Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.Einred. iv. Des sterbenden wort gelten nit/ Antwort: daß heist die Leges citiret, wie der Einred. v. Warumb hat sothane Persohn/ ciren, * pag. 279. J iij
Einred. iv. Des ſterbenden wort gelten nit/ Antwort: daß heiſt die Leges citiret, wie der Einred. v. Warumb hat ſothane Perſohn/ ciren, * pag. 279. J iij
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Einred. iv. Des ſterbenden wort gelten nit/
daß man einen anderen darauff ſoll torquiren:
nicht im Todtſchlag: nicht wieder den Richter/
als hett er falſch geurtheilt/ nicht im Diebſtall/ ꝛc.
daß iſt die praxis. Alſo gilt auch ſolche revoca-
tion nicht/ daß erſte bekantniß vmbzuſtoſſen/ ꝛc.
Antwort: daß heiſt die Leges citiret, wie der
Teuffel den Pſalter l. ſi in gravi §. 1. ff. ad Sct.
Syllan. Dann in ſelben ort ſtehen die woͤrter: ſo
ein verwundeter/ auff dem Todt ſagt: Titius
hab jhne verwundet/ ſo glaubt mans nicht/ biß
auff beſſeren beweiß. Zu dem: waß gehoͤret diß
hieher: Gajus hat ein Toͤdtliche wunde/ ſagt Ti-
tius habs gethan. Sempronia ſoll vons Hen-
ckers Handt ſtertzen/ iſt noch bey vollen kraͤfften/
ſpricht/ ſie hab auß groſſer pein vnſchuldige Leut
angeben/ koͤnne mit gutem gewiſſen alſo nicht
ſterben. O ſchuͤtzen knaben auß der ſchull her/
daß ſie dieſes argumentexaminiren: ſo doͤrffen
wir nicht Art. 28. Conſt. Crim. Car. V. allegi-
ren. NB. * Sagt doch Binsfeld ſelbſten/ daß ein
ſolcher wiederruff ein groſſes vor Gott gelte/ vnd
auch vor den menſchen/ ob ſie zwar die erſte vhr-
gicht nicht koͤnne vmbſtoſſen/ weyl die ſterbende
Perſohn exculpire/ die ſie vorhin beſchuldiget
habe.
Einred. v. Warumb hat ſothane Perſohn/
jhr gewiſſen nicht erleuteret/ da jhr die Confeßi-
on ad bancum Juris/ nach der tortur zu ratifi-
ciren,
* pag. 279.
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