Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. SECTIO IV. Die unserer kirchen obschwebende gefahr VOn denen vielen in ihrem land befindlichen guten freunden/ die zu mir chen
Das ſechſte Capitel. SECTIO IV. Die unſerer kirchen obſchwebende gefahr VOn denen vielen in ihrem land befindlichen guten freunden/ die zu mir chen
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Das ſechſte Capitel.
SECTIO IV.
Die unſerer kirchen obſchwebende gefahr
und gerichte.
VOn denen vielen in ihrem land befindlichen guten freunden/ die zu mir
und meiner wenigen arbeit eine hertzliche liebe tragen/ werde hin und
her verſichert/ und habe mich deſſen hertzlich zu erfreuen/ weil ich mich
verſichere/ an denſelben ſolche leut auch zu haben/ die ſo viel angelegenlicher
auch vor mich zu GOtt ſeuffzen/ und mir helffen/ die mir und meinem amt
noͤthige gnade zuerlangen/ welcher bruͤderlicher vorbitt ich ſo viel mehr benoͤ-
thiget bin/ als gefaͤhrlicher meine ſtelle iſt/ und hin und wieder der feinde ſich
ſo viele hervor thun. Jch ſehe es vor eine ſo viel guͤtigere Goͤttliche ſchickung an/
der mir ſolche freude erwecket/ und darzu in meine arme ſonſten ſo einfaͤltige
ſchrifften die krafft geleget hat/ derſelben hertz mir zuzuwenden/ die ſonſten
davon nicht zu hoffen waͤre; als wodurch er mich nicht wenig offt auffrich-
tet/ da mich etwa ſonſten das anſehen an derer umſtaͤnde mehr mahl tref-
lich niederſchlagen ſolte. Nebenſt dem zweiffele ich nicht/ daß anderer al-
ten bekanten und freunde gutes zeugnuͤß von mir bey ihrer mehrern zu ſol-
cher liebe gelegenheit gebe/ daher auch ſolchen zu hertzlichem danck mich ver-
pflichtet erkenne. Wie ich vor die mir zuwegen gebrachte freundſchafft dero
geliebten und mir angeruͤhmten Schweidnitziſchen Primarii Herr Benjamin
Gerlachs auch hiemit ſchuldigen danck zuſagen. GOtt erhalte auch nach
ſeinem H. willen dieſen deroſelben kirchen dermaſſen noͤthigen und nuͤtzlichen
mann/ und er zeige an deſſen ſo voͤlliger auffhelffung als ſtaͤrckung ein zeug-
nuͤß ſeiner allmacht und guͤte. Jch verſehe mich von denſelben einen treuen
mitſtreiter in dem gebet und liebe/ woran es auch meiner ſeits nicht mangeln
ſolle. Der hoͤchſte ſtaͤrcke auch ihre uͤbrige treue lehrer/ und weiſe in der that/
daß er ſich ſeiner in der welt vor verlaſſen geachteten Evangeliſchen kirchen
gleich wie anderwertlich/ alſo auch in ihrem lande kraͤfftig und nachtruͤcklich
annehme/ und darzu entweder mittel/ die wir vorher nicht vorſehen koͤnnen/
verſchaffe/ oder auch ſelbſt ausrichte/ was denſelben noͤthig iſt. Ach daß er
von ſeinem hohen thron herab ſehe/ und ihn das elend ſeines armen faſt durch
aus verſtoͤrten Zions zu hertzen gehen laſſe/ eine kraͤfftige huͤlffe zu ſchaffen/
und der feinde der warheit anſchlaͤge zu ſchanden zu machen. Kluge leute/ ſo in
die conſilia der groſſen zimlich tieff einſehen/ beſorgen ein gefaͤhrliches und
verderbliches wetter uͤber unſere kirche: und wo wir den zuſtand der kir-
chen
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