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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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und die gute Werck nur Früchte sind dieser
seligkeit/ welche der Glaubige zum zeugnüß
seines beywohnenden/ und mit ihm ver-
einigten JESU vor den Menschen äussert;
So müssen ja diese leute mit sehenden au-
gen nicht sehen/ und mit hörenden ohren
nicht hören/ oder welches glaublicher/
nicht verstehen/ was Päbstische lehre sey/
wann diese unsers GOttes Predigt Papi-
stisch soll genennet werden. Der Glaub/
den wir fordern/ und deme wir allein die
erhaltung der seligkeit zuschreiben/ ergreif-
fet CHRISTUM mit seinem Thun und
Leyden/ das ist/ er eignet sich nicht nur die
Gerechtigkeit deß Herren JESU zu mit
allem dessen leydenden Verdienst/ sondern
ergreiffet auch solcher Gerechtigkeit thätliche
Früchten eines gottseligen wandels/ da hin-
gegen solche sichere leute sich einbilden/ daß/
weil CHristus das Gesetz erfüllet/ es ihnen
nicht noht sey/ gutes zu thun/ und Gottge-
fälliger Lebens-früchten sich zu befleissen.
Und kräncket dieses so gar die Evangelische
Freyheit nicht/ daß Jch auch nicht weiß/
ob was tröstlichers Evangelischen Chri-
sten vorkommen kan. Unter dem Gesetz

hat

und die gute Werck nur Fruͤchte ſind dieſer
ſeligkeit/ welche der Glaubige zum zeugnuͤß
ſeines beywohnenden/ und mit ihm ver-
einigten JESU vor den Menſchen aͤuſſert;
So muͤſſen ja dieſe leute mit ſehenden au-
gen nicht ſehen/ und mit hoͤrenden ohren
nicht hoͤren/ oder welches glaublicher/
nicht verſtehen/ was Paͤbſtiſche lehre ſey/
wann dieſe unſers GOttes Predigt Papi-
ſtiſch ſoll genennet werden. Der Glaub/
den wir fordern/ und deme wir allein die
erhaltung der ſeligkeit zuſchreiben/ ergreif-
fet CHRISTUM mit ſeinem Thun und
Leyden/ das iſt/ er eignet ſich nicht nur die
Gerechtigkeit deß Herren JESU zu mit
allem deſſen leydenden Verdienſt/ ſondern
ergreiffet auch ſolcher Gerechtigkeit thaͤtliche
Fruͤchten eines gottſeligen wandels/ da hin-
gegen ſolche ſichere leute ſich einbilden/ daß/
weil CHriſtus das Geſetz erfuͤllet/ es ihnen
nicht noht ſey/ gutes zu thun/ und Gottge-
faͤlliger Lebens-fruͤchten ſich zu befleiſſen.
Und kraͤncket dieſes ſo gar die Evangeliſche
Freyheit nicht/ daß Jch auch nicht weiß/
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ſten vorkommen kan. Unter dem Geſetz

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[230/0256] und die gute Werck nur Fruͤchte ſind dieſer ſeligkeit/ welche der Glaubige zum zeugnuͤß ſeines beywohnenden/ und mit ihm ver- einigten JESU vor den Menſchen aͤuſſert; So muͤſſen ja dieſe leute mit ſehenden au- gen nicht ſehen/ und mit hoͤrenden ohren nicht hoͤren/ oder welches glaublicher/ nicht verſtehen/ was Paͤbſtiſche lehre ſey/ wann dieſe unſers GOttes Predigt Papi- ſtiſch ſoll genennet werden. Der Glaub/ den wir fordern/ und deme wir allein die erhaltung der ſeligkeit zuſchreiben/ ergreif- fet CHRISTUM mit ſeinem Thun und Leyden/ das iſt/ er eignet ſich nicht nur die Gerechtigkeit deß Herren JESU zu mit allem deſſen leydenden Verdienſt/ ſondern ergreiffet auch ſolcher Gerechtigkeit thaͤtliche Fruͤchten eines gottſeligen wandels/ da hin- gegen ſolche ſichere leute ſich einbilden/ daß/ weil CHriſtus das Geſetz erfuͤllet/ es ihnen nicht noht ſey/ gutes zu thun/ und Gottge- faͤlliger Lebens-fruͤchten ſich zu befleiſſen. Und kraͤncket dieſes ſo gar die Evangeliſche Freyheit nicht/ daß Jch auch nicht weiß/ ob was troͤſtlichers Evangeliſchen Chri- ſten vorkommen kan. Unter dem Geſetz hat

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/256>, abgerufen am 27.11.2024.