Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.lichen Gelegenheit der Monarchin vorzutragen, Ich
lichen Gelegenheit der Monarchin vorzutragen, Ich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="176"/> lichen Gelegenheit der Monarchin vorzutragen,<lb/> und ſie zu bitten, daß ſie die Heurath zum Beſten<lb/> einer armen, aber alten und ſtets der Monarchin<lb/> ergebnen Familie billigen moͤge. Ehe ich noch<lb/> meine Wohnung im Kloſter bezog, erhielt ich<lb/> Briefe von meinem Karl, der mir berichtete, daß<lb/> meine Mutter noch durch zwei Tage im Staͤdt-<lb/> chen geblieben ſei, und ihn kurz nach meiner Ab-<lb/> reiſe ſelbſt beſucht habe. Sie raßte, als er ſie<lb/> verſicherte, daß er mich nicht geſehen habe, und<lb/> ſchwur ihm und mir die ſchrecklichſte Rache, wenn<lb/> er meinen Aufenthalt nicht entdecken, und ich<lb/> mich ihren Abſichten nicht fuͤgen wuͤrde. Da er<lb/> aber ihre Drohung nicht achtete, und endlich Be-<lb/> weiß oder Schonung forderte, ſo bot ſie ihm<lb/> zwanzig tauſend Gulden, wenn er ſich ſchriftlich<lb/> verbinden wolle, mich nie zu heurathen. Karl<lb/> verwarf ganz natuͤrlich dieſen entehrenden An-<lb/> trag, und ſie ſchied mit neuen Drohungen, die<lb/> auch ſchon in Erfuͤllung zu gehen ſchienen, weil<lb/> ſein Obriſte ihn zum Regimente berufen, und mit<lb/> ſtrenger Strafe bedroht habe, wenn er nur der<lb/> entfernten Wiſſenſchaft von meiner Entfuͤhrung<lb/> oder Flucht uͤberzeugt werden koͤnne. Er verſi-<lb/> cherte mich am Ende, daß er nicht zage, alles<lb/> Ungemach dulden, und nichts fuͤrchten wuͤrde,<lb/> wenn nur ſeine Leute nicht etwann mit Strenge<lb/> zum Geſtaͤndniß gezwungen wuͤrden, weil der<lb/> Obriſte ausdruͤcklich verlangt habe, daß er dieſe<lb/> mit ſich bringen ſolle.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [176/0190]
lichen Gelegenheit der Monarchin vorzutragen,
und ſie zu bitten, daß ſie die Heurath zum Beſten
einer armen, aber alten und ſtets der Monarchin
ergebnen Familie billigen moͤge. Ehe ich noch
meine Wohnung im Kloſter bezog, erhielt ich
Briefe von meinem Karl, der mir berichtete, daß
meine Mutter noch durch zwei Tage im Staͤdt-
chen geblieben ſei, und ihn kurz nach meiner Ab-
reiſe ſelbſt beſucht habe. Sie raßte, als er ſie
verſicherte, daß er mich nicht geſehen habe, und
ſchwur ihm und mir die ſchrecklichſte Rache, wenn
er meinen Aufenthalt nicht entdecken, und ich
mich ihren Abſichten nicht fuͤgen wuͤrde. Da er
aber ihre Drohung nicht achtete, und endlich Be-
weiß oder Schonung forderte, ſo bot ſie ihm
zwanzig tauſend Gulden, wenn er ſich ſchriftlich
verbinden wolle, mich nie zu heurathen. Karl
verwarf ganz natuͤrlich dieſen entehrenden An-
trag, und ſie ſchied mit neuen Drohungen, die
auch ſchon in Erfuͤllung zu gehen ſchienen, weil
ſein Obriſte ihn zum Regimente berufen, und mit
ſtrenger Strafe bedroht habe, wenn er nur der
entfernten Wiſſenſchaft von meiner Entfuͤhrung
oder Flucht uͤberzeugt werden koͤnne. Er verſi-
cherte mich am Ende, daß er nicht zage, alles
Ungemach dulden, und nichts fuͤrchten wuͤrde,
wenn nur ſeine Leute nicht etwann mit Strenge
zum Geſtaͤndniß gezwungen wuͤrden, weil der
Obriſte ausdruͤcklich verlangt habe, daß er dieſe
mit ſich bringen ſolle.
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