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Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.

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müssen sie dem Dürftigen zu jeder Zeit offen
seyn. Dieß öffnet aber auch den Unterschlei-
fen, dem Wucher die Bahn. Es ist unmög-
lich, vorzüglich in einem großen Staate un-
möglich, die häuslichen Umstände dessen, der
auf Unterstüzung aus dem öffentlichen Ma-
gazin Anspruch macht, genau zu ergründen.
Wenn nun dieser seine eigne Vorräthe heim-
lich verkauft, und sich denn auf seinen Man-
gel beruft? Wer wird hier, die höchste un-
bestechlichste Rechtschaffenheit der Verwal-
tungen, also warlich einen nicht sehr wahr-
scheinlichen Fall vorausgesezt, dieß stets er-
gründen, wer in dem Labyrinth der Unter-
schleife und des Trugs sich stets herausfinden
können? Man müßte denn mit einer solchen
Magazin-Anstalt die drükendste und gehäs-
sigste Maas-Regeln in Absicht des öffent-
lichen Handels verbinden, also die Wohlthat
der Anstalt vernichten.

muͤſſen ſie dem Duͤrftigen zu jeder Zeit offen
ſeyn. Dieß oͤffnet aber auch den Unterſchlei-
fen, dem Wucher die Bahn. Es iſt unmoͤg-
lich, vorzuͤglich in einem großen Staate un-
moͤglich, die haͤuslichen Umſtaͤnde deſſen, der
auf Unterſtuͤzung aus dem oͤffentlichen Ma-
gazin Anſpruch macht, genau zu ergruͤnden.
Wenn nun dieſer ſeine eigne Vorraͤthe heim-
lich verkauft, und ſich denn auf ſeinen Man-
gel beruft? Wer wird hier, die hoͤchſte un-
beſtechlichſte Rechtſchaffenheit der Verwal-
tungen, alſo warlich einen nicht ſehr wahr-
ſcheinlichen Fall vorausgeſezt, dieß ſtets er-
gruͤnden, wer in dem Labyrinth der Unter-
ſchleife und des Trugs ſich ſtets herausfinden
koͤnnen? Man muͤßte denn mit einer ſolchen
Magazin-Anſtalt die druͤkendſte und gehaͤs-
ſigſte Maas-Regeln in Abſicht des oͤffent-
lichen Handels verbinden, alſo die Wohlthat
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[171/0183] muͤſſen ſie dem Duͤrftigen zu jeder Zeit offen ſeyn. Dieß oͤffnet aber auch den Unterſchlei- fen, dem Wucher die Bahn. Es iſt unmoͤg- lich, vorzuͤglich in einem großen Staate un- moͤglich, die haͤuslichen Umſtaͤnde deſſen, der auf Unterſtuͤzung aus dem oͤffentlichen Ma- gazin Anſpruch macht, genau zu ergruͤnden. Wenn nun dieſer ſeine eigne Vorraͤthe heim- lich verkauft, und ſich denn auf ſeinen Man- gel beruft? Wer wird hier, die hoͤchſte un- beſtechlichſte Rechtſchaffenheit der Verwal- tungen, alſo warlich einen nicht ſehr wahr- ſcheinlichen Fall vorausgeſezt, dieß ſtets er- gruͤnden, wer in dem Labyrinth der Unter- ſchleife und des Trugs ſich ſtets herausfinden koͤnnen? Man muͤßte denn mit einer ſolchen Magazin-Anſtalt die druͤkendſte und gehaͤs- ſigſte Maas-Regeln in Abſicht des oͤffent- lichen Handels verbinden, alſo die Wohlthat der Anſtalt vernichten.

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Zitationshilfe: Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/soden_alethia_1796/183>, abgerufen am 25.11.2024.