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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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tembergischen Wapen der alte Aurachische Helm mit dem darauf gesetzten Jäger-Horn zeuget. Sein Sohn Ulricus mit dem grossen Daumen, Graf zu Würtemberg, vermählte sich an die aus Königlichem Piastischen Geblüte entsprossene Fürstin Agnes, Boleslai Calvi Hertzogs in Schlesien zur Liegnitz Tochter, und wurde von seinem Anverwandten, Hertzoge Conradino in Schwaben mit dem Marschall-Amte in Schwaben belehnet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1265. erfolgten tödtlichen Hintritt zwey Söhne, Ulricum, der in seinem Sohne gleiches Namens wieder abgestorben, und Anfangs erwehnten Grafen Eberhardum II. mit dem Zunamen den Erleuchteten.

§. 3. Dieser mächtige Herr hatte sich Anfangs vom Könige Ottokaro in Böheim verleiten lassen, wider den aus dem Hause Habspurg erwählten Käyser Rudolphum in ein Bündniß zu treten; allein da er desselben Zorn zu empfinden angefangen, demüthigte er sich, und erhielt Gnade. Als hernach Kaysers Rudolphi Sohn Albertus, und Adolphus Graf von Nassau um das Kayserthum stritten, war er auf jenes Seiten, und halff ihm durch Kriegs-Macht die Krone erhalten. Er erhielt auch durch Kauff den halben Theil der Grafschafft Calw von Pfaltzgrafen Wilhelmo zu Tübingen, und das Schloß und die Stadt Neissen von Conrado Freyherrn von Weinsberg. Sein Sohn Ulricus, mit dem Zunamen der Erleuchtete, hielt standhafftig beym Kayser Ludovico aus dem Hause Bayern, der ihn auch im Jahr 1330. zum Landvogt in Elsaß und Schwaben erklärte, und zugegeben, daß Conradus Graf von Schlüsselburg das Reichs-Fändrichs Amt im Jahr 1336. nebst der Grafschafft Grüningen an diesen Grafen von Würtemberg durch einen Kauff-Contract überlassen. Er hinter-

tembergischen Wapen der alte Aurachische Helm mit dem darauf gesetzten Jäger-Horn zeuget. Sein Sohn Ulricus mit dem grossen Daumen, Graf zu Würtemberg, vermählte sich an die aus Königlichem Piastischen Geblüte entsprossene Fürstin Agnes, Boleslai Calvi Hertzogs in Schlesien zur Liegnitz Tochter, und wurde von seinem Anverwandten, Hertzoge Conradino in Schwaben mit dem Marschall-Amte in Schwaben belehnet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1265. erfolgten tödtlichen Hintritt zwey Söhne, Ulricum, der in seinem Sohne gleiches Namens wieder abgestorben, und Anfangs erwehnten Grafen Eberhardum II. mit dem Zunamen den Erleuchteten.

§. 3. Dieser mächtige Herr hatte sich Anfangs vom Könige Ottokaro in Böheim verleiten lassen, wider den aus dem Hause Habspurg erwählten Käyser Rudolphum in ein Bündniß zu treten; allein da er desselben Zorn zu empfinden angefangen, demüthigte er sich, und erhielt Gnade. Als hernach Kaysers Rudolphi Sohn Albertus, und Adolphus Graf von Nassau um das Kayserthum stritten, war er auf jenes Seiten, und halff ihm durch Kriegs-Macht die Krone erhalten. Er erhielt auch durch Kauff den halben Theil der Grafschafft Calw von Pfaltzgrafen Wilhelmo zu Tübingen, und das Schloß und die Stadt Neissen von Conrado Freyherrn von Weinsberg. Sein Sohn Ulricus, mit dem Zunamen der Erleuchtete, hielt standhafftig beym Kayser Ludovico aus dem Hause Bayern, der ihn auch im Jahr 1330. zum Landvogt in Elsaß und Schwaben erklärte, und zugegeben, daß Conradus Graf von Schlüsselburg das Reichs-Fändrichs Amt im Jahr 1336. nebst der Grafschafft Grüningen an diesen Grafen von Würtemberg durch einen Kauff-Contract überlassen. Er hinter-

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tembergischen Wapen der alte                      Aurachische Helm mit dem darauf gesetzten Jäger-Horn zeuget. Sein Sohn Ulricus                      mit dem grossen Daumen, Graf zu Würtemberg, vermählte sich an die aus                      Königlichem Piastischen Geblüte entsprossene Fürstin Agnes, Boleslai Calvi                      Hertzogs in Schlesien zur Liegnitz Tochter, und wurde von seinem Anverwandten,                      Hertzoge Conradino in Schwaben mit dem Marschall-Amte in Schwaben belehnet. Er                      hinterließ bey seinem im Jahr 1265. erfolgten tödtlichen Hintritt zwey Söhne,                      Ulricum, der in seinem Sohne gleiches Namens wieder abgestorben, und Anfangs                      erwehnten Grafen Eberhardum II. mit dem Zunamen den Erleuchteten.</p>
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[181/0201] tembergischen Wapen der alte Aurachische Helm mit dem darauf gesetzten Jäger-Horn zeuget. Sein Sohn Ulricus mit dem grossen Daumen, Graf zu Würtemberg, vermählte sich an die aus Königlichem Piastischen Geblüte entsprossene Fürstin Agnes, Boleslai Calvi Hertzogs in Schlesien zur Liegnitz Tochter, und wurde von seinem Anverwandten, Hertzoge Conradino in Schwaben mit dem Marschall-Amte in Schwaben belehnet. Er hinterließ bey seinem im Jahr 1265. erfolgten tödtlichen Hintritt zwey Söhne, Ulricum, der in seinem Sohne gleiches Namens wieder abgestorben, und Anfangs erwehnten Grafen Eberhardum II. mit dem Zunamen den Erleuchteten. §. 3. Dieser mächtige Herr hatte sich Anfangs vom Könige Ottokaro in Böheim verleiten lassen, wider den aus dem Hause Habspurg erwählten Käyser Rudolphum in ein Bündniß zu treten; allein da er desselben Zorn zu empfinden angefangen, demüthigte er sich, und erhielt Gnade. Als hernach Kaysers Rudolphi Sohn Albertus, und Adolphus Graf von Nassau um das Kayserthum stritten, war er auf jenes Seiten, und halff ihm durch Kriegs-Macht die Krone erhalten. Er erhielt auch durch Kauff den halben Theil der Grafschafft Calw von Pfaltzgrafen Wilhelmo zu Tübingen, und das Schloß und die Stadt Neissen von Conrado Freyherrn von Weinsberg. Sein Sohn Ulricus, mit dem Zunamen der Erleuchtete, hielt standhafftig beym Kayser Ludovico aus dem Hause Bayern, der ihn auch im Jahr 1330. zum Landvogt in Elsaß und Schwaben erklärte, und zugegeben, daß Conradus Graf von Schlüsselburg das Reichs-Fändrichs Amt im Jahr 1336. nebst der Grafschafft Grüningen an diesen Grafen von Würtemberg durch einen Kauff-Contract überlassen. Er hinter-

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/201>, abgerufen am 20.05.2024.