Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.aber will sich auff kein gesunde vernunfft geben/ Darnach (ii) Wann die erste tortur insuf- hierob * pag. 153. F ij
aber will ſich auff kein geſunde vernunfft geben/ Darnach (ii) Wann die erſte tortur inſuf- hierob * pag. 153. F ij
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aber will ſich auff kein geſunde vernunfft geben/
ſonder bleibt darbey/ ꝛc.
Darnach (ii) Wann die erſte tortur inſuf-
ficient geweſen: vnd daß ſtehet abermahl bey
Richterlicher willkuͤhr: NB Clarus ſagt: man
muß ins Protocoll ſetzen/ man laſt dich los/ mit
der mas/ daß wir dich wider wolten laſſen an-
ſtrengen. Iſt auch gut fuͤr die Richter. Bekent
er ſo iſts gut: wonicht ſo muͤgen wir jhn wider
anſpannen/ vnd zwar ſo offt wir woͤllen: dann
die tortur war inſufficient (3) wir haben ſehr
ſtarcke indicia: da doch die meiſten Dd. anders
ſtatuiren, ſo haben wir ſehr ſtarcke indicia (4)
wir muͤgen woll die tortur continuiren biß auff
fuͤnff-virtell ſtunden. Aber diß ſtreitet wider alle
geſunde vernunfft/ darumb ſo torquiren etliche
2. halbe ſtunden/ auff zwei zeiten. Dieſes marte-
ret den menſchen viel erger/ NB dann wann
die pein ohne auffhoͤren hette continuiret (5)
bekrefftigen dieſes Sprenger vnd ſein geſell/ die
alſo ſchreiben: mann ſoll die folter nicht iteri-
ren wiederholen; ſondern nur continuiren,
ergaͤntzeren/ vnd ins Protocoll ſoll man dieſe
wort: * Vndwir Richtere ſetzen dir N. N. den
vnd den tag/ die folter zu continuiren, daß man
die warheit auß deinem eigenen mund hoͤre. O
teufelskinder mit ewerer diſtinction! (6) ſo viel
miſſethat einer begangen/ ſo viel mahl kan er tor-
quiret werden: vnd darnach abſonderlich we-
gen ſeiner mit conſorten. Der leſer befrage ſich
hierob
* pag. 153.
F ij
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