künfftighin die&#x017F;es heilige Sacrament, wie dir<lb/>
obliegt, zu deinem gei&#x017F;tlichen Seelen-Nutzen<lb/>
zu gebrauchen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">II.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Die&#x017F;es heilige Sacrament muntert</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">uns</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0080] Von dem H. Altars-Sacrament. zwiſchen das Eyſen und Magnet legt, er bee- den die anziehende Kräfften benehme. Eben alſo hebet in uns die Gegenwart Chriſti alle böſe Neigungen auf; und benimmt denen zeit- lichen Gütern die Krafft, unſere Hertzen an ſich zu ziehen. Dahero billich der heilige Pabſt Gregorius, der Siebende dieſes Nah- mens, als er an Mathildem, jene, um die hei- lige Kirch ſo hoch verdiente Fürſtin geſchrie- ben, ſich alſo verlauten lieſſe Epiſt. 47. Der zarte Fronleichnam iſt eines der ſtärckſten Waffen wider den Fürſten der Finſternus. Dann, ſo wir offt, und würdig dieſes Allerheiligſte Sacrament empfiengen, wie ſchwach wurden nicht die Anläuff unſerer Ge- müths-Regungen ſeyn? Wie wurde unſere Zung nicht durch Berührung der heiligen Ge- ſtalten behutſamer im Reden ſeyn? Was hei- lige Wohnung wurde nicht unſer Hertz wer- den, GOtt ſelbſt zu beherbergen? .. Erwe- ge diß was weniges, meine Seel! und be- trachte, wie unandächtig, oder wenigſtens ausſchweiffig du geweſen; da du zu dem Tiſch des HErrn getretten, wie leicht dich die böſe Anmuthungen beſiegt, nur vielleicht deßwe- gen, weilen du ſo ſelten dieſes Göttliche See- len-Brod genoſſen... Entſchlieſſe dich alſo, künfftighin dieſes heilige Sacrament, wie dir obliegt, zu deinem geiſtlichen Seelen-Nutzen zu gebrauchen. II. Dieſes heilige Sacrament muntert uns

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/80
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/80>, abgerufen am 24.11.2024.