Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.

Bild:
<< vorherige Seite

ARTIC. I. SECTIO IX.
ben. Was vor eine hertzlichere freude solte auch mir armen/ welchen gleich-
wol E. Hochfl. Durchl. dero Fürstlichen guade gewürdiget/ dasjenige
seyn/ da ich von stätem deroselben wachsthum in dem rechtschaffenen guten/
so nicht nur in gedancken und worten/ sondern ernstlicher that bestehet/ ver-
mittels göttlichen seegens hören/ und die himmlische güte darüber zu preisen
offters materie finden werde: so vielmehr da ich in dieser tröstlichen hoffnung
stehe/ daß alsdenn Jhr geheiligtes exempel/ jemehr sie von der welt sich loß-
reisset/ ob es wol denen/ die sich darein so tieff verliebet/ ein anstoß bleiben/
gleichwol allen denen seelen/ die der HErr HErr auch noch in ihrem stand ih-
me übrig behalten hat/ dermassen einleuchten werde/ daß sie als eine freu-
dige vorgängerin in seiner krafft mehrere nachfolger gewinne/ und also so
viel fruchtbarer in solchem guten werde/ wie dann die unmüglichkeit/ in hö-
herem stande dannoch alles nach der ordnung CHristi einzurichten/ welche
viele vorschützen/ nicht kräfftiger als durch thätiges exempel widerleget/ und
damit solche entschuldigung benommen werden kan/ mit dero sonsten ihrer so
viele zu ihrem verderben sich in der sicherheit bestärcken. Jch meines orts
vermag zu solchem guten nichts weiter zu contribuiren/ massen E. Hochfl.
Durchl. dessen auch nicht bedörffen/ die an dem wort GOttes und der hand-
leitung ihrer gegenwärtigen treuen prediger ohne das genug haben/ als daß
ich mit meinem armen aber treugemeinten gebet den vater der barmhertzig-
keit anzuruffen nicht unterlassen werde/ welcher sie noch ferner zu einem aus-
erwehlten gefäß seiner ehre um CHristi willen bereiten/ auch sie durch und
durch heiligen wolle/ daß ihr geist gantz samt der seel und leib behalten wer-
de unsträfflich auff die zukunfft unsers HErrn JEsu CHristi. Nun er ist ge-
treu/ der uns ruffet/ in allem ihm getreu zu bleiben/ das wir sonst nicht ver-
möchten/ welcher wirds auch thun. Amen. 1684.

SECTIO X.
Auffmunterung an einige Bräfliche Fräu-
linnen.

ALs ich vor acht tagen zu N. N. gewesen/ so war mir nicht wenig vergnüg-
lich/ zuförderst die von dem geehrten Herrn vaters Hoch-Gräfl. Gn.
zur zierde des gottesdienstes erbauete kirche/ nechstdem auch gemählde/
gärten und grotten-werck/ anzusehen/ was ich aber am wenigsten gehofft/ ist
dasjenige gewest/ welches zuletzt meine reise beglückt gemacht/ daß da indeme
wieder auf die rückkehr gedachte/ E. E. E. Hoch Gräfl. Gn. Gn. Gn. selbs
ansichtig/ und zu dero unterthänigstem hand kuß gelassen zu werden/ die gnade
gehabt habe. Wo ich dann billich allen auffs herrlichste und zierlichste ge-

bau-
O o o o 2

ARTIC. I. SECTIO IX.
ben. Was vor eine hertzlichere freude ſolte auch mir armen/ welchen gleich-
wol E. Hochfl. Durchl. dero Fuͤrſtlichen guade gewuͤrdiget/ dasjenige
ſeyn/ da ich von ſtaͤtem deroſelben wachsthum in dem rechtſchaffenen guten/
ſo nicht nur in gedancken und worten/ ſondern ernſtlicher that beſtehet/ ver-
mittels goͤttlichen ſeegens hoͤren/ und die himmliſche guͤte daruͤber zu preiſen
offters materie finden werde: ſo vielmehr da ich in dieſer troͤſtlichen hoffnung
ſtehe/ daß alsdenn Jhr geheiligtes exempel/ jemehr ſie von der welt ſich loß-
reiſſet/ ob es wol denen/ die ſich darein ſo tieff verliebet/ ein anſtoß bleiben/
gleichwol allen denen ſeelen/ die der HErr HErr auch noch in ihrem ſtand ih-
me uͤbrig behalten hat/ dermaſſen einleuchten werde/ daß ſie als eine freu-
dige vorgaͤngerin in ſeiner krafft mehrere nachfolger gewinne/ und alſo ſo
viel fruchtbarer in ſolchem guten werde/ wie dann die unmuͤglichkeit/ in hoͤ-
herem ſtande dannoch alles nach der ordnung CHriſti einzurichten/ welche
viele vorſchuͤtzen/ nicht kraͤfftiger als durch thaͤtiges exempel widerleget/ und
damit ſolche entſchuldigung benommen werden kan/ mit dero ſonſten ihrer ſo
viele zu ihrem verderben ſich in der ſicherheit beſtaͤrcken. Jch meines orts
vermag zu ſolchem guten nichts weiter zu contribuiren/ maſſen E. Hochfl.
Durchl. deſſen auch nicht bedoͤrffen/ die an dem wort GOttes und der hand-
leitung ihrer gegenwaͤrtigen treuen prediger ohne das genug haben/ als daß
ich mit meinem armen aber treugemeinten gebet den vater der barmhertzig-
keit anzuruffen nicht unterlaſſen werde/ welcher ſie noch ferner zu einem aus-
erwehlten gefaͤß ſeiner ehre um CHriſti willen bereiten/ auch ſie durch und
durch heiligen wolle/ daß ihr geiſt gantz ſamt der ſeel und leib behalten wer-
de unſtraͤfflich auff die zukunfft unſers HErrn JEſu CHriſti. Nun er iſt ge-
treu/ der uns ruffet/ in allem ihm getreu zu bleiben/ das wir ſonſt nicht ver-
moͤchten/ welcher wirds auch thun. Amen. 1684.

SECTIO X.
Auffmunterung an einige Braͤfliche Fraͤu-
linnen.

ALs ich vor acht tagen zu N. N. geweſen/ ſo war mir nicht wenig vergnuͤg-
lich/ zufoͤrderſt die von dem geehrten Herrn vaters Hoch-Graͤfl. Gn.
zur zierde des gottesdienſtes erbauete kirche/ nechſtdem auch gemaͤhlde/
gaͤrten und grotten-werck/ anzuſehen/ was ich aber am wenigſten gehofft/ iſt
dasjenige geweſt/ welches zuletzt meine reiſe begluͤckt gemacht/ daß da indeme
wieder auf die ruͤckkehr gedachte/ E. E. E. Hoch Graͤfl. Gn. Gn. Gn. ſelbs
anſichtig/ uñ zu dero unterthaͤnigſtem hand kuß gelaſſen zu werden/ die gnade
gehabt habe. Wo ich dann billich allen auffs herrlichſte und zierlichſte ge-

bau-
O o o o 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0667" n="659"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">ARTIC. I. <hi rendition="#g">SECTIO</hi> IX.</hi></hi></fw><lb/>
ben. Was vor eine hertzlichere freude &#x017F;olte auch mir armen/ welchen gleich-<lb/>
wol E. Hochfl. Durchl. dero Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen guade gewu&#x0364;rdiget/ dasjenige<lb/>
&#x017F;eyn/ da ich von &#x017F;ta&#x0364;tem dero&#x017F;elben wachsthum in dem recht&#x017F;chaffenen guten/<lb/>
&#x017F;o nicht nur in gedancken und worten/ &#x017F;ondern ern&#x017F;tlicher that be&#x017F;tehet/ ver-<lb/>
mittels go&#x0364;ttlichen &#x017F;eegens ho&#x0364;ren/ und die himmli&#x017F;che gu&#x0364;te daru&#x0364;ber zu prei&#x017F;en<lb/>
offters <hi rendition="#aq">materie</hi> finden werde: &#x017F;o vielmehr da ich in die&#x017F;er tro&#x0364;&#x017F;tlichen hoffnung<lb/>
&#x017F;tehe/ daß alsdenn Jhr geheiligtes exempel/ jemehr &#x017F;ie von der welt &#x017F;ich loß-<lb/>
rei&#x017F;&#x017F;et/ ob es wol denen/ die &#x017F;ich darein &#x017F;o tieff verliebet/ ein an&#x017F;toß bleiben/<lb/>
gleichwol allen denen &#x017F;eelen/ die der HErr HErr auch noch in ihrem &#x017F;tand ih-<lb/>
me u&#x0364;brig behalten hat/ derma&#x017F;&#x017F;en einleuchten werde/ daß &#x017F;ie als eine freu-<lb/>
dige vorga&#x0364;ngerin in &#x017F;einer krafft mehrere nachfolger gewinne/ und al&#x017F;o &#x017F;o<lb/>
viel fruchtbarer in &#x017F;olchem guten werde/ wie dann die unmu&#x0364;glichkeit/ in ho&#x0364;-<lb/>
herem &#x017F;tande dannoch alles nach der ordnung CHri&#x017F;ti einzurichten/ welche<lb/>
viele vor&#x017F;chu&#x0364;tzen/ nicht kra&#x0364;fftiger als durch tha&#x0364;tiges exempel widerleget/ und<lb/>
damit &#x017F;olche ent&#x017F;chuldigung benommen werden kan/ mit dero &#x017F;on&#x017F;ten ihrer &#x017F;o<lb/>
viele zu ihrem verderben &#x017F;ich in der &#x017F;icherheit be&#x017F;ta&#x0364;rcken. Jch meines orts<lb/>
vermag zu &#x017F;olchem guten nichts weiter zu <hi rendition="#aq">contribui</hi>ren/ ma&#x017F;&#x017F;en E. Hochfl.<lb/>
Durchl. de&#x017F;&#x017F;en auch nicht bedo&#x0364;rffen/ die an dem wort GOttes und der hand-<lb/>
leitung ihrer gegenwa&#x0364;rtigen treuen prediger ohne das genug haben/ als daß<lb/>
ich mit meinem armen aber treugemeinten gebet den vater der barmhertzig-<lb/>
keit anzuruffen nicht unterla&#x017F;&#x017F;en werde/ welcher &#x017F;ie noch ferner zu einem aus-<lb/>
erwehlten gefa&#x0364;ß &#x017F;einer ehre um CHri&#x017F;ti willen bereiten/ auch &#x017F;ie durch und<lb/>
durch heiligen wolle/ daß ihr gei&#x017F;t gantz &#x017F;amt der &#x017F;eel und leib behalten wer-<lb/>
de un&#x017F;tra&#x0364;fflich auff die zukunfft un&#x017F;ers HErrn JE&#x017F;u CHri&#x017F;ti. Nun er i&#x017F;t ge-<lb/>
treu/ der uns ruffet/ in allem ihm getreu zu bleiben/ das wir &#x017F;on&#x017F;t nicht ver-<lb/>
mo&#x0364;chten/ welcher wirds auch thun. Amen. 1684.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SECTIO</hi> X.</hi><lb/>
Auffmunterung an einige Bra&#x0364;fliche Fra&#x0364;u-<lb/>
linnen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls ich vor acht tagen zu <hi rendition="#aq">N. N.</hi> gewe&#x017F;en/ &#x017F;o war mir nicht wenig vergnu&#x0364;g-<lb/>
lich/ zufo&#x0364;rder&#x017F;t die von dem geehrten Herrn vaters Hoch-Gra&#x0364;fl. Gn.<lb/>
zur zierde des gottesdien&#x017F;tes erbauete kirche/ nech&#x017F;tdem auch gema&#x0364;hlde/<lb/>
ga&#x0364;rten und grotten-werck/ anzu&#x017F;ehen/ was ich aber am wenig&#x017F;ten gehofft/ i&#x017F;t<lb/>
dasjenige gewe&#x017F;t/ welches zuletzt meine rei&#x017F;e beglu&#x0364;ckt gemacht/ daß da indeme<lb/>
wieder auf die ru&#x0364;ckkehr gedachte/ E. E. E. Hoch Gra&#x0364;fl. Gn. Gn. Gn. &#x017F;elbs<lb/>
an&#x017F;ichtig/ un&#x0303; zu dero untertha&#x0364;nig&#x017F;tem hand kuß gela&#x017F;&#x017F;en zu werden/ die gnade<lb/>
gehabt habe. Wo ich dann billich allen auffs herrlich&#x017F;te und zierlich&#x017F;te ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o o o 2</fw><fw place="bottom" type="catch">bau-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[659/0667] ARTIC. I. SECTIO IX. ben. Was vor eine hertzlichere freude ſolte auch mir armen/ welchen gleich- wol E. Hochfl. Durchl. dero Fuͤrſtlichen guade gewuͤrdiget/ dasjenige ſeyn/ da ich von ſtaͤtem deroſelben wachsthum in dem rechtſchaffenen guten/ ſo nicht nur in gedancken und worten/ ſondern ernſtlicher that beſtehet/ ver- mittels goͤttlichen ſeegens hoͤren/ und die himmliſche guͤte daruͤber zu preiſen offters materie finden werde: ſo vielmehr da ich in dieſer troͤſtlichen hoffnung ſtehe/ daß alsdenn Jhr geheiligtes exempel/ jemehr ſie von der welt ſich loß- reiſſet/ ob es wol denen/ die ſich darein ſo tieff verliebet/ ein anſtoß bleiben/ gleichwol allen denen ſeelen/ die der HErr HErr auch noch in ihrem ſtand ih- me uͤbrig behalten hat/ dermaſſen einleuchten werde/ daß ſie als eine freu- dige vorgaͤngerin in ſeiner krafft mehrere nachfolger gewinne/ und alſo ſo viel fruchtbarer in ſolchem guten werde/ wie dann die unmuͤglichkeit/ in hoͤ- herem ſtande dannoch alles nach der ordnung CHriſti einzurichten/ welche viele vorſchuͤtzen/ nicht kraͤfftiger als durch thaͤtiges exempel widerleget/ und damit ſolche entſchuldigung benommen werden kan/ mit dero ſonſten ihrer ſo viele zu ihrem verderben ſich in der ſicherheit beſtaͤrcken. Jch meines orts vermag zu ſolchem guten nichts weiter zu contribuiren/ maſſen E. Hochfl. Durchl. deſſen auch nicht bedoͤrffen/ die an dem wort GOttes und der hand- leitung ihrer gegenwaͤrtigen treuen prediger ohne das genug haben/ als daß ich mit meinem armen aber treugemeinten gebet den vater der barmhertzig- keit anzuruffen nicht unterlaſſen werde/ welcher ſie noch ferner zu einem aus- erwehlten gefaͤß ſeiner ehre um CHriſti willen bereiten/ auch ſie durch und durch heiligen wolle/ daß ihr geiſt gantz ſamt der ſeel und leib behalten wer- de unſtraͤfflich auff die zukunfft unſers HErrn JEſu CHriſti. Nun er iſt ge- treu/ der uns ruffet/ in allem ihm getreu zu bleiben/ das wir ſonſt nicht ver- moͤchten/ welcher wirds auch thun. Amen. 1684. SECTIO X. Auffmunterung an einige Braͤfliche Fraͤu- linnen. ALs ich vor acht tagen zu N. N. geweſen/ ſo war mir nicht wenig vergnuͤg- lich/ zufoͤrderſt die von dem geehrten Herrn vaters Hoch-Graͤfl. Gn. zur zierde des gottesdienſtes erbauete kirche/ nechſtdem auch gemaͤhlde/ gaͤrten und grotten-werck/ anzuſehen/ was ich aber am wenigſten gehofft/ iſt dasjenige geweſt/ welches zuletzt meine reiſe begluͤckt gemacht/ daß da indeme wieder auf die ruͤckkehr gedachte/ E. E. E. Hoch Graͤfl. Gn. Gn. Gn. ſelbs anſichtig/ uñ zu dero unterthaͤnigſtem hand kuß gelaſſen zu werden/ die gnade gehabt habe. Wo ich dann billich allen auffs herrlichſte und zierlichſte ge- bau- O o o o 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/667
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken02_1701/667>, abgerufen am 22.11.2024.