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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Ausgiessung des H. Geistes am etc.
gen und regieren. Es ist der Heilige Ge[ist] 1)
die allerherrlichste Gabe, was könnte GOTT
mehr und grösser an uns thun, als daß er uns
seinen Geist zum Führer und Wegweiser mitthei-
let. Es war der ewigen Liebe GOTTES
nicht genug, daß die heiligen Engel, die Wächter,
solten neben, um und bey uns seyn, und uns
behüten auf allen unsern Wegen; sondern der
Heilige Geist solte auch in uns wohnen, damit
Leib und Seel recht bewahret und erhalten wür-
den. Der Heilige Geist ist auch 2) die allernoth-
wendigste Gabe. Wir können ohne Reichthum,
grossen Ehren-Stand und viele Güter dennoch
glücklich in der Welt leben, aber ohne den Hei-
ligen Geist können wir weder hie, noch in der
Ewigkeit wahrhafftig glückselig seyn. Dahero
ist er auch 3) die allerseligste Gabe. Er ist das
Pfand unsers Erbes, das Siegel unserer Kind-
schafft, dadurch wir versichert werden, daß wir
Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens
sind. Er ist uns höchst nothwendig in Traurig-
keit, Trübsal und Anfechtung, denn da verge-
wissert er uns, daß wir dennoch in der Gnade ste-
hen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebet un-
vermögend sind, bey GOtt mit unaussprechli-
chen Seuffzen. 4) Diese herrliche, nothwendi-
ge und selige Gabe wil GOtt allen geben, die
ihn nur darum bitten: diese Verheissung haben
wir nicht von leiblichen und irdischen Dingen,
weil sie uns nicht allezeit heilsam sind, aber diese

Gaben
Z z 2

Ausgieſſung des H. Geiſtes am ꝛc.
gen und regieren. Es iſt der Heilige Ge[iſt] 1)
die allerherrlichſte Gabe, was koͤnnte GOTT
mehr und groͤſſer an uns thun, als daß er uns
ſeinen Geiſt zum Fuͤhrer und Wegweiſer mitthei-
let. Es war der ewigen Liebe GOTTES
nicht genug, daß die heiligen Engel, die Waͤchter,
ſolten neben, um und bey uns ſeyn, und uns
behuͤten auf allen unſern Wegen; ſondern der
Heilige Geiſt ſolte auch in uns wohnen, damit
Leib und Seel recht bewahret und erhalten wuͤr-
den. Der Heilige Geiſt iſt auch 2) die allernoth-
wendigſte Gabe. Wir koͤnnen ohne Reichthum,
groſſen Ehren-Stand und viele Guͤter dennoch
gluͤcklich in der Welt leben, aber ohne den Hei-
ligen Geiſt koͤnnen wir weder hie, noch in der
Ewigkeit wahrhafftig gluͤckſelig ſeyn. Dahero
iſt er auch 3) die allerſeligſte Gabe. Er iſt das
Pfand unſers Erbes, das Siegel unſerer Kind-
ſchafft, dadurch wir verſichert werden, daß wir
Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens
ſind. Er iſt uns hoͤchſt nothwendig in Traurig-
keit, Truͤbſal und Anfechtung, denn da verge-
wiſſert er uns, daß wir dennoch in der Gnade ſte-
hen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebet un-
vermoͤgend ſind, bey GOtt mit unausſprechli-
chen Seuffzen. 4) Dieſe herrliche, nothwendi-
ge und ſelige Gabe wil GOtt allen geben, die
ihn nur darum bitten: dieſe Verheiſſung haben
wir nicht von leiblichen und irdiſchen Dingen,
weil ſie uns nicht allezeit heilſam ſind, aber dieſe

Gaben
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[723/0753] Ausgieſſung des H. Geiſtes am ꝛc. gen und regieren. Es iſt der Heilige Geiſt 1) die allerherrlichſte Gabe, was koͤnnte GOTT mehr und groͤſſer an uns thun, als daß er uns ſeinen Geiſt zum Fuͤhrer und Wegweiſer mitthei- let. Es war der ewigen Liebe GOTTES nicht genug, daß die heiligen Engel, die Waͤchter, ſolten neben, um und bey uns ſeyn, und uns behuͤten auf allen unſern Wegen; ſondern der Heilige Geiſt ſolte auch in uns wohnen, damit Leib und Seel recht bewahret und erhalten wuͤr- den. Der Heilige Geiſt iſt auch 2) die allernoth- wendigſte Gabe. Wir koͤnnen ohne Reichthum, groſſen Ehren-Stand und viele Guͤter dennoch gluͤcklich in der Welt leben, aber ohne den Hei- ligen Geiſt koͤnnen wir weder hie, noch in der Ewigkeit wahrhafftig gluͤckſelig ſeyn. Dahero iſt er auch 3) die allerſeligſte Gabe. Er iſt das Pfand unſers Erbes, das Siegel unſerer Kind- ſchafft, dadurch wir verſichert werden, daß wir Kinder GOttes und Erben des ewigen Lebens ſind. Er iſt uns hoͤchſt nothwendig in Traurig- keit, Truͤbſal und Anfechtung, denn da verge- wiſſert er uns, daß wir dennoch in der Gnade ſte- hen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebet un- vermoͤgend ſind, bey GOtt mit unausſprechli- chen Seuffzen. 4) Dieſe herrliche, nothwendi- ge und ſelige Gabe wil GOtt allen geben, die ihn nur darum bitten: dieſe Verheiſſung haben wir nicht von leiblichen und irdiſchen Dingen, weil ſie uns nicht allezeit heilſam ſind, aber dieſe Gaben Z z 2

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/753>, abgerufen am 22.11.2024.