Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Ich halte ihn dafür." "Gedenkst Du noch des Nachmittags am Sumpfes¬ "Ja Isabell." "Kannst Du die Stelle wiederfinden?" "Ich glaube ja; -- weshalb?" "Willst Du, wenn wiederum der volle Mond, wie Die Zigeunerin hatte sich abermals vor Oswald "Steh auf, Isabel;" sagte der junge Mann; "ich Die Zigeunerin ergriff seine Hände, die er nach Ehe sich Oswald von dem sprachlosen Erstaunen, „Ich halte ihn dafür.“ „Gedenkſt Du noch des Nachmittags am Sumpfes¬ „Ja Iſabell.“ „Kannſt Du die Stelle wiederfinden?“ „Ich glaube ja; — weshalb?“ „Willſt Du, wenn wiederum der volle Mond, wie Die Zigeunerin hatte ſich abermals vor Oswald „Steh auf, Iſabel;“ ſagte der junge Mann; „ich Die Zigeunerin ergriff ſeine Hände, die er nach Ehe ſich Oswald von dem ſprachloſen Erſtaunen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0132" n="122"/> <p>„Ich halte ihn dafür.“</p><lb/> <p>„Gedenkſt Du noch des Nachmittags am Sumpfes¬<lb/> rand, Herr?“</p><lb/> <p>„Ja Iſabell.“</p><lb/> <p>„Kannſt Du die Stelle wiederfinden?“</p><lb/> <p>„Ich glaube ja; — weshalb?“</p><lb/> <p>„Willſt Du, wenn wiederum der volle Mond, wie<lb/> heute Nacht, am Himmel ſteht, den ſchwarzen Mann<lb/> an dieſe Stelle führen? O, ſage: ja! bei Deiner<lb/> Liebe zu der ſchönen, guten Frau, bei den Gebeinen<lb/> Deiner Mutter beſchwöre ich Dich, ſage: ja!“</p><lb/> <p>Die Zigeunerin hatte ſich abermals vor Oswald<lb/> auf die Knie geworfen, und blickte, die Hände über<lb/> den Buſen kreuzend, flehend zu ihm empor.</p><lb/> <p>„Steh auf, Iſabel;“ ſagte der junge Mann; „ich<lb/> will Deinen Wunſch erfüllen, wenn ich kann.“</p><lb/> <p>Die Zigeunerin ergriff ſeine Hände, die er nach<lb/> ihr ausſtreckte, ſie vom Boden zu heben, und küßte<lb/> ſie mit leidenſchaftlicher Dankbarkeit. Dann ſprang<lb/> ſie empor, eilte über die Breite des Weges dem Walde<lb/> zu, und war im nächſten Augenblicke ſchon in dem<lb/> dichten Geſtrüpp, durch das ſie mit der Kraft und<lb/> Schnelligkeit des Hirſches brach, verſchwunden.</p><lb/> <p>Ehe ſich Oswald von dem ſprachloſen Erſtaunen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
„Ich halte ihn dafür.“
„Gedenkſt Du noch des Nachmittags am Sumpfes¬
rand, Herr?“
„Ja Iſabell.“
„Kannſt Du die Stelle wiederfinden?“
„Ich glaube ja; — weshalb?“
„Willſt Du, wenn wiederum der volle Mond, wie
heute Nacht, am Himmel ſteht, den ſchwarzen Mann
an dieſe Stelle führen? O, ſage: ja! bei Deiner
Liebe zu der ſchönen, guten Frau, bei den Gebeinen
Deiner Mutter beſchwöre ich Dich, ſage: ja!“
Die Zigeunerin hatte ſich abermals vor Oswald
auf die Knie geworfen, und blickte, die Hände über
den Buſen kreuzend, flehend zu ihm empor.
„Steh auf, Iſabel;“ ſagte der junge Mann; „ich
will Deinen Wunſch erfüllen, wenn ich kann.“
Die Zigeunerin ergriff ſeine Hände, die er nach
ihr ausſtreckte, ſie vom Boden zu heben, und küßte
ſie mit leidenſchaftlicher Dankbarkeit. Dann ſprang
ſie empor, eilte über die Breite des Weges dem Walde
zu, und war im nächſten Augenblicke ſchon in dem
dichten Geſtrüpp, durch das ſie mit der Kraft und
Schnelligkeit des Hirſches brach, verſchwunden.
Ehe ſich Oswald von dem ſprachloſen Erſtaunen,
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