Soden, Julius von: Alethia. Leipzig, 1796.24. Hof-Narren. Mag es immer paradox scheinen, ich halte Auch Regenten sind Menschen, und daß 24. Hof-Narren. Mag es immer paradox ſcheinen, ich halte Auch Regenten ſind Menſchen, und daß <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0235" n="223"/> <div n="1"> <head>24.<lb/><hi rendition="#g">Hof-Narren</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>ag es immer paradox ſcheinen, ich halte<lb/> es doch fuͤr wahr, was einſt ſchon der gelehr-<lb/> te Herr Johann Balthaſar <hi rendition="#g">Schuppius</hi> in<lb/> ſeinen lehrreichen Schriften behauptet hat —<lb/> die Abſchaffung der Hof-Narren iſt ein Un-<lb/> gluͤk fuͤr die Menſchheit.</p><lb/> <p>Auch Regenten ſind Menſchen, und daß<lb/> man ihnen das nicht zugeſtehen will, hat<lb/> vielleicht mehr Unheil geſtiftet, als ihre Ver-<lb/> goͤtterung. Ein großer Theil derer, die ſie<lb/> umgeben, naht ſich ihnen nur um ſie zu be-<lb/> truͤgen oder zu pluͤndern: und der beſte Fuͤrſt<lb/> macht mehr Unzufriedne als Gluͤkliche. Jſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0235]
24.
Hof-Narren.
Mag es immer paradox ſcheinen, ich halte
es doch fuͤr wahr, was einſt ſchon der gelehr-
te Herr Johann Balthaſar Schuppius in
ſeinen lehrreichen Schriften behauptet hat —
die Abſchaffung der Hof-Narren iſt ein Un-
gluͤk fuͤr die Menſchheit.
Auch Regenten ſind Menſchen, und daß
man ihnen das nicht zugeſtehen will, hat
vielleicht mehr Unheil geſtiftet, als ihre Ver-
goͤtterung. Ein großer Theil derer, die ſie
umgeben, naht ſich ihnen nur um ſie zu be-
truͤgen oder zu pluͤndern: und der beſte Fuͤrſt
macht mehr Unzufriedne als Gluͤkliche. Jſt
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