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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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die Absicht GOttes im Creutz.
das kan ich sagen, auch dadurch zu der Frömmig-
keit; zwar kränckt es hefftig Fleisch und Blut,
jedoch ist dieses Creutz mir gut.

6. Und muß ich offtermahls empfinden An-
fechtung, Angst und Traurigkeit, so hilfft mirs
GOTT doch überwinden, und schenckt mir süsse
Seelen-Freud; drum hab ich einen frohen Muth,
weil mir auch dieses Creutz ist gut.

7. Ich sehe wohl aus allem Leiden, ob es gleich
lang und hefftig beißt, daß es mich nicht von
GOtt wil scheiden, vielmehr mich zu ihm fliehen
heißt, es reißt mich aus der Höllen-Glut, drum
ist auch dieses Creutz mir gut.



Der Betrübte bittet um Gedult und
Stärcke.
Aufmunterung.
Hebr. X, 35. 36.
Werffet euer Vertrauen nicht weg, welches
eine grosse Belohnung hat. Gedult aber
ist euch noth, auf daß ihr den Willen
GOttes thut, und die Verheissung em-
pfahet.

GEdult ist eine Frucht des Geistes, sie kommt
von GOtt, und der muß auch darum an-
geruffen werden. Ein Betrübter muß desto
eifriger und hefftiger beten, je hefftiger sein Leiden

ansetzet,
X

die Abſicht GOttes im Creutz.
das kan ich ſagen, auch dadurch zu der Froͤmmig-
keit; zwar kraͤnckt es hefftig Fleiſch und Blut,
jedoch iſt dieſes Creutz mir gut.

6. Und muß ich offtermahls empfinden An-
fechtung, Angſt und Traurigkeit, ſo hilfft mirs
GOTT doch uͤberwinden, und ſchenckt mir ſuͤſſe
Seelen-Freud; drum hab ich einen frohen Muth,
weil mir auch dieſes Creutz iſt gut.

7. Ich ſehe wohl aus allem Leiden, ob es gleich
lang und hefftig beißt, daß es mich nicht von
GOtt wil ſcheiden, vielmehr mich zu ihm fliehen
heißt, es reißt mich aus der Hoͤllen-Glut, drum
iſt auch dieſes Creutz mir gut.



Der Betruͤbte bittet um Gedult und
Staͤrcke.
Aufmunterung.
Hebr. X, 35. 36.
Werffet euer Vertrauen nicht weg, welches
eine groſſe Belohnung hat. Gedult aber
iſt euch noth, auf daß ihr den Willen
GOttes thut, und die Verheiſſung em-
pfahet.

GEdult iſt eine Frucht des Geiſtes, ſie kommt
von GOtt, und der muß auch darum an-
geruffen werden. Ein Betruͤbter muß deſto
eifriger und hefftiger beten, je hefftiger ſein Leiden

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[321/0347] die Abſicht GOttes im Creutz. das kan ich ſagen, auch dadurch zu der Froͤmmig- keit; zwar kraͤnckt es hefftig Fleiſch und Blut, jedoch iſt dieſes Creutz mir gut. 6. Und muß ich offtermahls empfinden An- fechtung, Angſt und Traurigkeit, ſo hilfft mirs GOTT doch uͤberwinden, und ſchenckt mir ſuͤſſe Seelen-Freud; drum hab ich einen frohen Muth, weil mir auch dieſes Creutz iſt gut. 7. Ich ſehe wohl aus allem Leiden, ob es gleich lang und hefftig beißt, daß es mich nicht von GOtt wil ſcheiden, vielmehr mich zu ihm fliehen heißt, es reißt mich aus der Hoͤllen-Glut, drum iſt auch dieſes Creutz mir gut. Der Betruͤbte bittet um Gedult und Staͤrcke. Aufmunterung. Hebr. X, 35. 36. Werffet euer Vertrauen nicht weg, welches eine groſſe Belohnung hat. Gedult aber iſt euch noth, auf daß ihr den Willen GOttes thut, und die Verheiſſung em- pfahet. GEdult iſt eine Frucht des Geiſtes, ſie kommt von GOtt, und der muß auch darum an- geruffen werden. Ein Betruͤbter muß deſto eifriger und hefftiger beten, je hefftiger ſein Leiden anſetzet, X

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/347>, abgerufen am 22.11.2024.