Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

gleich: Hertzog Georgius Wilhelmus erhielt Zelle nebst denen Grafschafften Hoya und Diephold; Hertzog Johannes Fridericus aber, der sich zur Catholischen Religion begeben, Calenberg und Grubenhagen. Allein Hertzog Georgius Wilhelmus, der 1689. des letzteren Hertzogs zu Sachsen-Lauenburg verlassene Länder an sich gebracht, und als ein munterer Held denen Königen von Engeland, Carolo II. und Wilhelmo, in den Jahren 1660. und 1688. zu Befestigung ihres Thrones ansehnliche Hülffe geleistet, denen Venetianern gegen die Türcken 1688. beygestanden, hernach in dem Reichs-Kriege gegen die Frantzosen 1672. persönlich zu Felde gezogen, 1675. bey der Contzer-Brücke die Frantzosen geschlagen, auch Trier erobern helffen, und den Schwedischen Einfall in die Marck zu dämpffen, 1676. Stade erobert; starb d. 28. Aug. 1705. mit Hinterlassung einer eintzigen Printzeßin, des letztverstorbenen Königs von Groß-Britannien Gemahlin, so auch nicht mehr am Leben. Und Hertzog Johannes Fridericus zu Hannover, ein großmüthiger und kluger Herr, hinterließ, als er auf einer Reise nach Italien unter Weges zu Augsburg d. 18. Dec. 1679. verschieden, gleichfals keinen männlichen Erben, daß also die gesammte Macht des neuen Hauses Lüneburg dem vierdten Herrn Bruder, Hertzoge Ernesto Augusto, Bischoffe zu Oßnabrück, und dessen Erben zugefallen.

§. 13. Dieser grosse Fürst, nachdem er der Republique Venedig gegen den Türcken mächtige Hülffs-Völcker zugesendet, und das Beste des Römischen Reichs gegen die Frantzosen und Türcken mit unsterblichem Nachruhm vertheidiget; hat durch so ansehnliche Verdienste sich 1692. zu der Chur-Würde empor geschwungen, und solche, alles Widerspruchs ohngeachtet, nach Wunsch

gleich: Hertzog Georgius Wilhelmus erhielt Zelle nebst denen Grafschafften Hoya und Diephold; Hertzog Johannes Fridericus aber, der sich zur Catholischen Religion begeben, Calenberg und Grubenhagen. Allein Hertzog Georgius Wilhelmus, der 1689. des letzteren Hertzogs zu Sachsen-Lauenburg verlassene Länder an sich gebracht, und als ein munterer Held denen Königen von Engeland, Carolo II. und Wilhelmo, in den Jahren 1660. und 1688. zu Befestigung ihres Thrones ansehnliche Hülffe geleistet, denen Venetianern gegen die Türcken 1688. beygestanden, hernach in dem Reichs-Kriege gegen die Frantzosen 1672. persönlich zu Felde gezogen, 1675. bey der Contzer-Brücke die Frantzosen geschlagen, auch Trier erobern helffen, und den Schwedischen Einfall in die Marck zu dämpffen, 1676. Stade erobert; starb d. 28. Aug. 1705. mit Hinterlassung einer eintzigen Printzeßin, des letztverstorbenen Königs von Groß-Britannien Gemahlin, so auch nicht mehr am Leben. Und Hertzog Johannes Fridericus zu Hannover, ein großmüthiger und kluger Herr, hinterließ, als er auf einer Reise nach Italien unter Weges zu Augsburg d. 18. Dec. 1679. verschieden, gleichfals keinen männlichen Erben, daß also die gesammte Macht des neuen Hauses Lüneburg dem vierdten Herrn Bruder, Hertzoge Ernesto Augusto, Bischoffe zu Oßnabrück, und dessen Erben zugefallen.

§. 13. Dieser grosse Fürst, nachdem er der Republique Venedig gegen den Türcken mächtige Hülffs-Völcker zugesendet, und das Beste des Römischen Reichs gegen die Frantzosen und Türcken mit unsterblichem Nachruhm vertheidiget; hat durch so ansehnliche Verdienste sich 1692. zu der Chur-Würde empor geschwungen, und solche, alles Widerspruchs ohngeachtet, nach Wunsch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0084" n="64"/>
gleich: Hertzog Georgius Wilhelmus                      erhielt Zelle nebst denen Grafschafften Hoya und Diephold; Hertzog Johannes                      Fridericus aber, der sich zur Catholischen Religion begeben, Calenberg und                      Grubenhagen. Allein Hertzog Georgius Wilhelmus, der 1689. des letzteren Hertzogs                      zu Sachsen-Lauenburg verlassene Länder an sich gebracht, und als ein munterer                      Held denen Königen von Engeland, Carolo II. und Wilhelmo, in den Jahren 1660.                      und 1688. zu Befestigung ihres Thrones ansehnliche Hülffe geleistet, denen                      Venetianern gegen die Türcken 1688. beygestanden, hernach in dem Reichs-Kriege                      gegen die Frantzosen 1672. persönlich zu Felde gezogen, 1675. bey der                      Contzer-Brücke die Frantzosen geschlagen, auch Trier erobern helffen, und den                      Schwedischen Einfall in die Marck zu dämpffen, 1676. Stade erobert; starb d. 28.                      Aug. 1705. mit Hinterlassung einer eintzigen Printzeßin, des letztverstorbenen                      Königs von Groß-Britannien Gemahlin, so auch nicht mehr am Leben. Und Hertzog                      Johannes Fridericus zu Hannover, ein großmüthiger und kluger Herr, hinterließ,                      als er auf einer Reise nach Italien unter Weges zu Augsburg d. 18. Dec. 1679.                      verschieden, gleichfals keinen männlichen Erben, daß also die gesammte Macht des                      neuen Hauses Lüneburg dem vierdten Herrn Bruder, Hertzoge Ernesto Augusto,                      Bischoffe zu Oßnabrück, und dessen Erben zugefallen.</p>
        <p>§. 13. Dieser grosse Fürst, nachdem er der Republique Venedig gegen den Türcken                      mächtige Hülffs-Völcker zugesendet, und das Beste des Römischen Reichs gegen die                      Frantzosen und Türcken mit unsterblichem Nachruhm vertheidiget; hat durch so                      ansehnliche Verdienste sich 1692. zu der Chur-Würde empor geschwungen, und                      solche, alles Widerspruchs ohngeachtet, nach Wunsch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0084] gleich: Hertzog Georgius Wilhelmus erhielt Zelle nebst denen Grafschafften Hoya und Diephold; Hertzog Johannes Fridericus aber, der sich zur Catholischen Religion begeben, Calenberg und Grubenhagen. Allein Hertzog Georgius Wilhelmus, der 1689. des letzteren Hertzogs zu Sachsen-Lauenburg verlassene Länder an sich gebracht, und als ein munterer Held denen Königen von Engeland, Carolo II. und Wilhelmo, in den Jahren 1660. und 1688. zu Befestigung ihres Thrones ansehnliche Hülffe geleistet, denen Venetianern gegen die Türcken 1688. beygestanden, hernach in dem Reichs-Kriege gegen die Frantzosen 1672. persönlich zu Felde gezogen, 1675. bey der Contzer-Brücke die Frantzosen geschlagen, auch Trier erobern helffen, und den Schwedischen Einfall in die Marck zu dämpffen, 1676. Stade erobert; starb d. 28. Aug. 1705. mit Hinterlassung einer eintzigen Printzeßin, des letztverstorbenen Königs von Groß-Britannien Gemahlin, so auch nicht mehr am Leben. Und Hertzog Johannes Fridericus zu Hannover, ein großmüthiger und kluger Herr, hinterließ, als er auf einer Reise nach Italien unter Weges zu Augsburg d. 18. Dec. 1679. verschieden, gleichfals keinen männlichen Erben, daß also die gesammte Macht des neuen Hauses Lüneburg dem vierdten Herrn Bruder, Hertzoge Ernesto Augusto, Bischoffe zu Oßnabrück, und dessen Erben zugefallen. §. 13. Dieser grosse Fürst, nachdem er der Republique Venedig gegen den Türcken mächtige Hülffs-Völcker zugesendet, und das Beste des Römischen Reichs gegen die Frantzosen und Türcken mit unsterblichem Nachruhm vertheidiget; hat durch so ansehnliche Verdienste sich 1692. zu der Chur-Würde empor geschwungen, und solche, alles Widerspruchs ohngeachtet, nach Wunsch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/84
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/84>, abgerufen am 20.05.2024.