von ihnen, der studirt hat, sieht aus, als wäre er aus einer anderen Welt."
"Wer ist dieser Phönix?"
"Baron von Oldenburg."
Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles Antlitz, wie wenn eine Wolke über eine sonnenhelle Landschaft jagt. Sie starrte auf ein paar Augenblicke vor sich hin, wie wenn sie den Faden des Gesprächs verloren hätte. Dann wie aus einem Traum erwachend:
"Ja, was ich sagen wollte -- und darum will ich, daß mein Julius studirt. Aber ich schwatze und schwatze und frage nicht einmal, ob Sie nicht hungrig und durstig und müde sind, wozu Sie doch nach Ihren Kreuz- und Querfahrten das vollkommenste Recht haben. Kommen Sie, wir wollen hineingehen und sehen, ob wir nicht Jemand auftreiben können, der uns einige Erfrischungen besorgt. Mich verlangt ebenfalls darnach, denn es fällt mir ein, daß ich eigentlich nichts zu Mittag gegessen habe. Sind Sie noch gar nicht in dem Hause gewesen?"
"Doch, wenigstens auf dem Hausflur. Ich fragte eine große Wanduhr, ob ich Frau von Berkow meine Aufwartung machen könne, aber sie antwortete: Schnick- Schnack, Schnick-Schnack! Da ging ich wieder fort."
Melitta hatte sich erhoben und ihren Strohhut
von ihnen, der ſtudirt hat, ſieht aus, als wäre er aus einer anderen Welt.“
„Wer iſt dieſer Phönix?“
„Baron von Oldenburg.“
Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles Antlitz, wie wenn eine Wolke über eine ſonnenhelle Landſchaft jagt. Sie ſtarrte auf ein paar Augenblicke vor ſich hin, wie wenn ſie den Faden des Geſprächs verloren hätte. Dann wie aus einem Traum erwachend:
„Ja, was ich ſagen wollte — und darum will ich, daß mein Julius ſtudirt. Aber ich ſchwatze und ſchwatze und frage nicht einmal, ob Sie nicht hungrig und durſtig und müde ſind, wozu Sie doch nach Ihren Kreuz- und Querfahrten das vollkommenſte Recht haben. Kommen Sie, wir wollen hineingehen und ſehen, ob wir nicht Jemand auftreiben können, der uns einige Erfriſchungen beſorgt. Mich verlangt ebenfalls darnach, denn es fällt mir ein, daß ich eigentlich nichts zu Mittag gegeſſen habe. Sind Sie noch gar nicht in dem Hauſe geweſen?“
„Doch, wenigſtens auf dem Hausflur. Ich fragte eine große Wanduhr, ob ich Frau von Berkow meine Aufwartung machen könne, aber ſie antwortete: Schnick- Schnack, Schnick-Schnack! Da ging ich wieder fort.“
Melitta hatte ſich erhoben und ihren Strohhut
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von ihnen, der ſtudirt hat, ſieht aus, als wäre er aus
einer anderen Welt.“
„Wer iſt dieſer Phönix?“
„Baron von Oldenburg.“
Ein Schatten fuhr über Melitta's lebensvolles
Antlitz, wie wenn eine Wolke über eine ſonnenhelle
Landſchaft jagt. Sie ſtarrte auf ein paar Augenblicke
vor ſich hin, wie wenn ſie den Faden des Geſprächs
verloren hätte. Dann wie aus einem Traum erwachend:
„Ja, was ich ſagen wollte — und darum will ich,
daß mein Julius ſtudirt. Aber ich ſchwatze und
ſchwatze und frage nicht einmal, ob Sie nicht hungrig
und durſtig und müde ſind, wozu Sie doch nach Ihren
Kreuz- und Querfahrten das vollkommenſte Recht
haben. Kommen Sie, wir wollen hineingehen und
ſehen, ob wir nicht Jemand auftreiben können, der uns
einige Erfriſchungen beſorgt. Mich verlangt ebenfalls
darnach, denn es fällt mir ein, daß ich eigentlich nichts
zu Mittag gegeſſen habe. Sind Sie noch gar nicht
in dem Hauſe geweſen?“
„Doch, wenigſtens auf dem Hausflur. Ich fragte
eine große Wanduhr, ob ich Frau von Berkow meine
Aufwartung machen könne, aber ſie antwortete: Schnick-
Schnack, Schnick-Schnack! Da ging ich wieder fort.“
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/169>, abgerufen am 17.06.2024.
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