Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861."Was ist das!" rief er im ersten Schrecken. "Was?" sagte Melitta, welche die Fenster öffnete, "Die Venus von Milo!" rief Oswald, und ein "Meine Heilige! ich sagte es Ihnen ja. Nun, wie Es war ein nicht sehr großes, aber verhältni߬ "Sind Sie sehr naß geworden?" fragte Melitta, "Gehen Sie da vom Fenster fort, Sie werden sich Und wieder: "Wenn ich nur etwas für Sie herbeischaffen könnte! „Was iſt das!“ rief er im erſten Schrecken. „Was?“ ſagte Melitta, welche die Fenſter öffnete, „Die Venus von Milo!“ rief Oswald, und ein „Meine Heilige! ich ſagte es Ihnen ja. Nun, wie Es war ein nicht ſehr großes, aber verhältni߬ „Sind Sie ſehr naß geworden?“ fragte Melitta, „Gehen Sie da vom Fenſter fort, Sie werden ſich Und wieder: „Wenn ich nur etwas für Sie herbeiſchaffen könnte! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0209" n="199"/> <p>„Was iſt das!“ rief er im erſten Schrecken.</p><lb/> <p>„Was?“ ſagte Melitta, welche die Fenſter öffnete,<lb/> um die friſche Luft in das heiße, blumendufterfüllte<lb/> Gemach ſtrömen zu laſſen.</p><lb/> <p>„Die Venus von Milo!“ rief Oswald, und ein<lb/> wollüſtiger Schauder durchrieſelte ihn.</p><lb/> <p>„Meine Heilige! ich ſagte es Ihnen ja. Nun, wie<lb/> finden Sie die Kapelle?“</p><lb/> <p>Es war ein nicht ſehr großes, aber verhältni߬<lb/> mäßig hohes Gemach; rechts und links je ein Fenſter,<lb/> das auf die Veranda führte; der Thür gegenüber ſtand<lb/> in einer Niſche auf einem niedrigen Piedeſtale das<lb/> Bild der Göttin. Bequeme Gartenſtühle, eine Chaiſe<lb/> longue, ein Tiſch, auf dem Bücher, Papiere, Zeichen¬<lb/> materialien, eine angefangene Stickerei, Reitpeitſche<lb/> und Handſchuhe in maleriſcher Unordnung durcheinander<lb/> lagen — waren die einfache, ſchickliche Ausſtattung.</p><lb/> <p>„Sind Sie ſehr naß geworden?“ fragte Melitta,<lb/> ihren Hut auf den Tiſch werfend, ohne die Antwort<lb/> auf ihre vorige Frage abzuwarten. Und dann:</p><lb/> <p>„Gehen Sie da vom Fenſter fort, Sie werden ſich<lb/> erkälten. Kommen Sie hierher, oder nein! ſetzen Sie<lb/> ſich auf die Chaiſe longue und erholen Sie ſich!“</p><lb/> <p>Und wieder:</p><lb/> <p>„Wenn ich nur etwas für Sie herbeiſchaffen könnte!<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [199/0209]
„Was iſt das!“ rief er im erſten Schrecken.
„Was?“ ſagte Melitta, welche die Fenſter öffnete,
um die friſche Luft in das heiße, blumendufterfüllte
Gemach ſtrömen zu laſſen.
„Die Venus von Milo!“ rief Oswald, und ein
wollüſtiger Schauder durchrieſelte ihn.
„Meine Heilige! ich ſagte es Ihnen ja. Nun, wie
finden Sie die Kapelle?“
Es war ein nicht ſehr großes, aber verhältni߬
mäßig hohes Gemach; rechts und links je ein Fenſter,
das auf die Veranda führte; der Thür gegenüber ſtand
in einer Niſche auf einem niedrigen Piedeſtale das
Bild der Göttin. Bequeme Gartenſtühle, eine Chaiſe
longue, ein Tiſch, auf dem Bücher, Papiere, Zeichen¬
materialien, eine angefangene Stickerei, Reitpeitſche
und Handſchuhe in maleriſcher Unordnung durcheinander
lagen — waren die einfache, ſchickliche Ausſtattung.
„Sind Sie ſehr naß geworden?“ fragte Melitta,
ihren Hut auf den Tiſch werfend, ohne die Antwort
auf ihre vorige Frage abzuwarten. Und dann:
„Gehen Sie da vom Fenſter fort, Sie werden ſich
erkälten. Kommen Sie hierher, oder nein! ſetzen Sie
ſich auf die Chaiſe longue und erholen Sie ſich!“
Und wieder:
„Wenn ich nur etwas für Sie herbeiſchaffen könnte!
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