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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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Das andere Capitel.
te werden würde; dieses wäre wider die art des geistes/ wo man jenes sagen
wolte/ würde schwer zu begreiffen seyn/ daß ein mensch aus zweyen geistern be-
stehen/ und doch eine person seyn solte: ja wie könte die seele selig werden/ die
nicht anders wäre/ als wie sie gebohren/ indem die krafft der widergeburt nur in
zeugung eines andern und von der seelen unterschiedenen geistes/ nicht aber in än-
derung der bereits vorhandenen seele bestünde? ja gesetzt/ den fall/ daß der mensch/
der einmal wiedergebohren gewesen/ seine wiedergeburt wieder verliehret/ so
wir müglich zu seyn aus der schrifft mehrmahl erweisen/ fragt sichs/ wo der geist
aus der widergeburt in demselben abfall hinkomme/ ob er sterbe/ so der art des
geistes entgegen ist/ oder ob er in die seligkeit eingehe. Da hingegen müglich ist/
daß eines solchen menschen seele/ wo er nicht nachmal wiedergebohren wird/ ver-
dammt würde: und man alsdann sagen müste/ eines menschen seele käme in die
hölle/ und sein geist wäre bereits im himmel. Welche dinge ich alle nicht nur vor
schwehrigkeiten halte/ die nicht wohl auffzulösen/ sondern vor solche absurda,
welche der vermeinten sondern substantialität des geistes so entgegen stehen/ daß
sie dieselbe völlig umstossen. Es wird auch solche difficultät vermehret/ wo man
bedencket/ daß das dem geist entgegen stehende fleisch nicht weniger eine substanz
seyn müste/ und zwar nicht eine cörperliche/ sondern uncörperliche wegen seiner
wirckung: daher wäre es unsterblich/ und ob der wiedergebohrne mensch selig
würde/ müßte sein fleisch/ das ist sein alter Adam/ weil er eine lebendige sub-
stanz,
verdammt werden. Was anlangt/ daß der geist selbs seine attributa
und eigenschafften habe/ die doch nie in etwas anders als in einer substanz haff-
ten könten/ hindert auch solcher einwurff nicht: denn es hafften alle solche in der
seelen/ und sind nur gewisse modi dessen/ was in der seele ist: zum exempel die
geschicklichkeit und erudition ist bekantlich keine substanz/ sondern eine qvalität
in der seelen/ und doch hat sie nach unsrem begriff viele eigenschafften/ da sie doch
an sich nichts anders als eine eigenschafft ist/ und mit allem/ was ihr zukommt/ in der
seele hafftet. Also hat auch der neue mensch oder die neue art ihre eigenschafften/
die zwar nur nach unserm begriff von denselben unterschieden sind/ und ist doch
nichs anders/ als das göttl. liecht/ krafft und bild/ so den menschen durchdringet. Wo
aber dem geist gewisse handlungen zugeeignet werden/ und es doch heisset/ actiones
esse suppositorum,
antworte ich/ alle solche actiones seyen eigentlich actiones zum
theil der seelen/ zum theil des heiligen Geistes/ welche durch diese neue art wir-
cken. Die disputation Herr Knorren von Rosenroth und Herr H. Mori,
über die cabalistische meinung von Nephesch, Ruach und Neschamach, dar-
auff mich dessen geliebtes weiset/ ist mir nicht bekant/ als der ich die allegirte
cabalam denudatam
(weil die lesung dergleichen abstrusorum, wie mir das
gantze Buch primo conspectu vorgekommen/ mehr musse und freyheit des
gemüths erfordert/ als mein zustand zugibet/) nicht gelesen habe. Dieses

wäre

Das andere Capitel.
te werden wuͤrde; dieſes waͤre wider die art des geiſtes/ wo man jenes ſagen
wolte/ wuͤrde ſchwer zu begreiffen ſeyn/ daß ein menſch aus zweyen geiſtern be-
ſtehen/ und doch eine perſon ſeyn ſolte: ja wie koͤnte die ſeele ſelig werden/ die
nicht anders waͤre/ als wie ſie gebohren/ indem die krafft der widergeburt nur in
zeugung eines andern und von der ſeelen unterſchiedenen geiſtes/ nicht aber in aͤn-
derung der bereits vorhandenen ſeele beſtuͤnde? ja geſetzt/ den fall/ daß der menſch/
der einmal wiedergebohren geweſen/ ſeine wiedergeburt wieder verliehret/ ſo
wir muͤglich zu ſeyn aus der ſchrifft mehrmahl erweiſen/ fragt ſichs/ wo der geiſt
aus der widergeburt in demſelben abfall hinkomme/ ob er ſterbe/ ſo der art des
geiſtes entgegen iſt/ oder ob er in die ſeligkeit eingehe. Da hingegen muͤglich iſt/
daß eines ſolchen menſchen ſeele/ wo er nicht nachmal wiedergebohren wird/ ver-
dammt wuͤrde: und man alsdann ſagen muͤſte/ eines menſchen ſeele kaͤme in die
hoͤlle/ und ſein geiſt waͤre bereits im himmel. Welche dinge ich alle nicht nur vor
ſchwehrigkeiten halte/ die nicht wohl auffzuloͤſen/ ſondern vor ſolche abſurda,
welche der vermeinten ſondern ſubſtantialitaͤt des geiſtes ſo entgegen ſtehen/ daß
ſie dieſelbe voͤllig umſtoſſen. Es wird auch ſolche difficultaͤt vermehret/ wo man
bedencket/ daß das dem geiſt entgegen ſtehende fleiſch nicht weniger eine ſubſtanz
ſeyn muͤſte/ und zwar nicht eine coͤrperliche/ ſondern uncoͤrperliche wegen ſeiner
wirckung: daher waͤre es unſterblich/ und ob der wiedergebohrne menſch ſelig
wuͤrde/ muͤßte ſein fleiſch/ das iſt ſein alter Adam/ weil er eine lebendige ſub-
ſtanz,
verdammt werden. Was anlangt/ daß der geiſt ſelbs ſeine attributa
und eigenſchafften habe/ die doch nie in etwas anders als in einer ſubſtanz haff-
ten koͤnten/ hindert auch ſolcher einwurff nicht: denn es hafften alle ſolche in der
ſeelen/ und ſind nur gewiſſe modi deſſen/ was in der ſeele iſt: zum exempel die
geſchicklichkeit und erudition iſt bekantlich keine ſubſtanz/ ſondern eine qvalitaͤt
in der ſeelen/ und doch hat ſie nach unſrem begriff viele eigenſchafften/ da ſie doch
an ſich nichts anders als eine eigenſchafft iſt/ und mit allem/ was ihr zukom̃t/ in der
ſeele hafftet. Alſo hat auch der neue menſch oder die neue art ihre eigenſchafften/
die zwar nur nach unſerm begriff von denſelben unterſchieden ſind/ und iſt doch
nichs anders/ als das goͤttl. liecht/ krafft und bild/ ſo den menſchen durchdringet. Wo
aber dem geiſt gewiſſe handlungen zugeeignet werden/ und es doch heiſſet/ actiones
eſſe ſuppoſitorum,
antworte ich/ alle ſolche actiones ſeyen eigentlich actiones zum
theil der ſeelen/ zum theil des heiligen Geiſtes/ welche durch dieſe neue art wir-
cken. Die diſputation Herr Knorren von Roſenroth und Herr H. Mori,
uͤber die cabaliſtiſche meinung von Nepheſch, Ruach und Neſchamach, dar-
auff mich deſſen geliebtes weiſet/ iſt mir nicht bekant/ als der ich die allegirte
cabalam denudatam
(weil die leſung dergleichen abſtruſorum, wie mir das
gantze Buch primo conſpectu vorgekommen/ mehr muſſe und freyheit des
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[152/0952] Das andere Capitel. te werden wuͤrde; dieſes waͤre wider die art des geiſtes/ wo man jenes ſagen wolte/ wuͤrde ſchwer zu begreiffen ſeyn/ daß ein menſch aus zweyen geiſtern be- ſtehen/ und doch eine perſon ſeyn ſolte: ja wie koͤnte die ſeele ſelig werden/ die nicht anders waͤre/ als wie ſie gebohren/ indem die krafft der widergeburt nur in zeugung eines andern und von der ſeelen unterſchiedenen geiſtes/ nicht aber in aͤn- derung der bereits vorhandenen ſeele beſtuͤnde? ja geſetzt/ den fall/ daß der menſch/ der einmal wiedergebohren geweſen/ ſeine wiedergeburt wieder verliehret/ ſo wir muͤglich zu ſeyn aus der ſchrifft mehrmahl erweiſen/ fragt ſichs/ wo der geiſt aus der widergeburt in demſelben abfall hinkomme/ ob er ſterbe/ ſo der art des geiſtes entgegen iſt/ oder ob er in die ſeligkeit eingehe. Da hingegen muͤglich iſt/ daß eines ſolchen menſchen ſeele/ wo er nicht nachmal wiedergebohren wird/ ver- dammt wuͤrde: und man alsdann ſagen muͤſte/ eines menſchen ſeele kaͤme in die hoͤlle/ und ſein geiſt waͤre bereits im himmel. Welche dinge ich alle nicht nur vor ſchwehrigkeiten halte/ die nicht wohl auffzuloͤſen/ ſondern vor ſolche abſurda, welche der vermeinten ſondern ſubſtantialitaͤt des geiſtes ſo entgegen ſtehen/ daß ſie dieſelbe voͤllig umſtoſſen. Es wird auch ſolche difficultaͤt vermehret/ wo man bedencket/ daß das dem geiſt entgegen ſtehende fleiſch nicht weniger eine ſubſtanz ſeyn muͤſte/ und zwar nicht eine coͤrperliche/ ſondern uncoͤrperliche wegen ſeiner wirckung: daher waͤre es unſterblich/ und ob der wiedergebohrne menſch ſelig wuͤrde/ muͤßte ſein fleiſch/ das iſt ſein alter Adam/ weil er eine lebendige ſub- ſtanz, verdammt werden. Was anlangt/ daß der geiſt ſelbs ſeine attributa und eigenſchafften habe/ die doch nie in etwas anders als in einer ſubſtanz haff- ten koͤnten/ hindert auch ſolcher einwurff nicht: denn es hafften alle ſolche in der ſeelen/ und ſind nur gewiſſe modi deſſen/ was in der ſeele iſt: zum exempel die geſchicklichkeit und erudition iſt bekantlich keine ſubſtanz/ ſondern eine qvalitaͤt in der ſeelen/ und doch hat ſie nach unſrem begriff viele eigenſchafften/ da ſie doch an ſich nichts anders als eine eigenſchafft iſt/ und mit allem/ was ihr zukom̃t/ in der ſeele hafftet. Alſo hat auch der neue menſch oder die neue art ihre eigenſchafften/ die zwar nur nach unſerm begriff von denſelben unterſchieden ſind/ und iſt doch nichs anders/ als das goͤttl. liecht/ krafft und bild/ ſo den menſchen durchdringet. Wo aber dem geiſt gewiſſe handlungen zugeeignet werden/ und es doch heiſſet/ actiones eſſe ſuppoſitorum, antworte ich/ alle ſolche actiones ſeyen eigentlich actiones zum theil der ſeelen/ zum theil des heiligen Geiſtes/ welche durch dieſe neue art wir- cken. Die diſputation Herr Knorren von Roſenroth und Herr H. Mori, uͤber die cabaliſtiſche meinung von Nepheſch, Ruach und Neſchamach, dar- auff mich deſſen geliebtes weiſet/ iſt mir nicht bekant/ als der ich die allegirte cabalam denudatam (weil die leſung dergleichen abſtruſorum, wie mir das gantze Buch primo conſpectu vorgekommen/ mehr muſſe und freyheit des gemuͤths erfordert/ als mein zuſtand zugibet/) nicht geleſen habe. Dieſes waͤre

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/952>, abgerufen am 22.11.2024.