Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.bekümmern, die Sorge um Malte gütigst uns selbst "Ich weiß nicht --" sagte der alte Herr verdrießlich. "Aber ich weiß es," sagte die Baronin aufstehend; "Oben beim Doctor. Er will nicht mit, wenn "Siehst Du, lieber Grenwitz, da haben wir's, eine bekümmern, die Sorge um Malte gütigſt uns ſelbſt „Ich weiß nicht —“ ſagte der alte Herr verdrießlich. „Aber ich weiß es,“ ſagte die Baronin aufſtehend; „Oben beim Doctor. Er will nicht mit, wenn „Siehſt Du, lieber Grenwitz, da haben wir's, eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/> bekümmern, die Sorge um Malte gütigſt uns ſelbſt<lb/> überlaſſen. Bleibt er hier, ſo muß Bruno ſchon noth¬<lb/> gedrungen ſich mehr an Malte anſchließen, und da es<lb/> ſich während dieſer Zeit doch nur um eine Aufſicht<lb/> der Knaben handelt, ſo übergebe ich die unſerm Jo¬<lb/> hann eben ſo gern und lieber noch als Herrn Stein.<lb/> Ja, wir können auf der Rückreiſe, wenn wir Helene<lb/> noch bei uns haben, nicht einmal alle in einem Wagen<lb/> fortkommen. Nein, nein! er bleibt hier; ich bin jetzt<lb/> mit mir darüber ganz im Reinen — vollkommen im<lb/> Reinen.“</p><lb/> <p>„Ich weiß nicht —“ ſagte der alte Herr verdrießlich.</p><lb/> <p>„Aber ich weiß es,“ ſagte die Baronin aufſtehend;<lb/> „das pflegte Dir ja ſonſt genug zu ſein, lieber Gren¬<lb/> witz. Komm, es iſt die höchſte Zeit, das wir auf¬<lb/> brechen, wenn wir zu Mittag noch beim Grafen<lb/> Grieben ſein wollen. Da kommt Malte. Biſt Du<lb/> auch warm angezogen, lieber Junge? Wo ſteckt denn<lb/> der Bruno?“</p><lb/> <p>„Oben beim Doctor. Er will nicht mit, wenn<lb/> der Doctor zu Hauſe bleibt.“</p><lb/> <p>„Siehſt Du, lieber Grenwitz, da haben wir's, eine<lb/> vortreffliche Erziehung, in der That! Sogleich gehe<lb/> hinauf, Malte! Bruno ſoll ſich ſofort fertig machen,<lb/> hörſt Du: ſofort!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
bekümmern, die Sorge um Malte gütigſt uns ſelbſt
überlaſſen. Bleibt er hier, ſo muß Bruno ſchon noth¬
gedrungen ſich mehr an Malte anſchließen, und da es
ſich während dieſer Zeit doch nur um eine Aufſicht
der Knaben handelt, ſo übergebe ich die unſerm Jo¬
hann eben ſo gern und lieber noch als Herrn Stein.
Ja, wir können auf der Rückreiſe, wenn wir Helene
noch bei uns haben, nicht einmal alle in einem Wagen
fortkommen. Nein, nein! er bleibt hier; ich bin jetzt
mit mir darüber ganz im Reinen — vollkommen im
Reinen.“
„Ich weiß nicht —“ ſagte der alte Herr verdrießlich.
„Aber ich weiß es,“ ſagte die Baronin aufſtehend;
„das pflegte Dir ja ſonſt genug zu ſein, lieber Gren¬
witz. Komm, es iſt die höchſte Zeit, das wir auf¬
brechen, wenn wir zu Mittag noch beim Grafen
Grieben ſein wollen. Da kommt Malte. Biſt Du
auch warm angezogen, lieber Junge? Wo ſteckt denn
der Bruno?“
„Oben beim Doctor. Er will nicht mit, wenn
der Doctor zu Hauſe bleibt.“
„Siehſt Du, lieber Grenwitz, da haben wir's, eine
vortreffliche Erziehung, in der That! Sogleich gehe
hinauf, Malte! Bruno ſoll ſich ſofort fertig machen,
hörſt Du: ſofort!“
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