Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich Der Herr des Schlosses. Was hilft Der graue Mann. (seinen Zeigefin- Der Herr des Schlosses. Dann werden Der graue Mann. Nein! Nein! (lang- Pfarrer. Diesem muß er auch alles ver- Der graue Mann. Dieser bekommt fünf bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich Der Herr des Schloſſes. Was hilft Der graue Mann. (ſeinen Zeigefin- Der Herr des Schloſſes. Dann werden Der graue Mann. Nein! Nein! (lang- Pfarrer. Dieſem muß er auch alles ver- Der graue Mann. Dieſer bekommt fuͤnf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="45"/> bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich<lb/> Anno 1767 in der Oberwelt war, da ward mir<lb/> dieß und noch weit mehr kund gethan; auch er-<lb/> hielte ich daruͤber ein foͤrmliches Patent, welches<lb/> ich aber auf der Ruͤckreiſe verlohren habe.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Herr des Schloſſes</hi>. Was hilft<lb/> das alles! Er wird doch nie Koͤnig werden!</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann. (ſeinen Zeigefin-<lb/> ger an die Naſe legend)</hi> Es wird eine<lb/> Zeit kommen, in welcher ich ruhig und im Frie-<lb/> den uͤber Boͤhmen regieren werde, und dann,<lb/> gnaͤdigſter Herr, <hi rendition="#g">(mit geruͤhrter Stimme)</hi><lb/> will ich's Ihnen tauſendfach lohnen, was Sie<lb/> dem armen, verlaßnen, oft verachteten, ſtets<lb/> verkannten Karl jemals gutes gethan haben.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Herr des Schloſſes</hi>. Dann werden<lb/> es aber meine Knechte, die ihn immer necken,<lb/> theuer bezahlen muͤſſen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann</hi>. Nein! Nein! <hi rendition="#g">(lang-<lb/> ſam und feierlich)</hi> Des Koͤnig's erſte Tu-<lb/> gend muß Milde und Gnade ſeyn! Ich werde<lb/> alles vergeben und vergeſſen, aber mein Vetter<lb/> bekommt fuͤnf und zwanzig Pruͤgel.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Pfarrer</hi>. Dieſem muß er auch alles ver-<lb/> zeihen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">graue Mann</hi>. Dieſer bekommt fuͤnf<lb/> und zwanzig! Dabei bleibt's! So wahr ich<lb/> Karl bin! Dies iſt mein hoͤchſter Schwur! Er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0059]
bethen. Dieß alles weis ich gewiß, denn wie ich
Anno 1767 in der Oberwelt war, da ward mir
dieß und noch weit mehr kund gethan; auch er-
hielte ich daruͤber ein foͤrmliches Patent, welches
ich aber auf der Ruͤckreiſe verlohren habe.
Der Herr des Schloſſes. Was hilft
das alles! Er wird doch nie Koͤnig werden!
Der graue Mann. (ſeinen Zeigefin-
ger an die Naſe legend) Es wird eine
Zeit kommen, in welcher ich ruhig und im Frie-
den uͤber Boͤhmen regieren werde, und dann,
gnaͤdigſter Herr, (mit geruͤhrter Stimme)
will ich's Ihnen tauſendfach lohnen, was Sie
dem armen, verlaßnen, oft verachteten, ſtets
verkannten Karl jemals gutes gethan haben.
Der Herr des Schloſſes. Dann werden
es aber meine Knechte, die ihn immer necken,
theuer bezahlen muͤſſen.
Der graue Mann. Nein! Nein! (lang-
ſam und feierlich) Des Koͤnig's erſte Tu-
gend muß Milde und Gnade ſeyn! Ich werde
alles vergeben und vergeſſen, aber mein Vetter
bekommt fuͤnf und zwanzig Pruͤgel.
Pfarrer. Dieſem muß er auch alles ver-
zeihen.
Der graue Mann. Dieſer bekommt fuͤnf
und zwanzig! Dabei bleibt's! So wahr ich
Karl bin! Dies iſt mein hoͤchſter Schwur! Er
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