Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861."Ich werde mich wohl hüten," erwiederte Malte, "Das werde ich," sagte die Baronin und zog die Der Bediente verschwand, die Baronin ging mit "Nur um Himmelswillen keine Scene, liebe Anna- Die Baronin antwortete nicht, denn in diesem "Sie befehlen, gnädige Frau?" sagte Oswald, sich Die Baronin war durch diese unerwartete Lösung "Ich hörte, Bruno weigere sich, uns zu beglei¬ "Verzeihen Sie, gnädige Frau," unterbrach sie „Ich werde mich wohl hüten,“ erwiederte Malte, „Das werde ich,“ ſagte die Baronin und zog die Der Bediente verſchwand, die Baronin ging mit „Nur um Himmelswillen keine Scene, liebe Anna- Die Baronin antwortete nicht, denn in dieſem „Sie befehlen, gnädige Frau?“ ſagte Oswald, ſich Die Baronin war durch dieſe unerwartete Löſung „Ich hörte, Bruno weigere ſich, uns zu beglei¬ „Verzeihen Sie, gnädige Frau,“ unterbrach ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="6"/> <p>„Ich werde mich wohl hüten,“ erwiederte Malte,<lb/> „das magſt Du ihm ſelber ſagen.“</p><lb/> <p>„Das werde ich,“ ſagte die Baronin und zog die<lb/> Schelle. „Ich laſſe Herrn Doctor Stein bitten,“<lb/> ſagte ſie zu dem eintretenden Bedienten, „auf einen<lb/> Augenblick zu mir zu kommen.“</p><lb/> <p>Der Bediente verſchwand, die Baronin ging mit<lb/> ſchnellen Schritten in dem Gemache auf und ab.</p><lb/> <p>„Nur um Himmelswillen keine Scene, liebe Anna-<lb/> Maria,“ ſagte der alte Herr, der ebenfalls aufge¬<lb/> ſtanden war, ängſtlich.</p><lb/> <p>Die Baronin antwortete nicht, denn in dieſem<lb/> Augenblicke öffnete ſich die Thür, und hereintraten<lb/> Oswald und Bruno, Bruno mit düſterem, trotzigen<lb/> Geſicht und die Spuren eben geweinter Thränen in<lb/> dem dunklen Auge, aber vollkommen reiſefertig, den<lb/> mit Wachsleinen überzogenen Strohhut in der Hand.</p><lb/> <p>„Sie befehlen, gnädige Frau?“ ſagte Oswald, ſich<lb/> vor der Baronin verbeugend.</p><lb/> <p>Die Baronin war durch dieſe unerwartete Löſung<lb/> der ſchwierigen Frage ein wenig aus der Faſſung<lb/> gebracht.</p><lb/> <p>„Ich hörte, Bruno weigere ſich, uns zu beglei¬<lb/> ten,“ ſagte ſie, „und da wollte ich —“</p><lb/> <p>„Verzeihen Sie, gnädige Frau,“ unterbrach ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0016]
„Ich werde mich wohl hüten,“ erwiederte Malte,
„das magſt Du ihm ſelber ſagen.“
„Das werde ich,“ ſagte die Baronin und zog die
Schelle. „Ich laſſe Herrn Doctor Stein bitten,“
ſagte ſie zu dem eintretenden Bedienten, „auf einen
Augenblick zu mir zu kommen.“
Der Bediente verſchwand, die Baronin ging mit
ſchnellen Schritten in dem Gemache auf und ab.
„Nur um Himmelswillen keine Scene, liebe Anna-
Maria,“ ſagte der alte Herr, der ebenfalls aufge¬
ſtanden war, ängſtlich.
Die Baronin antwortete nicht, denn in dieſem
Augenblicke öffnete ſich die Thür, und hereintraten
Oswald und Bruno, Bruno mit düſterem, trotzigen
Geſicht und die Spuren eben geweinter Thränen in
dem dunklen Auge, aber vollkommen reiſefertig, den
mit Wachsleinen überzogenen Strohhut in der Hand.
„Sie befehlen, gnädige Frau?“ ſagte Oswald, ſich
vor der Baronin verbeugend.
Die Baronin war durch dieſe unerwartete Löſung
der ſchwierigen Frage ein wenig aus der Faſſung
gebracht.
„Ich hörte, Bruno weigere ſich, uns zu beglei¬
ten,“ ſagte ſie, „und da wollte ich —“
„Verzeihen Sie, gnädige Frau,“ unterbrach ſie
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