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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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auch bey denen/ wiedergebohrnen handlun-
gen/ die nicht eben als eigentliche wercke der
gnaden angesehen werden können. Es sind
bey ihnen noch einige wercke der blossen na-
tur übrig/ nicht nur unsündliche in den un-
tern kräfften/ (wie/ zum exempel/ bey einem
wiedergebohrnen seine dauung/ wachs-
thum/ geschäffte der phantasie an sich
selbs/ träume/ viele arten der natürlichen
bewegungen/ und der gleichen in sich selbs
nicht anders sind/ als auch bey den unwie-
dergebohrnen/ und also nichts sonderbares
darinnen von der gnade herkommendes/ oh-
ne/ daß dieselbe etwa die in etlichen mügli-
che sünden verhütet/ bemercket werden kan)
sondern auch gar sündliche wercke: Dann
wenn in einem wiedergebohrnen Paulo an-
noch das gesetz der sünden in seinen gliedern
widerstrebet dem gesetz des Geistes in sei-
nem gemüth/ und machet/ daß er thut/ was
er nicht will/ Rom. 7/ 15. 16. so ist er wieder-
gebohren/ und finden sich doch einige hand-
lungen in und bey ihm/ die nicht aus der
gnade und heiligen Geist kommen/ sondern
aus der verderbten natur und dem fleisch.
Ja es stecket dieses so tieff noch in uns/ daß
deswegen auch die wercke des Geistes und

der
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auch bey denen/ wiedergebohrnen handlun-
gen/ die nicht eben als eigentliche wercke der
gnaden angeſehen werden koͤnnen. Es ſind
bey ihnen noch einige wercke der bloſſen na-
tur übrig/ nicht nur unſündliche in den un-
tern kraͤfften/ (wie/ zum exempel/ bey einem
wiedergebohrnen ſeine dauung/ wachs-
thum/ geſchaͤffte der phantaſie an ſich
ſelbs/ traͤume/ viele arten der natürlichen
bewegungen/ und der gleichen in ſich ſelbs
nicht anders ſind/ als auch bey den unwie-
dergebohrnen/ und alſo nichts ſonderbares
dariñen von der gnade herkommendes/ oh-
ne/ daß dieſelbe etwa die in etlichen mügli-
che ſünden verhütet/ bemercket werden kan)
ſondern auch gar ſündliche wercke: Dann
wenn in einem wiedergebohrnen Paulo an-
noch das geſetz der ſünden in ſeinen gliedern
widerſtrebet dem geſetz des Geiſtes in ſei-
nem gemüth/ und machet/ daß er thut/ was
er nicht will/ Rom. 7/ 15. 16. ſo iſt er wieder-
gebohren/ und finden ſich doch einige hand-
lungen in und bey ihm/ die nicht aus der
gnade und heiligen Geiſt kommen/ ſondern
aus der verderbten natur und dem fleiſch.
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[11/0073] auch bey denen/ wiedergebohrnen handlun- gen/ die nicht eben als eigentliche wercke der gnaden angeſehen werden koͤnnen. Es ſind bey ihnen noch einige wercke der bloſſen na- tur übrig/ nicht nur unſündliche in den un- tern kraͤfften/ (wie/ zum exempel/ bey einem wiedergebohrnen ſeine dauung/ wachs- thum/ geſchaͤffte der phantaſie an ſich ſelbs/ traͤume/ viele arten der natürlichen bewegungen/ und der gleichen in ſich ſelbs nicht anders ſind/ als auch bey den unwie- dergebohrnen/ und alſo nichts ſonderbares dariñen von der gnade herkommendes/ oh- ne/ daß dieſelbe etwa die in etlichen mügli- che ſünden verhütet/ bemercket werden kan) ſondern auch gar ſündliche wercke: Dann wenn in einem wiedergebohrnen Paulo an- noch das geſetz der ſünden in ſeinen gliedern widerſtrebet dem geſetz des Geiſtes in ſei- nem gemüth/ und machet/ daß er thut/ was er nicht will/ Rom. 7/ 15. 16. ſo iſt er wieder- gebohren/ und finden ſich doch einige hand- lungen in und bey ihm/ die nicht aus der gnade und heiligen Geiſt kommen/ ſondern aus der verderbten natur und dem fleiſch. Ja es ſtecket dieſes ſo tieff noch in uns/ daß deswegen auch die wercke des Geiſtes und der A 6

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/73>, abgerufen am 24.11.2024.