Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.Der graue Mann. (unwillig) Das Pfarrer. Wie nannte sich denn also die Der graue Mann. (mit Würde und Einige aus der Gesellschaft. Wir Der graue Mann. (einige Schritte Der graue Mann. (unwillig) Das Pfarrer. Wie nannte ſich denn alſo die Der graue Mann. (mit Wuͤrde und Einige aus der Geſellſchaft. Wir Der graue Mann. (einige Schritte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0058" n="44"/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (unwillig)</hi> Das<lb/> war die fuͤnfte.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Pfarrer</hi>. Wie nannte ſich denn alſo die<lb/> vierte?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (mit Wuͤrde und<lb/> Stolz)</hi> Es gnuͤgt, wenn wir es wiſſen!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Einige aus der Geſellſchaft</hi>. Wir<lb/> wuͤnſchten es aber auch ſo gerne zu wiſſen!</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (einige Schritte<lb/> hervortretend)</hi> Die vierte war Blanka,<lb/> Karls rechtmaͤßige, aber nicht oͤffentlich anerkann-<lb/> te, Gemahlin. Als der Kaiſer einſt auf ſeinem<lb/> Luſtſchloſſe, Bubenez genannt, jagte, ſah er ein<lb/> ſchoͤnes Bauernmaͤdchen, Namens Blanka, verliebte<lb/> ſich in ſie, und nahm ſie mit auf ſein Schloß.<lb/> Dort gebahr ſie ihm einen Sohn, der Karl ge-<lb/> nannt wurde, und von dieſem Karl ſtamme ich<lb/> in gerader Linie ab, bin jetzt der zehnte ſeines er-<lb/> lauchten Stammes; die damals noch lebende<lb/> Anna verfolgte die Mutter ſammt dem jungen<lb/> Prinzen auf's aͤuſſerſte, aber der Kaiſer nahm ſich<lb/> beider vaͤterlich an. Er gab den Großen ſeines<lb/> Reichs den Prinzen zur Erziehung, und ſchuͤtzte<lb/> die Mutter auf ſeinem Schloſſe. Als die Kaiſe-<lb/> rin ſtarb, erklaͤrte der Kaiſer ſeinen natuͤrlichen<lb/> Sohn fuͤr aͤcht, und ließ ſich in geheim mit der<lb/> ſchoͤnen Blanka trauen. Erſt als dieſe auch ſtarb,<lb/> ſchritte er zur fuͤnften Ehe, und heirathete Eliſa-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0058]
Der graue Mann. (unwillig) Das
war die fuͤnfte.
Pfarrer. Wie nannte ſich denn alſo die
vierte?
Der graue Mann. (mit Wuͤrde und
Stolz) Es gnuͤgt, wenn wir es wiſſen!
Einige aus der Geſellſchaft. Wir
wuͤnſchten es aber auch ſo gerne zu wiſſen!
Der graue Mann. (einige Schritte
hervortretend) Die vierte war Blanka,
Karls rechtmaͤßige, aber nicht oͤffentlich anerkann-
te, Gemahlin. Als der Kaiſer einſt auf ſeinem
Luſtſchloſſe, Bubenez genannt, jagte, ſah er ein
ſchoͤnes Bauernmaͤdchen, Namens Blanka, verliebte
ſich in ſie, und nahm ſie mit auf ſein Schloß.
Dort gebahr ſie ihm einen Sohn, der Karl ge-
nannt wurde, und von dieſem Karl ſtamme ich
in gerader Linie ab, bin jetzt der zehnte ſeines er-
lauchten Stammes; die damals noch lebende
Anna verfolgte die Mutter ſammt dem jungen
Prinzen auf's aͤuſſerſte, aber der Kaiſer nahm ſich
beider vaͤterlich an. Er gab den Großen ſeines
Reichs den Prinzen zur Erziehung, und ſchuͤtzte
die Mutter auf ſeinem Schloſſe. Als die Kaiſe-
rin ſtarb, erklaͤrte der Kaiſer ſeinen natuͤrlichen
Sohn fuͤr aͤcht, und ließ ſich in geheim mit der
ſchoͤnen Blanka trauen. Erſt als dieſe auch ſtarb,
ſchritte er zur fuͤnften Ehe, und heirathete Eliſa-
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