eben -- was ihr bisher noch nie gelungen war -- aufs neue versuchen: Ob sie nicht wenig- stens ihren unglücklichen Gatten noch einmal sehen und sprechen könne? als ein Kommis- sär des Fürsten erschien, sie sammt ihren Kindern nach einem Wagen führte, und mit ihr nach dem Rathhause fuhr, wo man ihr zwar auf seinen Befehl ein anständiges Zim- mer öfnete, aber auch zugleich kund machte, daß sie bis auf weitere Entscheidung eine Ge- fangne sey.
Die rachsüchtige Gräfin R -- war die Ur- sache ihres neuen Kummers, diese Furie beobachtete noch immer in Gegenwart des Fürsten ein strenges Stillschweigen, aber, wenn sie etwas von dem Verliebten erhalten wollte, so schrieb sie ihm, und war dann des Erfolgs gewiß. Der lezte ihrer Briefe, ent- hielt die Drohung, daß sie augenblicklich ab- reisen werde, wenn man die Frau des Mör-
eben — was ihr bisher noch nie gelungen war — aufs neue verſuchen: Ob ſie nicht wenig- ſtens ihren ungluͤcklichen Gatten noch einmal ſehen und ſprechen koͤnne? als ein Kommiſ- ſaͤr des Fuͤrſten erſchien, ſie ſammt ihren Kindern nach einem Wagen fuͤhrte, und mit ihr nach dem Rathhauſe fuhr, wo man ihr zwar auf ſeinen Befehl ein anſtaͤndiges Zim- mer oͤfnete, aber auch zugleich kund machte, daß ſie bis auf weitere Entſcheidung eine Ge- fangne ſey.
Die rachſuͤchtige Graͤfin R — war die Ur- ſache ihres neuen Kummers, dieſe Furie beobachtete noch immer in Gegenwart des Fuͤrſten ein ſtrenges Stillſchweigen, aber, wenn ſie etwas von dem Verliebten erhalten wollte, ſo ſchrieb ſie ihm, und war dann des Erfolgs gewiß. Der lezte ihrer Briefe, ent- hielt die Drohung, daß ſie augenblicklich ab- reiſen werde, wenn man die Frau des Moͤr-
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eben — was ihr bisher noch nie gelungen war
— aufs neue verſuchen: Ob ſie nicht wenig-
ſtens ihren ungluͤcklichen Gatten noch einmal
ſehen und ſprechen koͤnne? als ein Kommiſ-
ſaͤr des Fuͤrſten erſchien, ſie ſammt ihren
Kindern nach einem Wagen fuͤhrte, und mit
ihr nach dem Rathhauſe fuhr, wo man ihr
zwar auf ſeinen Befehl ein anſtaͤndiges Zim-
mer oͤfnete, aber auch zugleich kund machte,
daß ſie bis auf weitere Entſcheidung eine Ge-
fangne ſey.
Die rachſuͤchtige Graͤfin R — war die Ur-
ſache ihres neuen Kummers, dieſe Furie
beobachtete noch immer in Gegenwart des
Fuͤrſten ein ſtrenges Stillſchweigen, aber,
wenn ſie etwas von dem Verliebten erhalten
wollte, ſo ſchrieb ſie ihm, und war dann des
Erfolgs gewiß. Der lezte ihrer Briefe, ent-
hielt die Drohung, daß ſie augenblicklich ab-
reiſen werde, wenn man die Frau des Moͤr-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/127>, abgerufen am 24.11.2024.
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