Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.sich vor einem Gewitter nicht mehr fürchten, wie ich -- Oswald lächelte. "So soll uns das wahrlich nicht abhalten. Uebri¬ In diesem Augenblick zog ein blauer Schatten über "Wollen wir doch lieber bleiben?" sagte Melitta, "Ich fürchte mich nicht vor dem Gewitter," ant¬ "Und im Walde ist es gerade am schönsten im Baumann schaute den Enteilenden nach, bis Melitta's Wer ihn so auf der Schwelle des Hauses stehen ſich vor einem Gewitter nicht mehr fürchten, wie ich — Oswald lächelte. „So ſoll uns das wahrlich nicht abhalten. Uebri¬ In dieſem Augenblick zog ein blauer Schatten über „Wollen wir doch lieber bleiben?“ ſagte Melitta, „Ich fürchte mich nicht vor dem Gewitter,“ ant¬ „Und im Walde iſt es gerade am ſchönſten im Baumann ſchaute den Enteilenden nach, bis Melitta's Wer ihn ſo auf der Schwelle des Hauſes ſtehen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="188"/> ſich vor einem Gewitter nicht mehr fürchten, wie ich —<lb/> oder fürchten Sie ſich vor einem Gewitter?“ —</p><lb/> <p>Oswald lächelte.</p><lb/> <p>„So ſoll uns das wahrlich nicht abhalten. Uebri¬<lb/> gens ſehe ich vom Gewitter keine Spur;“ ſagte ſie<lb/> ſchon in der Thür des Gartenſaales.</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick zog ein blauer Schatten über<lb/> den Garten, und eine Schaar Schwalben ſchoß zirpend<lb/> und ſchreiend, dicht über die Erde ſtreifend, an der<lb/> Thür vorbei.</p><lb/> <p>„Wollen wir doch lieber bleiben?“ ſagte Melitta,<lb/> die ſchon den Fuß über die Schwelle geſetzt hatte, zu<lb/> Oswald zurückgewandt.</p><lb/> <p>„Ich fürchte mich nicht vor dem Gewitter,“ ant¬<lb/> wortete Oswald, nicht nach dem Himmel, ſondern in<lb/> ihre Augen blickend.</p><lb/> <p>„Und im Walde iſt es gerade am ſchönſten im<lb/> Sturm und Gewitter!“ rief Melitta. „Adieu, Bau¬<lb/> mann! Wenn der Wagen von Grenwitz kommt, ſchicke<lb/> Er ihn nach der Förſterei. Der Kutſcher ſoll ſich im<lb/> Waldhäuschen melden.“</p><lb/> <p>Baumann ſchaute den Enteilenden nach, bis Melitta's<lb/> weißes Kleid zwiſchen den Büſchen verſchwunden war.</p><lb/> <p>Wer ihn ſo auf der Schwelle des Hauſes ſtehen<lb/> ſah, den alten, hohen Mann, mit dem weißen Bart<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0198]
ſich vor einem Gewitter nicht mehr fürchten, wie ich —
oder fürchten Sie ſich vor einem Gewitter?“ —
Oswald lächelte.
„So ſoll uns das wahrlich nicht abhalten. Uebri¬
gens ſehe ich vom Gewitter keine Spur;“ ſagte ſie
ſchon in der Thür des Gartenſaales.
In dieſem Augenblick zog ein blauer Schatten über
den Garten, und eine Schaar Schwalben ſchoß zirpend
und ſchreiend, dicht über die Erde ſtreifend, an der
Thür vorbei.
„Wollen wir doch lieber bleiben?“ ſagte Melitta,
die ſchon den Fuß über die Schwelle geſetzt hatte, zu
Oswald zurückgewandt.
„Ich fürchte mich nicht vor dem Gewitter,“ ant¬
wortete Oswald, nicht nach dem Himmel, ſondern in
ihre Augen blickend.
„Und im Walde iſt es gerade am ſchönſten im
Sturm und Gewitter!“ rief Melitta. „Adieu, Bau¬
mann! Wenn der Wagen von Grenwitz kommt, ſchicke
Er ihn nach der Förſterei. Der Kutſcher ſoll ſich im
Waldhäuschen melden.“
Baumann ſchaute den Enteilenden nach, bis Melitta's
weißes Kleid zwiſchen den Büſchen verſchwunden war.
Wer ihn ſo auf der Schwelle des Hauſes ſtehen
ſah, den alten, hohen Mann, mit dem weißen Bart
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