"Wie kommen Sie aber auch auf den närrischen Einfall?"
"Ich leide sehr an närrischen Einfällen, gnädige Frau."
"Da theilen Sie mit mir dasselbe Schicksal. Weiter!"
"Und wenn man sich unterwegs von einer alten Frau eine Vorlesung über Unsterblichkeit, von einem Landpastor eine Predigt über dasselbe Thema und von dessen geistreicher Gemahlin erzählen lassen soll: was sie den Thieren abgelauscht --"
"Ach Sie Unglücklicher," rief Melitta, die Hände zusammenschlagend.
"Wenn man sich darauf im Walde verirren, am Rand eines Sumpfes einschlafen, bei der Gelegenheit allerlei süßes, närrisches Zeug träumen, beim Erwachen sich von einer Zigeunerin wahrsagen, sich von deren Buben auf den rechten Weg bringen, und bei der An¬ kunft in diesem verzauberten Schloß Niemanden finden soll, der den Fremden zur Chatelaine führt, als diesen liebenswürdigen Hund, der so aufmerksam zuhört, daß man glauben sollte, er verstünde unsre ganze Unter¬ haltung, so werden Sie mir zugeben müssen, daß man mindestens eben so viel Zeit braucht, dies Alles zu thun, als zu erzählen."
Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf
„Wie kommen Sie aber auch auf den närriſchen Einfall?“
„Ich leide ſehr an närriſchen Einfällen, gnädige Frau.“
„Da theilen Sie mit mir daſſelbe Schickſal. Weiter!“
„Und wenn man ſich unterwegs von einer alten Frau eine Vorleſung über Unſterblichkeit, von einem Landpaſtor eine Predigt über daſſelbe Thema und von deſſen geiſtreicher Gemahlin erzählen laſſen ſoll: was ſie den Thieren abgelauſcht —“
„Ach Sie Unglücklicher,“ rief Melitta, die Hände zuſammenſchlagend.
„Wenn man ſich darauf im Walde verirren, am Rand eines Sumpfes einſchlafen, bei der Gelegenheit allerlei ſüßes, närriſches Zeug träumen, beim Erwachen ſich von einer Zigeunerin wahrſagen, ſich von deren Buben auf den rechten Weg bringen, und bei der An¬ kunft in dieſem verzauberten Schloß Niemanden finden ſoll, der den Fremden zur Chatelaine führt, als dieſen liebenswürdigen Hund, der ſo aufmerkſam zuhört, daß man glauben ſollte, er verſtünde unſre ganze Unter¬ haltung, ſo werden Sie mir zugeben müſſen, daß man mindeſtens eben ſo viel Zeit braucht, dies Alles zu thun, als zu erzählen.“
Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf
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„Wie kommen Sie aber auch auf den närriſchen
Einfall?“
„Ich leide ſehr an närriſchen Einfällen, gnädige
Frau.“
„Da theilen Sie mit mir daſſelbe Schickſal. Weiter!“
„Und wenn man ſich unterwegs von einer alten
Frau eine Vorleſung über Unſterblichkeit, von einem
Landpaſtor eine Predigt über daſſelbe Thema und von
deſſen geiſtreicher Gemahlin erzählen laſſen ſoll: was
ſie den Thieren abgelauſcht —“
„Ach Sie Unglücklicher,“ rief Melitta, die Hände
zuſammenſchlagend.
„Wenn man ſich darauf im Walde verirren, am
Rand eines Sumpfes einſchlafen, bei der Gelegenheit
allerlei ſüßes, närriſches Zeug träumen, beim Erwachen
ſich von einer Zigeunerin wahrſagen, ſich von deren
Buben auf den rechten Weg bringen, und bei der An¬
kunft in dieſem verzauberten Schloß Niemanden finden
ſoll, der den Fremden zur Chatelaine führt, als dieſen
liebenswürdigen Hund, der ſo aufmerkſam zuhört, daß
man glauben ſollte, er verſtünde unſre ganze Unter¬
haltung, ſo werden Sie mir zugeben müſſen, daß
man mindeſtens eben ſo viel Zeit braucht, dies Alles
zu thun, als zu erzählen.“
Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/160>, abgerufen am 17.06.2024.
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