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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946.

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Krieg. Die Soldaten verzichten auf Konsequenz. pst_194.002
Eben deshalb hat das Lager noch einen entschieden epischen pst_194.003
Zug. Es ist eher ein Schaustück als ein Drama. pst_194.004
Das Einzelne steht herum und macht sich als solches pst_194.005
breit, wie im Geist der Soldaten das eine kommt und pst_194.006
das andere geht.

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Das zweite Stück, "Die Piccolomini", spielt in der pst_194.008
Sphäre der Offiziere. Von ihnen wird bereits ein höheres pst_194.009
Bewußtsein ihres Tuns verlangt. Sie haben Wallensteins pst_194.010
Plan und die eigene Entscheidung auf ihre Ehre pst_194.011
und den vor dem Kaiser geleisteten Eid zu beziehen. pst_194.012
Einige denken die Sache durch, andere nehmen sie pst_194.013
leicht, wie Isolani, dessen Gehaben sich unmittelbar pst_194.014
an das der Soldaten anschließt. So bildet der zweite Teil pst_194.015
eine Brücke zwischen dem Lager und dem Feldherrn. pst_194.016
Anschaulich wird diese Zwischenstellung im Bühnenbild pst_194.017
des vierten Akts, wo vorn, im Raum der Verantwortung, pst_194.018
die Schrift zur Unterzeichnung aufliegt, im Hintergrund pst_194.019
ein Bankett stattfindet, der Wein die Besinnung pst_194.020
raubt und die große Frage "Worumwillen?" ertränkt. pst_194.021
Die Offiziere bewegen sich zwischen Vorder- und Hintergrund pst_194.022
hin und her - wie eben der Mensch sich zwischen pst_194.023
Ernst und Gleichgültigkeit gewöhnlich bewegt.

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Im dritten Teil, in "Wallensteins Tod", wird, abgesehen pst_194.025
von wenigen Szenen, die frühere Zustände rekapitulieren pst_194.026
und nur als Folie dienen müssen, die pst_194.027
Gleichgültigkeit allmählich verbannt. Jeder Auftritt, pst_194.028
jedes Wort hat seine dramatische Funktion. Wallenstein pst_194.029
legt sich Rechenschaft ab und prüft den Entschluß pst_194.030
vor allen Instanzen, die mitzusprechen berufen sein pst_194.031
könnten. Eine der niedersten ist sein Stolz. Der Kaiser

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Krieg. Die Soldaten verzichten auf Konsequenz. pst_194.002
Eben deshalb hat das Lager noch einen entschieden epischen pst_194.003
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Das Einzelne steht herum und macht sich als solches pst_194.005
breit, wie im Geist der Soldaten das eine kommt und pst_194.006
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  Das zweite Stück, «Die Piccolomini», spielt in der pst_194.008
Sphäre der Offiziere. Von ihnen wird bereits ein höheres pst_194.009
Bewußtsein ihres Tuns verlangt. Sie haben Wallensteins pst_194.010
Plan und die eigene Entscheidung auf ihre Ehre pst_194.011
und den vor dem Kaiser geleisteten Eid zu beziehen. pst_194.012
Einige denken die Sache durch, andere nehmen sie pst_194.013
leicht, wie Isolani, dessen Gehaben sich unmittelbar pst_194.014
an das der Soldaten anschließt. So bildet der zweite Teil pst_194.015
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Anschaulich wird diese Zwischenstellung im Bühnenbild pst_194.017
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raubt und die große Frage «Worumwillen?» ertränkt. pst_194.021
Die Offiziere bewegen sich zwischen Vorder- und Hintergrund pst_194.022
hin und her – wie eben der Mensch sich zwischen pst_194.023
Ernst und Gleichgültigkeit gewöhnlich bewegt.

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  Im dritten Teil, in «Wallensteins Tod», wird, abgesehen pst_194.025
von wenigen Szenen, die frühere Zustände rekapitulieren pst_194.026
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Gleichgültigkeit allmählich verbannt. Jeder Auftritt, pst_194.028
jedes Wort hat seine dramatische Funktion. Wallenstein pst_194.029
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Zitationshilfe: Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/198>, abgerufen am 24.11.2024.