Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.Damit leuchtete sie den Beiden zur Thür und zum "Wollen Sie mich nicht noch eine Strecke begleiten?" "Sie dort zu Abend gegessen?" sagte Oswald, sich "Der arme Junge hat den Weg vergeblich gemacht: "Und was führte Sie denn nach Grenwitz? wenn Der Doctor lachte. "O tempora, o mores -- "Sie belieben zu scherzen." "Allerdings scherze ich; Malte ist so gesund, wie Damit leuchtete ſie den Beiden zur Thür und zum „Wollen Sie mich nicht noch eine Strecke begleiten?“ „Sie dort zu Abend gegeſſen?“ ſagte Oswald, ſich „Der arme Junge hat den Weg vergeblich gemacht: „Und was führte Sie denn nach Grenwitz? wenn Der Doctor lachte. „O tempora, o mores — „Sie belieben zu ſcherzen.“ „Allerdings ſcherze ich; Malte iſt ſo geſund, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0297" n="287"/> <p>Damit leuchtete ſie den Beiden zur Thür und zum<lb/> Hauſe hinaus.</p><lb/> <p>„Wollen Sie mich nicht noch eine Strecke begleiten?“<lb/> ſagte der Doctor, als ſie vor der Thür ſtanden. „Ich<lb/> fahre von hier über Berkow, wo ich noch im Dorfe<lb/> einen Beſuch machen muß, nach Hauſe, und Sie kön¬<lb/> nen ja abſteigen, wo Sie wollen. Der Abend iſt<lb/> wahrhaft ambroſiſch, und in Grenwitz kommen Sie<lb/> zum Abendbrod doch ſchon zu ſpät, wie ich Ihnen aus<lb/> beſter Quelle berichten kann, da ich ſelber dort zu<lb/> Abend gegeſſen habe.“</p><lb/> <p>„Sie dort zu Abend gegeſſen?“ ſagte Oswald, ſich<lb/> zu dem Doctor in den Wagen ſetzend; „hat Sie denn<lb/> Bruno nicht von B. geholt?“</p><lb/> <p>„Der arme Junge hat den Weg vergeblich gemacht:<lb/> denn während er <hi rendition="#aq">ventre à terre</hi> dorthin jagte, ſaß<lb/> ich ſchon ruhig in Grenwitz.“</p><lb/> <p>„Und was führte Sie denn nach Grenwitz? wenn<lb/> man fragen darf.“</p><lb/> <p>Der Doctor lachte. „<hi rendition="#aq">O tempora, o mores</hi> —<lb/> da ſieht man es! Der Mentor beſchützt und hütet<lb/> anderer Leute Kinder, und weiß nicht, daß ſein lieber<lb/> Telemach todtkrank zu Hauſe liegt.“</p><lb/> <p>„Sie belieben zu ſcherzen.“</p><lb/> <p>„Allerdings ſcherze ich; Malte iſt ſo geſund, wie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [287/0297]
Damit leuchtete ſie den Beiden zur Thür und zum
Hauſe hinaus.
„Wollen Sie mich nicht noch eine Strecke begleiten?“
ſagte der Doctor, als ſie vor der Thür ſtanden. „Ich
fahre von hier über Berkow, wo ich noch im Dorfe
einen Beſuch machen muß, nach Hauſe, und Sie kön¬
nen ja abſteigen, wo Sie wollen. Der Abend iſt
wahrhaft ambroſiſch, und in Grenwitz kommen Sie
zum Abendbrod doch ſchon zu ſpät, wie ich Ihnen aus
beſter Quelle berichten kann, da ich ſelber dort zu
Abend gegeſſen habe.“
„Sie dort zu Abend gegeſſen?“ ſagte Oswald, ſich
zu dem Doctor in den Wagen ſetzend; „hat Sie denn
Bruno nicht von B. geholt?“
„Der arme Junge hat den Weg vergeblich gemacht:
denn während er ventre à terre dorthin jagte, ſaß
ich ſchon ruhig in Grenwitz.“
„Und was führte Sie denn nach Grenwitz? wenn
man fragen darf.“
Der Doctor lachte. „O tempora, o mores —
da ſieht man es! Der Mentor beſchützt und hütet
anderer Leute Kinder, und weiß nicht, daß ſein lieber
Telemach todtkrank zu Hauſe liegt.“
„Sie belieben zu ſcherzen.“
„Allerdings ſcherze ich; Malte iſt ſo geſund, wie
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