Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861."Wie kommen Sie aber auch auf den närrischen "Ich leide sehr an närrischen Einfällen, gnädige "Da theilen Sie mit mir dasselbe Schicksal. Weiter!" "Und wenn man sich unterwegs von einer alten "Ach Sie Unglücklicher," rief Melitta, die Hände "Wenn man sich darauf im Walde verirren, am Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf „Wie kommen Sie aber auch auf den närriſchen „Ich leide ſehr an närriſchen Einfällen, gnädige „Da theilen Sie mit mir daſſelbe Schickſal. Weiter!“ „Und wenn man ſich unterwegs von einer alten „Ach Sie Unglücklicher,“ rief Melitta, die Hände „Wenn man ſich darauf im Walde verirren, am Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="150"/> <p>„Wie kommen Sie aber auch auf den närriſchen<lb/> Einfall?“</p><lb/> <p>„Ich leide ſehr an närriſchen Einfällen, gnädige<lb/> Frau.“</p><lb/> <p>„Da theilen Sie mit mir daſſelbe Schickſal. Weiter!“</p><lb/> <p>„Und wenn man ſich unterwegs von einer alten<lb/> Frau eine Vorleſung über Unſterblichkeit, von einem<lb/> Landpaſtor eine Predigt über daſſelbe Thema und von<lb/> deſſen geiſtreicher Gemahlin erzählen laſſen ſoll: was<lb/> ſie den Thieren abgelauſcht —“</p><lb/> <p>„Ach Sie Unglücklicher,“ rief Melitta, die Hände<lb/> zuſammenſchlagend.</p><lb/> <p>„Wenn man ſich darauf im Walde verirren, am<lb/> Rand eines Sumpfes einſchlafen, bei der Gelegenheit<lb/> allerlei ſüßes, närriſches Zeug träumen, beim Erwachen<lb/> ſich von einer Zigeunerin wahrſagen, ſich von deren<lb/> Buben auf den rechten Weg bringen, und bei der An¬<lb/> kunft in dieſem verzauberten Schloß Niemanden finden<lb/> ſoll, der den Fremden zur Chatelaine führt, als dieſen<lb/> liebenswürdigen Hund, der ſo aufmerkſam zuhört, daß<lb/> man glauben ſollte, er verſtünde unſre ganze Unter¬<lb/> haltung, ſo werden Sie mir zugeben müſſen, daß<lb/> man mindeſtens eben ſo viel Zeit braucht, dies Alles<lb/> zu thun, als zu erzählen.“</p><lb/> <p>Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0160]
„Wie kommen Sie aber auch auf den närriſchen
Einfall?“
„Ich leide ſehr an närriſchen Einfällen, gnädige
Frau.“
„Da theilen Sie mit mir daſſelbe Schickſal. Weiter!“
„Und wenn man ſich unterwegs von einer alten
Frau eine Vorleſung über Unſterblichkeit, von einem
Landpaſtor eine Predigt über daſſelbe Thema und von
deſſen geiſtreicher Gemahlin erzählen laſſen ſoll: was
ſie den Thieren abgelauſcht —“
„Ach Sie Unglücklicher,“ rief Melitta, die Hände
zuſammenſchlagend.
„Wenn man ſich darauf im Walde verirren, am
Rand eines Sumpfes einſchlafen, bei der Gelegenheit
allerlei ſüßes, närriſches Zeug träumen, beim Erwachen
ſich von einer Zigeunerin wahrſagen, ſich von deren
Buben auf den rechten Weg bringen, und bei der An¬
kunft in dieſem verzauberten Schloß Niemanden finden
ſoll, der den Fremden zur Chatelaine führt, als dieſen
liebenswürdigen Hund, der ſo aufmerkſam zuhört, daß
man glauben ſollte, er verſtünde unſre ganze Unter¬
haltung, ſo werden Sie mir zugeben müſſen, daß
man mindeſtens eben ſo viel Zeit braucht, dies Alles
zu thun, als zu erzählen.“
Die Dogge legte vertraulich den ungeheuren Kopf
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