"Ich habe keinen Grund, das Gegentheil anzu¬ nehmen;" antwortete dieser, den das Gespräch, wel¬ ches er ganz absichtslos angeknüpft hatte, auf eigen¬ thümliche Weise zu interessiren begann.
"So folgen Sie meinem Rath: hüten Sie sich vor dem Baron, wie vor ihrem schlimmsten Feind!"
"Weshalb?"
"Weil er falsch ist bis ins innerste Herz hinein."
"Sie kennen den Baron genau?"
"Ganz genau."
"Und -- verzeihen Sie mir, wenn ich eine so schwere Beschuldigung eines Mannes, den ich -- ich ich gestehe es -- bis jetzt hoch geachtet habe, nicht sofort zu glauben vermag -- haben Sie Beweise von des Barons Falschheit?"
"Tausend für einen."
"Geben Sie nur einen!"
"Es bleibt unter uns, was ich Ihnen erzählen werde?"
"Das verspreche ich."
"So hören Sie. Sie kennen meine Cousine Me¬ litta. Nun, sie hat ihre Schwächen wie wir Alle, aber sie ist doch im Grunde eine charmante Frau, die ich sehr lieb habe, und um die es mir leid thun sollte, wenn sie sich, wie es den Anschein hat, wieder in
„Ich habe keinen Grund, das Gegentheil anzu¬ nehmen;“ antwortete dieſer, den das Geſpräch, wel¬ ches er ganz abſichtslos angeknüpft hatte, auf eigen¬ thümliche Weiſe zu intereſſiren begann.
„So folgen Sie meinem Rath: hüten Sie ſich vor dem Baron, wie vor ihrem ſchlimmſten Feind!“
„Weshalb?“
„Weil er falſch iſt bis ins innerſte Herz hinein.“
„Sie kennen den Baron genau?“
„Ganz genau.“
„Und — verzeihen Sie mir, wenn ich eine ſo ſchwere Beſchuldigung eines Mannes, den ich — ich ich geſtehe es — bis jetzt hoch geachtet habe, nicht ſofort zu glauben vermag — haben Sie Beweiſe von des Barons Falſchheit?“
„Tauſend für einen.“
„Geben Sie nur einen!“
„Es bleibt unter uns, was ich Ihnen erzählen werde?“
„Das verſpreche ich.“
„So hören Sie. Sie kennen meine Couſine Me¬ litta. Nun, ſie hat ihre Schwächen wie wir Alle, aber ſie iſt doch im Grunde eine charmante Frau, die ich ſehr lieb habe, und um die es mir leid thun ſollte, wenn ſie ſich, wie es den Anſchein hat, wieder in
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„Ich habe keinen Grund, das Gegentheil anzu¬
nehmen;“ antwortete dieſer, den das Geſpräch, wel¬
ches er ganz abſichtslos angeknüpft hatte, auf eigen¬
thümliche Weiſe zu intereſſiren begann.
„So folgen Sie meinem Rath: hüten Sie ſich
vor dem Baron, wie vor ihrem ſchlimmſten Feind!“
„Weshalb?“
„Weil er falſch iſt bis ins innerſte Herz hinein.“
„Sie kennen den Baron genau?“
„Ganz genau.“
„Und — verzeihen Sie mir, wenn ich eine ſo
ſchwere Beſchuldigung eines Mannes, den ich — ich
ich geſtehe es — bis jetzt hoch geachtet habe, nicht
ſofort zu glauben vermag — haben Sie Beweiſe von
des Barons Falſchheit?“
„Tauſend für einen.“
„Geben Sie nur einen!“
„Es bleibt unter uns, was ich Ihnen erzählen
werde?“
„Das verſpreche ich.“
„So hören Sie. Sie kennen meine Couſine Me¬
litta. Nun, ſie hat ihre Schwächen wie wir Alle,
aber ſie iſt doch im Grunde eine charmante Frau, die
ich ſehr lieb habe, und um die es mir leid thun ſollte,
wenn ſie ſich, wie es den Anſchein hat, wieder in
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/69>, abgerufen am 17.06.2024.
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