Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.Cimetieres, Dictionnaire de l'hygiene publique). Die Todtenbeschau Stein, die Verwaltungslehre. III. 5
Cimetières, Dictionnaire de l’hygiène publique). Die Todtenbeſchau Stein, die Verwaltungslehre. III. 5
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Cimetières, Dictionnaire de l’hygiène publique). Die Todtenbeſchau
iſt in den größeren Städten durch médecins vérificateurs des décès
unter einem médecin inspecteur des décès eingerichtet. Die Begräbniß-
ordnung iſt ſehr genau geregelt. Der Ortspfarrer darf nur bei, vom
Maire erlaubten Begräbniſſen zugegen ſein, bei Buße (décr. 3 therm.
XIII); der Leichenzug wird polizeilich vorgeſchrieben (Dekret vom 8.
Mai 1806). Die Leichenkoſten, in England unglaublich hoch, wurden
in Frankreich geſetzlich geregelt (Dekret vom 18. März 1806). Ebenſo
ſind die Ausgrabungen nur bei Buße, unter Bewilligung der Be-
horde und beſtimmten Formen geſtattet; man unterſcheidet die exhuma-
tion par la famille, par décision administrative und par autorité
judiciaire. (S. Trébuchet a. a. O. Inhumation. Block, v. Mort,
Pompes funèbres, inhumation: Dictionnaire de l’Administration.) —
Deutſchland. Altes Recht: „Man ſoll den todten nicht pegraben,
man trage yn denn voran für rathauz“ (Städterecht von Ofen, Bam-
berg, Magdeburg; Schöffenrecht u. a. Oſenbrüggen, Gaſtgerichte der
Deutſchen im Mittelalter 73). Die Todtenbeſchau wird dann im vorigen
Jahrhundert ziemlich allgemein vom Geſichtspunkte des Schutzes gegen
Scheintod. Die Begräbnißordnung ſchreibt ſchon frühe eine Zeit von
24 Stunden nach dem Tode vor (Preuß. Kirchenordnung 1568;
ebenſo Sachſen, 1713); doch noch hauptſächlich als kirchliche Funktion.
(Oeſterreich. Verordnung ſeit 1721; Kopetz II. 848.) Seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts tritt das ſanitäre Element in den Vorder-
grund. — Oeſterreich. Organiſirung der Todtenpolizei ſeit 1770;
erſte allgemeine Verordnung von Maria Thereſia vom 1. Auguſt 1766.
Seit 1780 mehrere Beſchauordnungen; Aufgabe: Krankheitsbeſchreibung,
Todtenbeſchau, gerichtliche Beſchau (mit Wundärzten). Nachfolgende
Beſchauordnungen für die einzelnen Kronländer bis 1838. (Stuben-
rauch, Verwaltungsgeſetzkunde II. 309.) Aufſtellung eigener Todten-
beſchauer von Seiten der Gemeinden; dieſe ſollen regelmäßig Aerzte ſein;
ſtrenge und ausführliche Inſtruktionen für dieſelben; Aufgabe: Gewißheit
des Todes, anſteckende Krankheiten, gewaltſame Todesart. Specielle
Inſtruktion für die gerichtliche Todtenbeſchau (Verordnung vom
28. Januar 1855 und 8. April 1857). Errichtung von Leichenkammern
mit eigenen Wächtern ſchon ſeit 1756. (Kopetz, Polizeigeſetze II. 849
und 686. Sonnenfels I. 185.) Todtenbeſchau und Begräbniß der
Armen: unentgeldlich ſeit Dekret vom 21. Nov. 1773. (Stubenrauch
II. §. 359.) Friedhofsordnungen: Verbot der Beerdigung in Kir-
chen ſeit Verordnung vom 30. Januar 1751; erſte allgemeine Fried-
hofsordnung vom 24. Aug. 1784; folgende Verordnungen bei Kopetz
a. a. O. und Stubenrauch II. 207. Viele gleichartige Beſtimmungen
Stein, die Verwaltungslehre. III. 5
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