Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.-- Aber, es ist wahr, ich kann ja Thee bereiten. Wo Das Alles sagte sie hastig, wie gedrängt von einer Oswald ergriff ihre Hand. "Sorgen Sie nur erst für sich selbst, liebe, gnä¬ "O, für mich ist leicht Rath geschafft. Ich habe "Nebenan?" "Sagte ich Ihnen nicht, daß ich hier oft selbst die "So gehen Sie sogleich hinein und kleiden Sie Melitta zog ihre Hand aus der des jungen Man¬ — Aber, es iſt wahr, ich kann ja Thee bereiten. Wo Das Alles ſagte ſie haſtig, wie gedrängt von einer Oswald ergriff ihre Hand. „Sorgen Sie nur erſt für ſich ſelbſt, liebe, gnä¬ „O, für mich iſt leicht Rath geſchafft. Ich habe „Nebenan?“ „Sagte ich Ihnen nicht, daß ich hier oft ſelbſt die „So gehen Sie ſogleich hinein und kleiden Sie Melitta zog ihre Hand aus der des jungen Man¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0210" n="200"/> — Aber, es iſt wahr, ich kann ja Thee bereiten. Wo<lb/> ſind nur gleich die Sachen? Hier — nein dort in<lb/> dem Schrank.“</p><lb/> <p>Das Alles ſagte ſie haſtig, wie gedrängt von einer<lb/> in ihr wühlenden Unruhe, mit raſchen, ungleichen<lb/> Schritten im Gemache hin und her ſchreitend.</p><lb/> <p>Oswald ergriff ihre Hand.</p><lb/> <p>„Sorgen Sie nur erſt für ſich ſelbſt, liebe, gnä¬<lb/> dige Frau; mir ſchadet das bischen Regen wahrlich<lb/> nichts. Ihr Kleid iſt feucht und Ihre dünnen Stiefel<lb/> ſind auch keine Fußbekleidung für das naſſe Gras der<lb/> Wieſe.“</p><lb/> <p>„O, für mich iſt leicht Rath geſchafft. Ich habe<lb/> nebenan Alles, was ich brauche.“</p><lb/> <p>„Nebenan?“</p><lb/> <p>„Sagte ich Ihnen nicht, daß ich hier oft ſelbſt die<lb/> Nächte zubringe? Die Thür dort führt in meine<lb/> Garderobe.“</p><lb/> <p>„So gehen Sie ſogleich hinein und kleiden Sie<lb/> ſich um!“</p><lb/> <p>Melitta zog ihre Hand aus der des jungen Man¬<lb/> nes, und ging, ohne ein Wort zu erwidern, von ihm<lb/> fort, und verſchwand durch eine Thür, die ſich neben<lb/> der Statue befand, und die Oswald jetzt zum erſten<lb/> Male bemerkte.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [200/0210]
— Aber, es iſt wahr, ich kann ja Thee bereiten. Wo
ſind nur gleich die Sachen? Hier — nein dort in
dem Schrank.“
Das Alles ſagte ſie haſtig, wie gedrängt von einer
in ihr wühlenden Unruhe, mit raſchen, ungleichen
Schritten im Gemache hin und her ſchreitend.
Oswald ergriff ihre Hand.
„Sorgen Sie nur erſt für ſich ſelbſt, liebe, gnä¬
dige Frau; mir ſchadet das bischen Regen wahrlich
nichts. Ihr Kleid iſt feucht und Ihre dünnen Stiefel
ſind auch keine Fußbekleidung für das naſſe Gras der
Wieſe.“
„O, für mich iſt leicht Rath geſchafft. Ich habe
nebenan Alles, was ich brauche.“
„Nebenan?“
„Sagte ich Ihnen nicht, daß ich hier oft ſelbſt die
Nächte zubringe? Die Thür dort führt in meine
Garderobe.“
„So gehen Sie ſogleich hinein und kleiden Sie
ſich um!“
Melitta zog ihre Hand aus der des jungen Man¬
nes, und ging, ohne ein Wort zu erwidern, von ihm
fort, und verſchwand durch eine Thür, die ſich neben
der Statue befand, und die Oswald jetzt zum erſten
Male bemerkte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |