Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.auf der Herrin Schooß und blinzelte zu ihr empor. "Ein Mädchen, der Cziko?" "Die Czika, ein Mädchen -- verlassen Sie sich "Eine Viertelstunde von hier im Walde, bei dem¬ "Also doch auf Berkower Gebiet -- das freut mich." "Sie scheinen sich in der That für die schöne Mutter "Ach!" lachte Melitta, "das ist eine lange Ge¬ auf der Herrin Schooß und blinzelte zu ihr empor. „Ein Mädchen, der Cziko?“ „Die Czika, ein Mädchen — verlaſſen Sie ſich „Eine Viertelſtunde von hier im Walde, bei dem¬ „Alſo doch auf Berkower Gebiet — das freut mich.“ „Sie ſcheinen ſich in der That für die ſchöne Mutter „Ach!“ lachte Melitta, „das iſt eine lange Ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="151"/> auf der Herrin Schooß und blinzelte zu ihr empor.<lb/> „Biſt mein braver Boncoeur,“ ſagte ſie, den Lieblings¬<lb/> hund tätſchelnd, „machſt Deinem Namen Ehre. Siehſt<lb/> im Haus und Hof hübſch nach dem Rechten; weißt<lb/> wohl, daß es außer Dir und dem Baumann doch Nie¬<lb/> mand thut. — Wiſſen Sie, daß mich Ihr Zuſammen¬<lb/> treffen mit der braunen Gräfin, ich meine der Zigeu¬<lb/> nerin, und der Czika, denn es iſt ein Mädchen, wie<lb/> ich Ihnen zum Ruhme Ihres Scharfſinnes nur ſagen<lb/> muß, ſehr intereſſirt.“</p><lb/> <p>„Ein Mädchen, der Cziko?“</p><lb/> <p>„Die Czika, ein Mädchen — verlaſſen Sie ſich<lb/> darauf; aber wo trafen Sie die Beiden?“</p><lb/> <p>„Eine Viertelſtunde von hier im Walde, bei dem¬<lb/> ſelben Zauberſee, an deſſen Rande ich eingeſchlafen war.“</p><lb/> <p>„Alſo doch auf Berkower Gebiet — das freut mich.“</p><lb/> <p>„Sie ſcheinen ſich in der That für die ſchöne Mutter<lb/> und die ſchönere Tochter — ich finde jetzt allerdings,<lb/> daß das Kind für einen Knaben viel zu ſchön war —<lb/> ſehr zu intereſſiren, gnädige Frau. Wie kommt die<lb/> Zigeunerin zu dem Namen: „die braune Gräfin?“</p><lb/> <p>„Ach!“ lachte Melitta, „das iſt eine lange Ge¬<lb/> ſchichte und ein Beiſpiel von den närriſchen Einfällen,<lb/> von denen ich, wie Sie, heimgeſucht werde, und die<lb/> freilich bei mir meiſtens an das Gebiet der dummen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0161]
auf der Herrin Schooß und blinzelte zu ihr empor.
„Biſt mein braver Boncoeur,“ ſagte ſie, den Lieblings¬
hund tätſchelnd, „machſt Deinem Namen Ehre. Siehſt
im Haus und Hof hübſch nach dem Rechten; weißt
wohl, daß es außer Dir und dem Baumann doch Nie¬
mand thut. — Wiſſen Sie, daß mich Ihr Zuſammen¬
treffen mit der braunen Gräfin, ich meine der Zigeu¬
nerin, und der Czika, denn es iſt ein Mädchen, wie
ich Ihnen zum Ruhme Ihres Scharfſinnes nur ſagen
muß, ſehr intereſſirt.“
„Ein Mädchen, der Cziko?“
„Die Czika, ein Mädchen — verlaſſen Sie ſich
darauf; aber wo trafen Sie die Beiden?“
„Eine Viertelſtunde von hier im Walde, bei dem¬
ſelben Zauberſee, an deſſen Rande ich eingeſchlafen war.“
„Alſo doch auf Berkower Gebiet — das freut mich.“
„Sie ſcheinen ſich in der That für die ſchöne Mutter
und die ſchönere Tochter — ich finde jetzt allerdings,
daß das Kind für einen Knaben viel zu ſchön war —
ſehr zu intereſſiren, gnädige Frau. Wie kommt die
Zigeunerin zu dem Namen: „die braune Gräfin?“
„Ach!“ lachte Melitta, „das iſt eine lange Ge¬
ſchichte und ein Beiſpiel von den närriſchen Einfällen,
von denen ich, wie Sie, heimgeſucht werde, und die
freilich bei mir meiſtens an das Gebiet der dummen
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