Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Zu!" rief der Baron, "wir wollen die Junker Der Wagen donnerte weiter. Die Zigeunerin hatte sich wieder erhoben. Sie "Kennst Du den schwarzen Mann, der mir die "Ja, Isabel." "Ist er Dein Freund?" "Nein." "Aber er wird es einst sein?" "Vielleicht." "Ist er gut?" „Zu!“ rief der Baron, „wir wollen die Junker Der Wagen donnerte weiter. Die Zigeunerin hatte ſich wieder erhoben. Sie „Kennſt Du den ſchwarzen Mann, der mir die „Ja, Iſabel.“ „Iſt er Dein Freund?“ „Nein.“ „Aber er wird es einſt ſein?“ „Vielleicht.“ „Iſt er gut?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0131" n="121"/> <p>„Zu!“ rief der Baron, „wir wollen die Junker<lb/> Mores lehren!“</p><lb/> <p>Der Wagen donnerte weiter.</p><lb/> <p>Die Zigeunerin hatte ſich wieder erhoben. Sie<lb/> ſah dem Wagen nach, der in raſender Schnelligkeit<lb/> auf dem höckrigen Waldweg dahinfuhr und jetzt hinter<lb/> der vorſpringenden Ecke verſchwand. Ein ſeltſames<lb/> Lächeln flog über ihr Geſicht, während ſie, in athem¬<lb/> loſer Aufmerkſamkeit lauſchend, daſtand. Dann, als<lb/> ihr ſcharfes Ohr das Rollen des Wagens nicht mehr<lb/> vernahm, kreuzte ſie die nackten Arme über der vollen<lb/> Bruſt, deren unruhiges Wogen einzig von dem Sturm,<lb/> der eben noch ihren ganzen Organismus erſchüttert<lb/> hatte, zeugte, und ſtarrte, in tiefes Nachdenken ver¬<lb/> ſunken, düſter vor ſich nieder. Plötzlich hob ſie den<lb/> Kopf und ſagte, die großen glänzenden Augen auf<lb/> Oswald heftend:</p><lb/> <p>„Kennſt Du den ſchwarzen Mann, der mir die<lb/> Czika wiederbringt?“</p><lb/> <p>„Ja, Iſabel.“</p><lb/> <p>„Iſt er Dein Freund?“</p><lb/> <p>„Nein.“</p><lb/> <p>„Aber er wird es einſt ſein?“</p><lb/> <p>„Vielleicht.“</p><lb/> <p>„Iſt er gut?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [121/0131]
„Zu!“ rief der Baron, „wir wollen die Junker
Mores lehren!“
Der Wagen donnerte weiter.
Die Zigeunerin hatte ſich wieder erhoben. Sie
ſah dem Wagen nach, der in raſender Schnelligkeit
auf dem höckrigen Waldweg dahinfuhr und jetzt hinter
der vorſpringenden Ecke verſchwand. Ein ſeltſames
Lächeln flog über ihr Geſicht, während ſie, in athem¬
loſer Aufmerkſamkeit lauſchend, daſtand. Dann, als
ihr ſcharfes Ohr das Rollen des Wagens nicht mehr
vernahm, kreuzte ſie die nackten Arme über der vollen
Bruſt, deren unruhiges Wogen einzig von dem Sturm,
der eben noch ihren ganzen Organismus erſchüttert
hatte, zeugte, und ſtarrte, in tiefes Nachdenken ver¬
ſunken, düſter vor ſich nieder. Plötzlich hob ſie den
Kopf und ſagte, die großen glänzenden Augen auf
Oswald heftend:
„Kennſt Du den ſchwarzen Mann, der mir die
Czika wiederbringt?“
„Ja, Iſabel.“
„Iſt er Dein Freund?“
„Nein.“
„Aber er wird es einſt ſein?“
„Vielleicht.“
„Iſt er gut?“
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