Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.weiterung der Bedürfnisse immer zwekloser Aber dem weiblichen Geschlechte ist es Wie selten muß nicht der Fall seyn, wo weiterung der Beduͤrfniſſe immer zwekloſer Aber dem weiblichen Geſchlechte iſt es Wie ſelten muß nicht der Fall ſeyn, wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="116"/> weiterung der Beduͤrfniſſe immer zwekloſer<lb/> werden? Waͤre es nicht <hi rendition="#g">zwekmaͤßiger</hi>,<lb/> vielmehr der Wahl einen freiern Spiel-Raum<lb/> zu verſchaffen?</p><lb/> <p>Aber dem weiblichen Geſchlechte iſt es<lb/> ohnehin durch unſre Sitten ganz unterſagt,<lb/> auf die Wahl eines Mannes auszugehen, ſelbſt<lb/> die Aeußerung eines Wunſches der ehelichen<lb/> Verbindung, alſo der Beſtimmung, die<lb/> doch einzig ihrem Daſeyn in der Menſchheit<lb/> Werth giebt, darf nur leiſe ſich hoͤren laſſen.<lb/> Mag man denn immer bei <hi rendition="#g">Maͤdchen</hi> der<lb/> hoͤchſten und liebenswuͤrdigſten ihrer Tugen-<lb/> den, der Sittſamkeit und Schaamhaftigkeit,<lb/> dieſes Opfer bringen, aber mindeſtens loͤſe<lb/> man die Feſſeln der <hi rendition="#g">Maͤnner</hi>.</p><lb/> <p>Wie ſelten <hi rendition="#g">muß</hi> nicht <hi rendition="#g">der</hi> Fall ſeyn, wo<lb/> der Mann, der einer Gattin bedarf, durch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0128]
weiterung der Beduͤrfniſſe immer zwekloſer
werden? Waͤre es nicht zwekmaͤßiger,
vielmehr der Wahl einen freiern Spiel-Raum
zu verſchaffen?
Aber dem weiblichen Geſchlechte iſt es
ohnehin durch unſre Sitten ganz unterſagt,
auf die Wahl eines Mannes auszugehen, ſelbſt
die Aeußerung eines Wunſches der ehelichen
Verbindung, alſo der Beſtimmung, die
doch einzig ihrem Daſeyn in der Menſchheit
Werth giebt, darf nur leiſe ſich hoͤren laſſen.
Mag man denn immer bei Maͤdchen der
hoͤchſten und liebenswuͤrdigſten ihrer Tugen-
den, der Sittſamkeit und Schaamhaftigkeit,
dieſes Opfer bringen, aber mindeſtens loͤſe
man die Feſſeln der Maͤnner.
Wie ſelten muß nicht der Fall ſeyn, wo
der Mann, der einer Gattin bedarf, durch
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