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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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Wolgebohrner Herr
Höchstgeehrter Herr und großer Patron.

DAß ich mich unterstehe/ E. Exc. werthen
nahmen diesem herausgehenden werck vor-
zusetzen/ habe ich wichtige ursachen; nicht al-
lein weil es von solchen materien handelt/ die
in das gantze leben und deßen pflichten/ um
göttlichen willen zuerkennen/ einlauffen/ und
also von welchen Dieselbe/ nach von dem
Allerhöchsten verliehener gabe und langwie-
riger stattlicher erfahrung vor andern zu-
urtheilen vermag/ sondern weil ich ohne das von guter zeit gelegen-
heit/ meine ehrerbietung/ die ich E. Exc. nach dero verdiensten
an der gemeinen wolfahrt/ zutragen habe/ und meine verbindung
gegen Dieselbe/ zu gehorsamem danck offentlich zubezeugen/ gesucht
habe. Da ich denn nicht anders als mit hertzlichem vergnügen mich
erinnere/ wie/ als es dem Allerhöchsten gefallen/ mich 1686 von
Franckfurt am Mayn nach Dreßden zuführen/ E. Exc. unter
denjenigen Chur-Fürstl. ministris und räthen/ bey welchen ich eine
auffrichtige liebe zu Gott/ seinem wort/ und was dazu führet/ mit
freuden erkant/ unter den ersten gewesen seyn: daher um Derosel-
ben nähere kundschafft und umgang mich billig beworben/ und gü-
tig darzu auffgenommen worden bin/ mich aber allezeit/ wenn an
Dieselbe und ihres gantzen werthen hauses Christliche einrichtung
gedacht/ darüber hertzlich erfreuet/ und Sie als ein werckzeug an-
gesehen/ welches der Himmlische Vater noch zu mehr wichtigerem be-
stimmet haben werde; deswegen aber auch desto angelegenlicher vor
dem thron deßelben Jhrer allezeit gedacht habe/ daß seine güte nicht al-
lein auch die viele wolthaten/ wormit Sie gegen mich und die meini-
ge Dero gantzen häuses gewogenheit vielfältig biß zu meinem ab-
zug bezeuget/ mit reichen wolthaten gnädigst vergelten/ sondern auch
insgesamt dero heiligen rath zu beforderung vieles guten in seiner
kirchen durch dero treuen dienst kräfftig ausführen wolte. Wenn

sich
Wolgebohrner Herr
Hoͤchſtgeehrter Herr und großer Patron.

DAß ich mich unterſtehe/ E. Exc. werthen
nahmen dieſem herausgehenden werck vor-
zuſetzen/ habe ich wichtige urſachen; nicht al-
lein weil es von ſolchen materien handelt/ die
in das gantze leben und deßen pflichten/ um
goͤttlichen willen zuerkennen/ einlauffen/ und
alſo von welchen Dieſelbe/ nach von dem
Allerhoͤchſten verliehener gabe und langwie-
riger ſtattlicher erfahrung vor andern zu-
urtheilen vermag/ ſondern weil ich ohne das von guter zeit gelegen-
heit/ meine ehrerbietung/ die ich E. Exc. nach dero verdienſten
an der gemeinen wolfahrt/ zutragen habe/ und meine verbindung
gegen Dieſelbe/ zu gehorſamem danck offentlich zubezeugen/ geſucht
habe. Da ich denn nicht anders als mit hertzlichem vergnuͤgen mich
erinnere/ wie/ als es dem Allerhoͤchſten gefallen/ mich 1686 von
Franckfurt am Mayn nach Dreßden zufuͤhren/ E. Exc. unter
denjenigen Chur-Fuͤrſtl. miniſtris und raͤthen/ bey welchen ich eine
auffrichtige liebe zu Gott/ ſeinem wort/ und was dazu fuͤhret/ mit
freuden erkant/ unter den erſten geweſen ſeyn: daher um Deroſel-
ben naͤhere kundſchafft und umgang mich billig beworben/ und guͤ-
tig darzu auffgenommen worden bin/ mich aber allezeit/ wenn an
Dieſelbe und ihres gantzen werthen hauſes Chriſtliche einrichtung
gedacht/ daruͤber hertzlich erfreuet/ und Sie als ein werckzeug an-
geſehen/ welches der Himmliſche Vater noch zu mehr wichtigerem be-
ſtimmet haben werde; deswegen aber auch deſto angelegenlicher vor
dem thron deßelben Jhrer allezeit gedacht habe/ daß ſeine guͤte nicht al-
lein auch die viele wolthaten/ wormit Sie gegen mich und die meini-
ge Dero gantzen haͤuſes gewogenheit vielfaͤltig biß zu meinem ab-
zug bezeuget/ mit reichen wolthaten gnaͤdigſt vergelten/ ſondern auch
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[0004] Wolgebohrner Herr Hoͤchſtgeehrter Herr und großer Patron. DAß ich mich unterſtehe/ E. Exc. werthen nahmen dieſem herausgehenden werck vor- zuſetzen/ habe ich wichtige urſachen; nicht al- lein weil es von ſolchen materien handelt/ die in das gantze leben und deßen pflichten/ um goͤttlichen willen zuerkennen/ einlauffen/ und alſo von welchen Dieſelbe/ nach von dem Allerhoͤchſten verliehener gabe und langwie- riger ſtattlicher erfahrung vor andern zu- urtheilen vermag/ ſondern weil ich ohne das von guter zeit gelegen- heit/ meine ehrerbietung/ die ich E. Exc. nach dero verdienſten an der gemeinen wolfahrt/ zutragen habe/ und meine verbindung gegen Dieſelbe/ zu gehorſamem danck offentlich zubezeugen/ geſucht habe. Da ich denn nicht anders als mit hertzlichem vergnuͤgen mich erinnere/ wie/ als es dem Allerhoͤchſten gefallen/ mich 1686 von Franckfurt am Mayn nach Dreßden zufuͤhren/ E. Exc. unter denjenigen Chur-Fuͤrſtl. miniſtris und raͤthen/ bey welchen ich eine auffrichtige liebe zu Gott/ ſeinem wort/ und was dazu fuͤhret/ mit freuden erkant/ unter den erſten geweſen ſeyn: daher um Deroſel- ben naͤhere kundſchafft und umgang mich billig beworben/ und guͤ- tig darzu auffgenommen worden bin/ mich aber allezeit/ wenn an Dieſelbe und ihres gantzen werthen hauſes Chriſtliche einrichtung gedacht/ daruͤber hertzlich erfreuet/ und Sie als ein werckzeug an- geſehen/ welches der Himmliſche Vater noch zu mehr wichtigerem be- ſtimmet haben werde; deswegen aber auch deſto angelegenlicher vor dem thron deßelben Jhrer allezeit gedacht habe/ daß ſeine guͤte nicht al- lein auch die viele wolthaten/ wormit Sie gegen mich und die meini- ge Dero gantzen haͤuſes gewogenheit vielfaͤltig biß zu meinem ab- zug bezeuget/ mit reichen wolthaten gnaͤdigſt vergelten/ ſondern auch insgeſamt dero heiligen rath zu beforderung vieles guten in ſeiner kirchen durch dero treuen dienſt kraͤfftig ausfuͤhren wolte. Wenn ſich

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/4>, abgerufen am 21.11.2024.