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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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mensch aus und nach der natur (so auff
eines endlich hinaus gehet mit dem jenigen/
was die Schrifft nennet nach dem fleisch
wandeln.
Rom. 8/ 1. 4.) sein leben führen/
oder aus und nach dem Geist/ und also/ ob
er unwieder gebohren oder wiedergebohren
seye? Wo die rede von dem gantzen men-
schen ist: So dann auff der andern seite/
ob diese und jene des menschen handlung
oder werck auß der natur oder aus der gna-
de und dem Geist her fliesse? Zwar kommen
sie nahe mit einander überein/ indem or-
dentlich die jenige/ welche aus und nach der
gnade wircken/ auch in derselben stehen
müssen/ wie denn auch solches ein zeugniß
dessen seyn kan/ und wiederumb/ welche
wahrhafftig wiedergebohren/ werden ins
gemein ihre wercke nach und aus der
gnade thun. Jndessen ist es doch nicht bloß
dahin einerley: Jener Bileam that seine
weissagung aus des heiligen Geistes liecht/
so ihn angestralet hat/ war aber dennoch
nicht wiedergebohren/ und ließ der gnade
desselben/ nicht bey sich platz/ daß dieselbe in
ihm wohnen/ und sonst durch ihn/ sonderlich
was zu seinem heyl dienlich gewesen/ wir-
cken hätte können. Hingegen finden sich

auch

menſch aus und nach der natur (ſo auff
eines endlich hinaus gehet mit dem jenigen/
was die Schrifft nennet nach dem fleiſch
wandeln.
Rom. 8/ 1. 4.) ſein leben führen/
oder aus und nach dem Geiſt/ und alſo/ ob
er unwieder gebohren oder wiedergebohren
ſeye? Wo die rede von dem gantzen men-
ſchen iſt: So dann auff der andern ſeite/
ob dieſe und jene des menſchen handlung
oder werck auß der natur oder aus der gna-
de und dem Geiſt her flieſſe? Zwar kommen
ſie nahe mit einander überein/ indem or-
dentlich die jenige/ welche aus und nach der
gnade wircken/ auch in derſelben ſtehen
müſſen/ wie denn auch ſolches ein zeugniß
deſſen ſeyn kan/ und wiederumb/ welche
wahrhafftig wiedergebohren/ werden ins
gemein ihre wercke nach und aus der
gnade thun. Jndeſſen iſt es doch nicht bloß
dahin einerley: Jener Bileam that ſeine
weiſſagung aus des heiligen Geiſtes liecht/
ſo ihn angeſtralet hat/ war aber dennoch
nicht wiedergebohren/ und ließ der gnade
deſſelben/ nicht bey ſich platz/ daß dieſelbe in
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[10/0072] menſch aus und nach der natur (ſo auff eines endlich hinaus gehet mit dem jenigen/ was die Schrifft nennet nach dem fleiſch wandeln. Rom. 8/ 1. 4.) ſein leben führen/ oder aus und nach dem Geiſt/ und alſo/ ob er unwieder gebohren oder wiedergebohren ſeye? Wo die rede von dem gantzen men- ſchen iſt: So dann auff der andern ſeite/ ob dieſe und jene des menſchen handlung oder werck auß der natur oder aus der gna- de und dem Geiſt her flieſſe? Zwar kommen ſie nahe mit einander überein/ indem or- dentlich die jenige/ welche aus und nach der gnade wircken/ auch in derſelben ſtehen müſſen/ wie denn auch ſolches ein zeugniß deſſen ſeyn kan/ und wiederumb/ welche wahrhafftig wiedergebohren/ werden ins gemein ihre wercke nach und aus der gnade thun. Jndeſſen iſt es doch nicht bloß dahin einerley: Jener Bileam that ſeine weiſſagung aus des heiligen Geiſtes liecht/ ſo ihn angeſtralet hat/ war aber dennoch nicht wiedergebohren/ und ließ der gnade deſſelben/ nicht bey ſich platz/ daß dieſelbe in ihm wohnen/ und ſonſt durch ihn/ ſonderlich was zu ſeinem heyl dienlich geweſen/ wir- cken haͤtte koͤnnen. Hingegen finden ſich auch

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/72>, abgerufen am 21.11.2024.