Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.Melitta lächelnd Oswald zu. "Was haben wir denn "Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger," sagte "Und für mich?" "Frisches Brunnenwasser, etwa mit Himbeersaft," "Damit bin ich heute schlechterdings nicht zufrieden, "Reine alle, gnädige Frau." "Aber wir haben ja doch neulich erst eine Kiste "Steht noch nietennagelfest im Keller." "Ach, das ist ja jammerschade," klagte Melitta. "Nu, nu," tröstete Baumann, "wird sich ja noch Damit schritt er zur Thür hinaus. "Sehen Sie, so muß ich mir in meinem eigenen Melitta lächelnd Oswald zu. „Was haben wir denn „Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger,“ ſagte „Und für mich?“ „Friſches Brunnenwaſſer, etwa mit Himbeerſaft,“ „Damit bin ich heute ſchlechterdings nicht zufrieden, „Reine alle, gnädige Frau.“ „Aber wir haben ja doch neulich erſt eine Kiſte „Steht noch nietennagelfeſt im Keller.“ „Ach, das iſt ja jammerſchade,“ klagte Melitta. „Nu, nu,“ tröſtete Baumann, „wird ſich ja noch Damit ſchritt er zur Thür hinaus. „Sehen Sie, ſo muß ich mir in meinem eigenen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="182"/> Melitta lächelnd Oswald zu. „Was haben wir denn<lb/> für unſern Gaſt zum Trinken, Baumann?“</p><lb/> <p>„Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger,“ ſagte<lb/> Baumann, Oswald's Glas mit dem goldigen Weine<lb/> füllend.</p><lb/> <p>„Und für mich?“</p><lb/> <p>„Friſches Brunnenwaſſer, etwa mit Himbeerſaft,“<lb/> antwortete Baumann kaltblütig, die Flaſche mit dem<lb/> Stöpſel darauf vor Oswald hinſtellend.</p><lb/> <p>„Damit bin ich heute ſchlechterdings nicht zufrieden,<lb/> Baumann! Wie ſteht es denn mit unſerm Champagner?“</p><lb/> <p>„Reine alle, gnädige Frau.“</p><lb/> <p>„Aber wir haben ja doch neulich erſt eine Kiſte<lb/> bekommen?“</p><lb/> <p>„Steht noch nietennagelfeſt im Keller.“</p><lb/> <p>„Ach, das iſt ja jammerſchade,“ klagte Melitta.<lb/> „Und ich komme faſt um vor Durſt, und muß nun<lb/> gerade heute ein ſolches Verlangen nach Champagner<lb/> haben.“</p><lb/> <p>„Nu, nu,“ tröſtete Baumann, „wird ſich ja noch<lb/> verwerkſtelligen laſſen.“</p><lb/> <p>Damit ſchritt er zur Thür hinaus.</p><lb/> <p>„Sehen Sie, ſo muß ich mir in meinem eigenen<lb/> Hauſe Alles zuſammenbetteln,“ ſagte Melitta, „aber<lb/> Sie eſſen ja nicht! Und was für ein Stück Sie ſich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0192]
Melitta lächelnd Oswald zu. „Was haben wir denn
für unſern Gaſt zum Trinken, Baumann?“
„Steineberger Cabinet, zweiundzwanziger,“ ſagte
Baumann, Oswald's Glas mit dem goldigen Weine
füllend.
„Und für mich?“
„Friſches Brunnenwaſſer, etwa mit Himbeerſaft,“
antwortete Baumann kaltblütig, die Flaſche mit dem
Stöpſel darauf vor Oswald hinſtellend.
„Damit bin ich heute ſchlechterdings nicht zufrieden,
Baumann! Wie ſteht es denn mit unſerm Champagner?“
„Reine alle, gnädige Frau.“
„Aber wir haben ja doch neulich erſt eine Kiſte
bekommen?“
„Steht noch nietennagelfeſt im Keller.“
„Ach, das iſt ja jammerſchade,“ klagte Melitta.
„Und ich komme faſt um vor Durſt, und muß nun
gerade heute ein ſolches Verlangen nach Champagner
haben.“
„Nu, nu,“ tröſtete Baumann, „wird ſich ja noch
verwerkſtelligen laſſen.“
Damit ſchritt er zur Thür hinaus.
„Sehen Sie, ſo muß ich mir in meinem eigenen
Hauſe Alles zuſammenbetteln,“ ſagte Melitta, „aber
Sie eſſen ja nicht! Und was für ein Stück Sie ſich
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