licher Absicht ertheilter Wink auch nur einen Augen¬ blick stutzig machen konnte."
"Ich war gewiß," sagte der Doctor, "daß ich es mit einem Manne zu thun hatte, der die Spreu vom Weizen zu sondern weiß; wäre ich das nicht gewesen, seien Sie überzeugt, ich hätte geschwiegen."
Wiederum trat ein Pause in dem Gespräch der jungen Männer ein; der Doctor bereute vielleicht im Stillen, daß ihm seine Gutmüthigkeit, wie schon so oft, das undankbare Geschäft des ungebetenen Rathgebers aufgenöthigt hatte; Oswald verfolgte den in ihm an¬ geregten Gedanken und schien ganz vergessen zu haben, daß die hohen Stämme der Tannen sehr schnell an ihm vorüberglitten und die raschen Pferde des Doctors den Weg zwischen Grenwitz und Berkow fast schon zurückgelegt hatten. Er fuhr erschrocken in der Höhe, als er rechts vom Wege durch die Zweige ein Licht schimmern sah. Er wußte, es kam aus dem Fenster der Försterwohnung von Berkow. Auf der entgegen¬ gesetzten Seite führte ein schmaler Pfad zu der Lich¬ tung im Walde, auf der Melitta's Eremitage stand. An derselben Stelle des Weges, an der sie eben jetzt anlangten, hatte ihn gestern der Wagen des Barons erwartet.
"Bitte, lassen Sie hier halten," sagte er hastig
licher Abſicht ertheilter Wink auch nur einen Augen¬ blick ſtutzig machen konnte."
„Ich war gewiß,“ ſagte der Doctor, „daß ich es mit einem Manne zu thun hatte, der die Spreu vom Weizen zu ſondern weiß; wäre ich das nicht geweſen, ſeien Sie überzeugt, ich hätte geſchwiegen.“
Wiederum trat ein Pauſe in dem Geſpräch der jungen Männer ein; der Doctor bereute vielleicht im Stillen, daß ihm ſeine Gutmüthigkeit, wie ſchon ſo oft, das undankbare Geſchäft des ungebetenen Rathgebers aufgenöthigt hatte; Oswald verfolgte den in ihm an¬ geregten Gedanken und ſchien ganz vergeſſen zu haben, daß die hohen Stämme der Tannen ſehr ſchnell an ihm vorüberglitten und die raſchen Pferde des Doctors den Weg zwiſchen Grenwitz und Berkow faſt ſchon zurückgelegt hatten. Er fuhr erſchrocken in der Höhe, als er rechts vom Wege durch die Zweige ein Licht ſchimmern ſah. Er wußte, es kam aus dem Fenſter der Förſterwohnung von Berkow. Auf der entgegen¬ geſetzten Seite führte ein ſchmaler Pfad zu der Lich¬ tung im Walde, auf der Melitta's Eremitage ſtand. An derſelben Stelle des Weges, an der ſie eben jetzt anlangten, hatte ihn geſtern der Wagen des Barons erwartet.
„Bitte, laſſen Sie hier halten,“ ſagte er haſtig
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licher Abſicht ertheilter Wink auch nur einen Augen¬
blick ſtutzig machen konnte."
„Ich war gewiß,“ ſagte der Doctor, „daß ich es
mit einem Manne zu thun hatte, der die Spreu vom
Weizen zu ſondern weiß; wäre ich das nicht geweſen,
ſeien Sie überzeugt, ich hätte geſchwiegen.“
Wiederum trat ein Pauſe in dem Geſpräch der
jungen Männer ein; der Doctor bereute vielleicht im
Stillen, daß ihm ſeine Gutmüthigkeit, wie ſchon ſo oft,
das undankbare Geſchäft des ungebetenen Rathgebers
aufgenöthigt hatte; Oswald verfolgte den in ihm an¬
geregten Gedanken und ſchien ganz vergeſſen zu haben,
daß die hohen Stämme der Tannen ſehr ſchnell an
ihm vorüberglitten und die raſchen Pferde des Doctors
den Weg zwiſchen Grenwitz und Berkow faſt ſchon
zurückgelegt hatten. Er fuhr erſchrocken in der Höhe,
als er rechts vom Wege durch die Zweige ein Licht
ſchimmern ſah. Er wußte, es kam aus dem Fenſter
der Förſterwohnung von Berkow. Auf der entgegen¬
geſetzten Seite führte ein ſchmaler Pfad zu der Lich¬
tung im Walde, auf der Melitta's Eremitage ſtand.
An derſelben Stelle des Weges, an der ſie eben jetzt
anlangten, hatte ihn geſtern der Wagen des Barons
erwartet.
„Bitte, laſſen Sie hier halten,“ ſagte er haſtig
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/304>, abgerufen am 26.06.2024.
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