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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ erweget die künff-
tige Herrlichkeit der Kinder GOttes.
Aufmunterung.
I. Joh. III, 2. 3.
Meine Lieben, wir sind nun Kinder GOttes,
und ist noch nicht erschienen, was wir seyn
werden. Wir wissen aber, wenn es er-
scheinen wird, daß wir ihm gleich seyn wer-
den, denn wir werden ihn sehen, wie er
ist. Und ein jeglicher, der solche Hoff-
nung hat, der reinige sich, gleich wie er
auch rein ist.

EIn jeglicher wahrer Christ soll dreyerley täg-
lich, ja stündlich erwegen: wer er sey, nem-
lich ein Kind GOttes: was er an GOtt habe,
einen Vater, einen Wohlthäter, und den aller-
besten Freund: und was er von GOtt noch zu
erwarten habe, nemlich himmlische Freud und
Herrlichkeit. Diese Betrachtung wird in ihm die
Liebe zu GOtt anzünden und stärcken, und ei-
nen Haß und Verachtung gegen die Welt unb ge-
gen alles sündliche Leben erwecken. Dann 1)
grosse Herrlichkeiten haben die Glaubige schon all-
hier in diesem Leben, nemlich Vergebung der
Sünden, die Kindschafft bey GOtt, den Frieden
mit GOtt, einen Tröster in aller Noth, einen
Fürbitter und Vorsprecher, Freude der Scelen,
Ruhe in GOTT: gegen diese Herrlichkeit ist

Silber,


Der glaubige Chriſt erweget die kuͤnff-
tige Herrlichkeit der Kinder GOttes.
Aufmunterung.
I. Joh. III, 2. 3.
Meine Lieben, wir ſind nun Kinder GOttes,
und iſt noch nicht erſchienen, was wir ſeyn
werden. Wir wiſſen aber, wenn es er-
ſcheinen wird, daß wir ihm gleich ſeyn wer-
den, denn wir werden ihn ſehen, wie er
iſt. Und ein jeglicher, der ſolche Hoff-
nung hat, der reinige ſich, gleich wie er
auch rein iſt.

EIn jeglicher wahrer Chriſt ſoll dreyerley taͤg-
lich, ja ſtuͤndlich erwegen: wer er ſey, nem-
lich ein Kind GOttes: was er an GOtt habe,
einen Vater, einen Wohlthaͤter, und den aller-
beſten Freund: und was er von GOtt noch zu
erwarten habe, nemlich himmliſche Freud und
Herrlichkeit. Dieſe Betrachtung wird in ihm die
Liebe zu GOtt anzuͤnden und ſtaͤrcken, und ei-
nen Haß und Verachtung gegen die Welt unb ge-
gen alles ſuͤndliche Leben erwecken. Dann 1)
groſſe Herrlichkeiten haben die Glaubige ſchon all-
hier in dieſem Leben, nemlich Vergebung der
Suͤnden, die Kindſchafft bey GOtt, den Frieden
mit GOtt, einen Troͤſter in aller Noth, einen
Fuͤrbitter und Vorſprecher, Freude der Scelen,
Ruhe in GOTT: gegen dieſe Herrlichkeit iſt

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[189/0213] Der glaubige Chriſt erweget die kuͤnff- tige Herrlichkeit der Kinder GOttes. Aufmunterung. I. Joh. III, 2. 3. Meine Lieben, wir ſind nun Kinder GOttes, und iſt noch nicht erſchienen, was wir ſeyn werden. Wir wiſſen aber, wenn es er- ſcheinen wird, daß wir ihm gleich ſeyn wer- den, denn wir werden ihn ſehen, wie er iſt. Und ein jeglicher, der ſolche Hoff- nung hat, der reinige ſich, gleich wie er auch rein iſt. EIn jeglicher wahrer Chriſt ſoll dreyerley taͤg- lich, ja ſtuͤndlich erwegen: wer er ſey, nem- lich ein Kind GOttes: was er an GOtt habe, einen Vater, einen Wohlthaͤter, und den aller- beſten Freund: und was er von GOtt noch zu erwarten habe, nemlich himmliſche Freud und Herrlichkeit. Dieſe Betrachtung wird in ihm die Liebe zu GOtt anzuͤnden und ſtaͤrcken, und ei- nen Haß und Verachtung gegen die Welt unb ge- gen alles ſuͤndliche Leben erwecken. Dann 1) groſſe Herrlichkeiten haben die Glaubige ſchon all- hier in dieſem Leben, nemlich Vergebung der Suͤnden, die Kindſchafft bey GOtt, den Frieden mit GOtt, einen Troͤſter in aller Noth, einen Fuͤrbitter und Vorſprecher, Freude der Scelen, Ruhe in GOTT: gegen dieſe Herrlichkeit iſt Silber,

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/213>, abgerufen am 21.11.2024.