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Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 1. Stuttgart, 1865.

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Organisation aus diesen Principien heraus bestimmte, und daher bis auf
den heutigen Tag keine wesentlichen Aenderungen erfahren hat, ist das
Gesetz vom 28. Pluviose an VIII. Nirgends ist die Idee dieses Gesetzes
und jener ganzen Organisation klarer ausgesprochen, als in dem Bericht
des Staatsraths Röderer. Wir fügen die betreffende Stelle hier an.
Er sagt:

Dans l'administration locale, qu'il faut distinguer de l'admi-
nistration generale, comme on distingue les administrateurs des
ministres,
on reconnait trois services distincts: 1) l'administration
proprement dite, 2) les jugemens qui se rendent d'office en
matiere de contributions, et qui consistent dans les differentes reparti-
tions qui se font entre les masses et les individues, 3) le jugement
du contentieux dans toutes les parties de l'administration. Le
projet separe ces trois fonctions. Il remet la premiere a un
seul magistrat dans chaque degre du pouvoir administratif, savoir:
au Prefet, au Sous-Prefet, et au Maire. Il remet la seconde a
des Conseils de departement, a des Conseils d'arrondissement com-
munaux et aux repartiteurs municipaux dont l'existence est con-
servee. Il remet la troisieme a un Conseil de prefecture. Ces
dispositions sont fondees sur deux principes: qu'administrer est
le fait d'une seul homme, et juger le fait de plusieurs."

Obwohl nun bei der Annahme des Gesetzes einige nicht unwesent-
liche Modifikationen durchgingen, so blieb doch das Ganze bestehen.
Das Departement hat damit seine eigene Selbständigkeit so gut als
ganz verloren. Es hat nur noch eine Existenz der organischen Zweck-
mäßigkeit, es ist ein administrativer Begriff und bietet uns nur eine
spezielle Anwendung der ganzen Organisation Frankreichs. Wir können
sie sehr kurz bezeichnen, denn klar und durchsichtig ist, was die franzö-
sische Gesetzgebung seit jener Zeit geschaffen hat.

Das Departement, für sich als selbständiges Organ betrachtet,
besteht aus drei Elementen, dem Prefet, dem Conseil de prefecture und
dem Conseil general. Das Arrondissement gehört bereits dem Systeme
der Gemeinden.

Der Prefet ist im Behördensysteme Frankreichs das eigentliche
Haupt desselben. Seine Funktion ist der Ausdruck der Funktionen,
welche dem Amtswesen in Frankreich gegeben sind, und die Stellung,
welche die Räthe zu ihm einnehmen, bezeichnet daher auch die Stellung
der Selbstverwaltung überhaupt. Er besitzt die verwaltende -- die
oberaufsehende -- und die richterliche Gewalt. Als verwaltendes Organ
hat er das Recht der Verordnung und zwar für alle drei Gebiete der
Verwaltung. Als oberaufsehende Gewalt hat er die Genehmigung für

Organiſation aus dieſen Principien heraus beſtimmte, und daher bis auf
den heutigen Tag keine weſentlichen Aenderungen erfahren hat, iſt das
Geſetz vom 28. Pluvioſe an VIII. Nirgends iſt die Idee dieſes Geſetzes
und jener ganzen Organiſation klarer ausgeſprochen, als in dem Bericht
des Staatsraths Röderer. Wir fügen die betreffende Stelle hier an.
Er ſagt:

Dans l’administration locale, qu’il faut distinguer de l’admi-
nistration générale, comme on distingue les administrateurs des
ministres,
on reconnait trois services distincts: 1) l’administration
proprement dite, 2) les jugemens qui se rendent d’office en
matière de contributions, et qui consistent dans les différentes réparti-
tions qui se font entre les masses et les individues, 3) le jugement
du contentieux dans toutes les parties de l’administration. Le
projet sépare ces trois fonctions. Il remet la première à un
seul magistrat dans chaque degré du pouvoir administratif, savoir:
au Préfet, au Sous-Préfet, et au Maire. Il remet la seconde à
des Conseils de département, à des Conseils d’arrondissement com-
munaux et aux répartiteurs municipaux dont l’existence est con-
servée. Il remet la troisième à un Conseil de préfecture. Ces
dispositions sont fondées sur deux principes: qu’administrer est
le fait d’une seul homme, et juger le fait de plusieurs.“

Obwohl nun bei der Annahme des Geſetzes einige nicht unweſent-
liche Modifikationen durchgingen, ſo blieb doch das Ganze beſtehen.
Das Departement hat damit ſeine eigene Selbſtändigkeit ſo gut als
ganz verloren. Es hat nur noch eine Exiſtenz der organiſchen Zweck-
mäßigkeit, es iſt ein adminiſtrativer Begriff und bietet uns nur eine
ſpezielle Anwendung der ganzen Organiſation Frankreichs. Wir können
ſie ſehr kurz bezeichnen, denn klar und durchſichtig iſt, was die franzö-
ſiſche Geſetzgebung ſeit jener Zeit geſchaffen hat.

Das Département, für ſich als ſelbſtändiges Organ betrachtet,
beſteht aus drei Elementen, dem Préfet, dem Conseil de préfecture und
dem Conseil général. Das Arrondissement gehört bereits dem Syſteme
der Gemeinden.

Der Préfet iſt im Behördenſyſteme Frankreichs das eigentliche
Haupt deſſelben. Seine Funktion iſt der Ausdruck der Funktionen,
welche dem Amtsweſen in Frankreich gegeben ſind, und die Stellung,
welche die Räthe zu ihm einnehmen, bezeichnet daher auch die Stellung
der Selbſtverwaltung überhaupt. Er beſitzt die verwaltende — die
oberaufſehende — und die richterliche Gewalt. Als verwaltendes Organ
hat er das Recht der Verordnung und zwar für alle drei Gebiete der
Verwaltung. Als oberaufſehende Gewalt hat er die Genehmigung für

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[422/0446] Organiſation aus dieſen Principien heraus beſtimmte, und daher bis auf den heutigen Tag keine weſentlichen Aenderungen erfahren hat, iſt das Geſetz vom 28. Pluvioſe an VIII. Nirgends iſt die Idee dieſes Geſetzes und jener ganzen Organiſation klarer ausgeſprochen, als in dem Bericht des Staatsraths Röderer. Wir fügen die betreffende Stelle hier an. Er ſagt: Dans l’administration locale, qu’il faut distinguer de l’admi- nistration générale, comme on distingue les administrateurs des ministres, on reconnait trois services distincts: 1) l’administration proprement dite, 2) les jugemens qui se rendent d’office en matière de contributions, et qui consistent dans les différentes réparti- tions qui se font entre les masses et les individues, 3) le jugement du contentieux dans toutes les parties de l’administration. Le projet sépare ces trois fonctions. Il remet la première à un seul magistrat dans chaque degré du pouvoir administratif, savoir: au Préfet, au Sous-Préfet, et au Maire. Il remet la seconde à des Conseils de département, à des Conseils d’arrondissement com- munaux et aux répartiteurs municipaux dont l’existence est con- servée. Il remet la troisième à un Conseil de préfecture. Ces dispositions sont fondées sur deux principes: qu’administrer est le fait d’une seul homme, et juger le fait de plusieurs.“ Obwohl nun bei der Annahme des Geſetzes einige nicht unweſent- liche Modifikationen durchgingen, ſo blieb doch das Ganze beſtehen. Das Departement hat damit ſeine eigene Selbſtändigkeit ſo gut als ganz verloren. Es hat nur noch eine Exiſtenz der organiſchen Zweck- mäßigkeit, es iſt ein adminiſtrativer Begriff und bietet uns nur eine ſpezielle Anwendung der ganzen Organiſation Frankreichs. Wir können ſie ſehr kurz bezeichnen, denn klar und durchſichtig iſt, was die franzö- ſiſche Geſetzgebung ſeit jener Zeit geſchaffen hat. Das Département, für ſich als ſelbſtändiges Organ betrachtet, beſteht aus drei Elementen, dem Préfet, dem Conseil de préfecture und dem Conseil général. Das Arrondissement gehört bereits dem Syſteme der Gemeinden. Der Préfet iſt im Behördenſyſteme Frankreichs das eigentliche Haupt deſſelben. Seine Funktion iſt der Ausdruck der Funktionen, welche dem Amtsweſen in Frankreich gegeben ſind, und die Stellung, welche die Räthe zu ihm einnehmen, bezeichnet daher auch die Stellung der Selbſtverwaltung überhaupt. Er beſitzt die verwaltende — die oberaufſehende — und die richterliche Gewalt. Als verwaltendes Organ hat er das Recht der Verordnung und zwar für alle drei Gebiete der Verwaltung. Als oberaufſehende Gewalt hat er die Genehmigung für

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Zitationshilfe: Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 1. Stuttgart, 1865, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stein_verwaltungslehre01_1865/446>, abgerufen am 22.11.2024.