Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

JULIANA, vermählete und regirende Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg / Erbin zu Norwegen / gebohrne Hertzogin zu Schleßwig-Holstein / Stormarn und der Ditmarsen / Gräfin zu Oldenburg und Delmenhorst / nach dem trübem und kaltem Winter dieses Lebens in die Herrlichkeit seines Vaters / und in das Reich / das Ihr von Ewigkeit her bereitet / numehro unter dem Frolocken und Jauchtzen der Cherubim und Seraphim, in die prächtige Himmels-Burg / und in den ewigen Paradieß / auffholen lassen wolte. Diese holdseeligste Himmels-Braut war nicht schläffrig im Glauben / und in der Gottseligkeit. Nur lag Sie einige Tage gleichsam als ein ermüdetes Hertz in leiblichem Schlaff und Schlummer immer sanfft und stille dahin / doch daß Sie dabey nach dem Exempel der Braut im Hohenliede mit höchstem Recht sagen kunte: ich schlaffe / aber mein Hertz wachet / Cap. 5. v. 2. und mit Esaia: Mit meinem Geist / O JEsu / wache ich allezeit zu dir. Cap. 26. Bey solcher Müdigkeit und solchem Schlummer kam der Bräutigam Christus / rührete Sie / um seine liebste Sulamith ja nicht zu erschrecken / gantz säuberlich an / und sagte Ihr gleichsam ins Ohr: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komm her / stehe auff / meine liebe Braut / meine ELISABETH JULIANA, stehe auff / und komm her / der Winter alles Leydens ist nun vergangen / komm denn mit mir / du solt nun mit mir / vor dem hohem Altar / in dem herrlichem Tempel des neuen Jerusalems / für dem Thron der Herrlichkeit meines Vaters / auff ewig getrauet werden. Wie offt hast du doch deine Augen nach mir auffgerichtet / und so hertzinniglich geseufftzet:

Liebster Bräutgam / schönste Wonne / Ach! wenn wird es doch geschehn / Daß / O aller Sonnen Sonne / Ich dir soll zur Seite stehn / Denn soll Kummer / Angst / und Schmertzen Seyn entfernt von meinem Hertzen.

Die Stunde ist nun da / und deine Freude / dein Verlangen ist nun erfüllet. Was antwortete die auserwehlte Sulamithin,

JULIANA, vermählete und regirende Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg / Erbin zu Norwegen / gebohrne Hertzogin zu Schleßwig-Holstein / Stormarn und der Ditmarsen / Gräfin zu Oldenburg und Delmenhorst / nach dem trübem und kaltem Winter dieses Lebens in die Herrlichkeit seines Vaters / und in das Reich / das Ihr von Ewigkeit her bereitet / numehro unter dem Frolocken und Jauchtzen der Cherubim und Seraphim, in die prächtige Himmels-Burg / und in den ewigen Paradieß / auffholen lassen wolte. Diese holdseeligste Himmels-Braut war nicht schläffrig im Glauben / und in der Gottseligkeit. Nur lag Sie einige Tage gleichsam als ein ermüdetes Hertz in leiblichem Schlaff und Schlummer immer sanfft und stille dahin / doch daß Sie dabey nach dem Exempel der Braut im Hohenliede mit höchstem Recht sagen kunte: ich schlaffe / aber mein Hertz wachet / Cap. 5. v. 2. und mit Esaia: Mit meinem Geist / O JEsu / wache ich allezeit zu dir. Cap. 26. Bey solcher Müdigkeit und solchem Schlummer kam der Bräutigam Christus / rührete Sie / um seine liebste Sulamith ja nicht zu erschrecken / gantz säuberlich an / und sagte Ihr gleichsam ins Ohr: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komm her / stehe auff / meine liebe Braut / meine ELISABETH JULIANA, stehe auff / und komm her / der Winter alles Leydens ist nun vergangen / komm denn mit mir / du solt nun mit mir / vor dem hohem Altar / in dem herrlichem Tempel des neuen Jerusalems / für dem Thron der Herrlichkeit meines Vaters / auff ewig getrauet werden. Wie offt hast du doch deine Augen nach mir auffgerichtet / und so hertzinniglich geseufftzet:

Liebster Bräutgam / schönste Wonne / Ach! wenn wird es doch geschehn / Daß / O aller Sonnen Sonne / Ich dir soll zur Seite stehn / Denn soll Kummer / Angst / und Schmertzen Seyn entfernt von meinem Hertzen.

Die Stunde ist nun da / und deine Freude / dein Verlangen ist nun erfüllet. Was antwortete die auserwehlte Sulamithin,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0009" n="5"/>
JULIANA,
                     vermählete und regirende Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg / Erbin zu
                     Norwegen / gebohrne Hertzogin zu Schleßwig-Holstein / Stormarn und der Ditmarsen
                     / Gräfin zu Oldenburg und Delmenhorst / nach dem trübem und kaltem Winter dieses
                     Lebens in die Herrlichkeit seines Vaters / und in das Reich / das Ihr von
                     Ewigkeit her bereitet / numehro unter dem Frolocken und Jauchtzen der Cherubim
                     und Seraphim, in die prächtige Himmels-Burg / und in den ewigen Paradieß /
                     auffholen lassen wolte. Diese holdseeligste Himmels-Braut war nicht schläffrig
                     im Glauben / und in der Gottseligkeit. Nur lag Sie einige Tage gleichsam als ein
                     ermüdetes Hertz in leiblichem Schlaff und Schlummer immer sanfft und stille
                     dahin / doch daß Sie dabey nach dem Exempel der Braut im Hohenliede mit höchstem
                     Recht sagen kunte: ich schlaffe / aber mein Hertz wachet / Cap. 5. v. 2. und mit
                     Esaia: Mit meinem Geist / O JEsu / wache ich allezeit zu dir. Cap. 26. Bey
                     solcher Müdigkeit und solchem Schlummer kam der Bräutigam Christus / rührete Sie
                     / um seine liebste Sulamith ja nicht zu erschrecken / gantz säuberlich an / und
                     sagte Ihr gleichsam ins Ohr: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und
                     komm her / stehe auff / meine liebe Braut / meine ELISABETH JULIANA, stehe auff
                     / und komm her / der Winter alles Leydens ist nun vergangen / komm denn mit mir
                     / du solt nun mit mir / vor dem hohem Altar / in dem herrlichem Tempel des neuen
                     Jerusalems / für dem Thron der Herrlichkeit meines Vaters / auff ewig getrauet
                     werden. Wie offt hast du doch deine Augen nach mir auffgerichtet / und so
                     hertzinniglich geseufftzet:</p>
        <l>Liebster Bräutgam / schönste Wonne / Ach! wenn wird es doch geschehn / Daß / O
                     aller Sonnen Sonne / Ich dir soll zur Seite stehn / Denn soll Kummer / Angst /
                     und Schmertzen Seyn entfernt von meinem Hertzen.</l>
        <p>Die Stunde ist nun da / und deine Freude / dein Verlangen ist nun erfüllet. Was
                     antwortete die auserwehlte Sulamithin,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0009] JULIANA, vermählete und regirende Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg / Erbin zu Norwegen / gebohrne Hertzogin zu Schleßwig-Holstein / Stormarn und der Ditmarsen / Gräfin zu Oldenburg und Delmenhorst / nach dem trübem und kaltem Winter dieses Lebens in die Herrlichkeit seines Vaters / und in das Reich / das Ihr von Ewigkeit her bereitet / numehro unter dem Frolocken und Jauchtzen der Cherubim und Seraphim, in die prächtige Himmels-Burg / und in den ewigen Paradieß / auffholen lassen wolte. Diese holdseeligste Himmels-Braut war nicht schläffrig im Glauben / und in der Gottseligkeit. Nur lag Sie einige Tage gleichsam als ein ermüdetes Hertz in leiblichem Schlaff und Schlummer immer sanfft und stille dahin / doch daß Sie dabey nach dem Exempel der Braut im Hohenliede mit höchstem Recht sagen kunte: ich schlaffe / aber mein Hertz wachet / Cap. 5. v. 2. und mit Esaia: Mit meinem Geist / O JEsu / wache ich allezeit zu dir. Cap. 26. Bey solcher Müdigkeit und solchem Schlummer kam der Bräutigam Christus / rührete Sie / um seine liebste Sulamith ja nicht zu erschrecken / gantz säuberlich an / und sagte Ihr gleichsam ins Ohr: Stehe auff / meine Freundin / meine Schöne / und komm her / stehe auff / meine liebe Braut / meine ELISABETH JULIANA, stehe auff / und komm her / der Winter alles Leydens ist nun vergangen / komm denn mit mir / du solt nun mit mir / vor dem hohem Altar / in dem herrlichem Tempel des neuen Jerusalems / für dem Thron der Herrlichkeit meines Vaters / auff ewig getrauet werden. Wie offt hast du doch deine Augen nach mir auffgerichtet / und so hertzinniglich geseufftzet: Liebster Bräutgam / schönste Wonne / Ach! wenn wird es doch geschehn / Daß / O aller Sonnen Sonne / Ich dir soll zur Seite stehn / Denn soll Kummer / Angst / und Schmertzen Seyn entfernt von meinem Hertzen. Die Stunde ist nun da / und deine Freude / dein Verlangen ist nun erfüllet. Was antwortete die auserwehlte Sulamithin,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/9
Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/9>, abgerufen am 21.11.2024.