Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der glaubige Christ erweget
Silber, Gold, Geld, und alle Königliche Cro-
nen für nichts zu achten. 2) Grosse Herrlich-
keiten haben sie nach diesem Leben zu erwarten,
nemlich den Eingang in den Himmel, das An-
schauen des Dreyeinigen GOttes, die Gesellschafft
der heiligen Engel und Auserwehlten, die Freude,
Befreyung von allem Leiden, ein ewiges Wohl-
seyn, und endlich eine fröliche und selige Auferste-
hung des Leibes. Ein glaubiger Christ soll 3) sich
darauf freuen, sich derselben bey vorfallenden
Trübsalen trösten, und sich versichern, es werde
dereinsten alles Leiden in ein ewiges Jauchzen ver-
wandelt werden. Sonderlich aber soll er 4) diese
Herrlichkeiten nicht verschertzen, durch ein sündli-
ches Welt-Leben, sondern gedencken, er sey zu
etwas herrlichers bestimmet; zu dem Ende 5) blei-
bet er im Glauben und in der Lebens-Heiligkeit,
siehet das irrdische an, als etwas vergängliches,
das er verlassen muß, hingegen schicketer sein Hertz
offt dahinein, wo er ewig wünscht zu seyn.



Gebet.

WJe gnädig, gütig und barmhertzig
bist du doch, o du ewiger und gros-
ser GOtt! daß du nicht allein den
Menschen in grosser Herrlichkeit und
zu grosser Herrlichkeit erschaffen,

son-

Der glaubige Chriſt erweget
Silber, Gold, Geld, und alle Koͤnigliche Cro-
nen fuͤr nichts zu achten. 2) Groſſe Herrlich-
keiten haben ſie nach dieſem Leben zu erwarten,
nemlich den Eingang in den Himmel, das An-
ſchauen des Dreyeinigen GOttes, die Geſellſchafft
der heiligen Engel und Auserwehlten, die Freude,
Befreyung von allem Leiden, ein ewiges Wohl-
ſeyn, und endlich eine froͤliche und ſelige Auferſte-
hung des Leibes. Ein glaubiger Chriſt ſoll 3) ſich
darauf freuen, ſich derſelben bey vorfallenden
Truͤbſalen troͤſten, und ſich verſichern, es werde
dereinſten alles Leiden in ein ewiges Jauchzen ver-
wandelt werden. Sonderlich aber ſoll er 4) dieſe
Herrlichkeiten nicht verſchertzen, durch ein ſuͤndli-
ches Welt-Leben, ſondern gedencken, er ſey zu
etwas herrlichers beſtimmet; zu dem Ende 5) blei-
bet er im Glauben und in der Lebens-Heiligkeit,
ſiehet das irrdiſche an, als etwas vergaͤngliches,
das er verlaſſen muß, hingegen ſchicketer ſein Hertz
offt dahinein, wo er ewig wuͤnſcht zu ſeyn.



Gebet.

WJe gnaͤdig, guͤtig und barmhertzig
biſt du doch, o du ewiger und groſ-
ſer GOtt! daß du nicht allein den
Menſchen in groſſer Herrlichkeit und
zu groſſer Herrlichkeit erſchaffen,

ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0214" n="190"/><fw place="top" type="header">Der glaubige Chri&#x017F;t erweget</fw><lb/>
Silber, Gold, Geld, und alle Ko&#x0364;nigliche Cro-<lb/>
nen fu&#x0364;r nichts zu achten. 2) Gro&#x017F;&#x017F;e Herrlich-<lb/>
keiten haben &#x017F;ie nach die&#x017F;em Leben zu erwarten,<lb/>
nemlich den Eingang in den Himmel, das An-<lb/>
&#x017F;chauen des Dreyeinigen GOttes, die Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
der heiligen Engel und Auserwehlten, die Freude,<lb/>
Befreyung von allem Leiden, ein ewiges Wohl-<lb/>
&#x017F;eyn, und endlich eine fro&#x0364;liche und &#x017F;elige Aufer&#x017F;te-<lb/>
hung des Leibes. Ein glaubiger Chri&#x017F;t &#x017F;oll 3) &#x017F;ich<lb/>
darauf freuen, &#x017F;ich der&#x017F;elben bey vorfallenden<lb/>
Tru&#x0364;b&#x017F;alen tro&#x0364;&#x017F;ten, und &#x017F;ich ver&#x017F;ichern, es werde<lb/>
derein&#x017F;ten alles Leiden in ein ewiges Jauchzen ver-<lb/>
wandelt werden. Sonderlich aber &#x017F;oll er 4) die&#x017F;e<lb/>
Herrlichkeiten nicht ver&#x017F;chertzen, durch ein &#x017F;u&#x0364;ndli-<lb/>
ches Welt-Leben, &#x017F;ondern gedencken, er &#x017F;ey zu<lb/>
etwas herrlichers be&#x017F;timmet; zu dem Ende 5) blei-<lb/>
bet er im Glauben und in der Lebens-Heiligkeit,<lb/>
&#x017F;iehet das irrdi&#x017F;che an, als etwas verga&#x0364;ngliches,<lb/>
das er verla&#x017F;&#x017F;en muß, hingegen &#x017F;chicketer &#x017F;ein Hertz<lb/>
offt dahinein, wo er ewig wu&#x0364;n&#x017F;cht zu &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">W</hi> <hi rendition="#fr">Je gna&#x0364;dig, gu&#x0364;tig und barmhertzig<lb/>
bi&#x017F;t du doch, o du ewiger und gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er GOtt! daß du nicht allein den<lb/>
Men&#x017F;chen in gro&#x017F;&#x017F;er Herrlichkeit und<lb/>
zu gro&#x017F;&#x017F;er Herrlichkeit er&#x017F;chaffen,</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">&#x017F;on-</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0214] Der glaubige Chriſt erweget Silber, Gold, Geld, und alle Koͤnigliche Cro- nen fuͤr nichts zu achten. 2) Groſſe Herrlich- keiten haben ſie nach dieſem Leben zu erwarten, nemlich den Eingang in den Himmel, das An- ſchauen des Dreyeinigen GOttes, die Geſellſchafft der heiligen Engel und Auserwehlten, die Freude, Befreyung von allem Leiden, ein ewiges Wohl- ſeyn, und endlich eine froͤliche und ſelige Auferſte- hung des Leibes. Ein glaubiger Chriſt ſoll 3) ſich darauf freuen, ſich derſelben bey vorfallenden Truͤbſalen troͤſten, und ſich verſichern, es werde dereinſten alles Leiden in ein ewiges Jauchzen ver- wandelt werden. Sonderlich aber ſoll er 4) dieſe Herrlichkeiten nicht verſchertzen, durch ein ſuͤndli- ches Welt-Leben, ſondern gedencken, er ſey zu etwas herrlichers beſtimmet; zu dem Ende 5) blei- bet er im Glauben und in der Lebens-Heiligkeit, ſiehet das irrdiſche an, als etwas vergaͤngliches, das er verlaſſen muß, hingegen ſchicketer ſein Hertz offt dahinein, wo er ewig wuͤnſcht zu ſeyn. Gebet. WJe gnaͤdig, guͤtig und barmhertzig biſt du doch, o du ewiger und groſ- ſer GOtt! daß du nicht allein den Menſchen in groſſer Herrlichkeit und zu groſſer Herrlichkeit erſchaffen, ſon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/214
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/214>, abgerufen am 21.11.2024.