Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. sie so viel ausgerichtet/ daß die leser haben die schrifft daraus anfangenhochzuhalten. Jn betrachtung solches nutzens/ den unsere menschliche schrifften auch haben können/ so thue gern das meinige so viel zu beförde- rung guter arbeit contribuiren kan. Werde auch willig seyn/ E. Wol- Ehrw. in dero verlangen so viel ich vermag/ bedienet zu seyn. Wei- len aber es sonderlich in gegenwärtiger kriegs-zeit/ etwas schwehr wird/ die buchführer zu dem verlag einiger scriptorum zu bringen/ so würde zu bitten haben/ da E. Wol Ehrw. etwas von ihren sachen hieroben gedruckt zu werden verlangen/ sie wolten nur mit gelegenheit das jenige schicken/ was solche unter ihren scriptis, vor das abgänglichste achten/ und das nicht groß wäre: um alsdann zu sehen/ ob ich einen verleger finden möch- re/ so einen versuch damit thäte. Da hingegen/ wo etwas groß ist/ ich schwehrlich mit meiner recommendation erstlich durchdringen dürffte. Wiederum wo das erste scriptum, so zum versuch getrucket wird/ nicht möchte wohl abgehen/ und käuffig seyn: so würde von deroselben nah- men schwehrlich mehr einiges unterbringen. Dann die buchführer grossen theils auff die nahmen der Auctorum sehen: und wo einer in den ersten scriptis das unglück hat/ daß solche ligen geblieben/ so ist fast nicht mehr zu wegen zu bringen/ daß andere seine sachen in den credit kom- men. Wo aber einmal von einem autore etwas guten vertrieb ge- habt/ findet sich bald wieder ein verleger zu etwas anders: Sind nun etliche erstlich gleichsam probat gefunden/ so mangelts nachmahl nicht weiter mehr an verlegern/ was ein mann auch ferner herausgibet. Welches zur nachricht schreibe/ darbey aber/ was ich zur beförderung thun kan/ willig anerbieten wollen/ obschon den effectum nicht gewiß vorhero versichern kan. 1677. SECTIO
Das andere Capitel. ſie ſo viel ausgerichtet/ daß die leſer haben die ſchrifft daraus anfangenhochzuhalten. Jn betrachtung ſolches nutzens/ den unſere menſchliche ſchrifften auch haben koͤnnen/ ſo thue gern das meinige ſo viel zu befoͤrde- rung guter arbeit contribuiren kan. Werde auch willig ſeyn/ E. Wol- Ehrw. in dero verlangen ſo viel ich vermag/ bedienet zu ſeyn. Wei- len aber es ſonderlich in gegenwaͤrtiger kriegs-zeit/ etwas ſchwehr wird/ die buchfuͤhrer zu dem verlag einiger ſcriptorum zu bringen/ ſo wuͤrde zu bitten haben/ da E. Wol Ehrw. etwas von ihren ſachen hieroben gedruckt zu werden verlangen/ ſie wolten nur mit gelegenheit das jenige ſchicken/ was ſolche unter ihren ſcriptis, vor das abgaͤnglichſte achten/ und das nicht groß waͤre: um alsdann zu ſehen/ ob ich einen verleger finden moͤch- re/ ſo einen verſuch damit thaͤte. Da hingegen/ wo etwas groß iſt/ ich ſchwehrlich mit meiner recommendation erſtlich durchdringen duͤrffte. Wiederum wo das erſte ſcriptum, ſo zum verſuch getrucket wird/ nicht moͤchte wohl abgehen/ und kaͤuffig ſeyn: ſo wuͤrde von deroſelben nah- men ſchwehrlich mehr einiges unterbringen. Dann die buchfuͤhrer groſſen theils auff die nahmen der Auctorum ſehen: und wo einer in den erſten ſcriptis das ungluͤck hat/ daß ſolche ligen geblieben/ ſo iſt faſt nicht mehr zu wegen zu bringen/ daß andere ſeine ſachen in den credit kom- men. Wo aber einmal von einem autore etwas guten vertrieb ge- habt/ findet ſich bald wieder ein verleger zu etwas anders: Sind nun etliche erſtlich gleichſam probat gefunden/ ſo mangelts nachmahl nicht weiter mehr an verlegern/ was ein mann auch ferner herausgibet. Welches zur nachricht ſchreibe/ darbey aber/ was ich zur befoͤrderung thun kan/ willig anerbieten wollen/ obſchon den effectum nicht gewiß vorhero verſichern kan. 1677. SECTIO
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Das andere Capitel.
ſie ſo viel ausgerichtet/ daß die leſer haben die ſchrifft daraus anfangen
hochzuhalten. Jn betrachtung ſolches nutzens/ den unſere menſchliche
ſchrifften auch haben koͤnnen/ ſo thue gern das meinige ſo viel zu befoͤrde-
rung guter arbeit contribuiren kan. Werde auch willig ſeyn/ E. Wol-
Ehrw. in dero verlangen ſo viel ich vermag/ bedienet zu ſeyn. Wei-
len aber es ſonderlich in gegenwaͤrtiger kriegs-zeit/ etwas ſchwehr wird/
die buchfuͤhrer zu dem verlag einiger ſcriptorum zu bringen/ ſo wuͤrde zu
bitten haben/ da E. Wol Ehrw. etwas von ihren ſachen hieroben gedruckt
zu werden verlangen/ ſie wolten nur mit gelegenheit das jenige ſchicken/
was ſolche unter ihren ſcriptis, vor das abgaͤnglichſte achten/ und das
nicht groß waͤre: um alsdann zu ſehen/ ob ich einen verleger finden moͤch-
re/ ſo einen verſuch damit thaͤte. Da hingegen/ wo etwas groß iſt/
ich ſchwehrlich mit meiner recommendation erſtlich durchdringen duͤrffte.
Wiederum wo das erſte ſcriptum, ſo zum verſuch getrucket wird/ nicht
moͤchte wohl abgehen/ und kaͤuffig ſeyn: ſo wuͤrde von deroſelben nah-
men ſchwehrlich mehr einiges unterbringen. Dann die buchfuͤhrer
groſſen theils auff die nahmen der Auctorum ſehen: und wo einer in den
erſten ſcriptis das ungluͤck hat/ daß ſolche ligen geblieben/ ſo iſt faſt
nicht mehr zu wegen zu bringen/ daß andere ſeine ſachen in den credit kom-
men. Wo aber einmal von einem autore etwas guten vertrieb ge-
habt/ findet ſich bald wieder ein verleger zu etwas anders: Sind nun
etliche erſtlich gleichſam probat gefunden/ ſo mangelts nachmahl nicht
weiter mehr an verlegern/ was ein mann auch ferner herausgibet.
Welches zur nachricht ſchreibe/ darbey aber/ was ich zur befoͤrderung
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