Stein, Lorenz von: Die Verwaltungslehre. Bd. 3 (2,2). Stuttgart, 1867.aus dem vorigen Jahrhundert in den übrigen deutschen Staaten; aus dem vorigen Jahrhundert in den übrigen deutſchen Staaten; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/> aus dem vorigen Jahrhundert in den übrigen deutſchen Staaten;<lb/> namentlich die Aufhebung der Friedhöfe in den Städten. (<hi rendition="#g">Frank</hi>,<lb/> Medicinalpolizei <hi rendition="#aq">IV.</hi> 2. 5. <hi rendition="#g">Berg</hi>, Polizeirecht <hi rendition="#aq">IV.</hi> 534. <hi rendition="#g">Erhardt</hi><lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> 450.) — <hi rendition="#g">Preußen</hi>. Aufnahme der (pfarramtlichen) Todtenbeſchau<lb/> in das Allg. Landrecht <hi rendition="#aq">II.</hi> 11 §. 184. Die <hi rendition="#g">bürgerliche</hi> Beglaubigung<lb/> der Sterbefälle durch Eintragung in ein gerichtlich zu führendes Regiſter<lb/> (Verordnung vom 30. März 1847). Die Conſtatirung des Todes und<lb/> Verhütung von Scheintod ſchon grundſätzlich angeordnet Allg. Land-<lb/> recht <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 476. Ausgeführt mit Verweiſung auf beſondere Polizei-<lb/> verordnung, ſpeciell in Beziehung auf Scheintodte und Anſteckung.<lb/><hi rendition="#g">Inſtruktion</hi> vom 31. Oktober 1794; Reſcript vom März 1827 (Be-<lb/> gräbnißzeit); Reſcript vom 15. Juni 1822 (Begräbnißordnung). Strafe:<lb/> Strafgeſetzbuch §. 345. <hi rendition="#g">Leichenkammern</hi>: einzelne Erlaſſe (<hi rendition="#g">Rönne</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Simon</hi>, Preußiſches Medicinalweſen <hi rendition="#aq">II.</hi> 503 ff.; <hi rendition="#g">Horn</hi>, Medicinal-<lb/> weſen <hi rendition="#aq">I.</hi> 162—170). — <hi rendition="#g">Bayern</hi>. Hier beſtehen nur einzelne allge-<lb/> meine Verordnungen über Begräbnißplätze (<hi rendition="#g">Döllinger</hi>, Bd. <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/> 1172—1175; <hi rendition="#g">Pözl</hi>, Verwaltungsrecht §. 114; das Polizeiſtrafgeſetz-<lb/> buch <hi rendition="#aq">a.</hi> 109—111). Die ganze Todten- und Begräbnißpolizei iſt hier<lb/> Sache der Ortsbehörde. — <hi rendition="#g">Württemberg</hi>: Beerdigungsfriſt und<lb/> Sicherung gegen Scheintod (<hi rendition="#g">Roller</hi> §. 36). Leichenſchauer; vorherige<lb/> Beſichtigung durch dieſelben; Führung von Regiſtern und Jahresberichte<lb/> (Normalinſtruktion vom 20. Juni 1833). Strafe der zu frühen Be-<lb/> erdigung (Polizeiſtrafgeſetzbuch Art. 33). — Königreich <hi rendition="#g">Sachſen</hi>. Alte<lb/> Begräbnißordnung vom 13. Februar 1801. Einführung der Todten-<lb/> beſchau (Geſetz vom 22. Juni 1841) nebſt Inſtruktion (von demſelben<lb/> Datum). Einrichtung von Tabellen. Zugleich Errichtung von Leichen-<lb/> häuſern und Leichenkammern und Belehrung für nichtärztliche Todten-<lb/> beſchauer (vollſtändig bei <hi rendition="#g">Funke</hi>, Polizeigeſetze <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 405—434). Die<lb/> neue Geſetzgebung beruht auf den <hi rendition="#g">ſehr</hi> weitläufigen und gründlichen<lb/> Beſtimmungen: die Leichenbeſtattungen und die Einrichtung des Leichen-<lb/> dienſtes betreffend vom 20. Juli 1850 nebſt Vollzugsverordnung von<lb/> demſelben Datum. (<hi rendition="#g">Funke</hi> <hi rendition="#aq">V.</hi> S. 535 vollſtändig.) Von andern<lb/> Staaten habe ich nichts erfahren können. Im Allgemeinen dürfte man<lb/> ſich nach den Grundſätzen über die Standesregiſter (Begräbnißliſten)<lb/> richten. (S. <hi rendition="#g">Stein</hi>, Verwaltungslehre <hi rendition="#aq">I.</hi> Bd.) — Die <hi rendition="#g">belgiſche</hi> Ge-<lb/> ſetzgebung reiht ſich ganz der franzöſiſchen an mit dem <hi rendition="#aq">Acte de décès<lb/> (Code civ.</hi> 77), und jede Beerdigung muß vom <hi rendition="#aq">officier de l’état civil</hi><lb/> von einer voraufgehenden Unterſuchung begleitet ſein. (<hi rendition="#aq">Code civ. a.</hi> 81.)<lb/> Begräbnißordnung nach dem franzöſiſchen Geſetz (<hi rendition="#aq">décr. 23 Prair. XII</hi>);<lb/><hi rendition="#g">Feierlichkeiten</hi> (Decr. vom 18. Mai 1806). <hi rendition="#g">Friedhofso</hi>rdnung: die<lb/> Friedhöfe ſtehen unter der örtlichen Polizei; <hi rendition="#g">Recht</hi> der Friedhöfe. Der<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0082]
aus dem vorigen Jahrhundert in den übrigen deutſchen Staaten;
namentlich die Aufhebung der Friedhöfe in den Städten. (Frank,
Medicinalpolizei IV. 2. 5. Berg, Polizeirecht IV. 534. Erhardt
III. 450.) — Preußen. Aufnahme der (pfarramtlichen) Todtenbeſchau
in das Allg. Landrecht II. 11 §. 184. Die bürgerliche Beglaubigung
der Sterbefälle durch Eintragung in ein gerichtlich zu führendes Regiſter
(Verordnung vom 30. März 1847). Die Conſtatirung des Todes und
Verhütung von Scheintod ſchon grundſätzlich angeordnet Allg. Land-
recht II. §. 476. Ausgeführt mit Verweiſung auf beſondere Polizei-
verordnung, ſpeciell in Beziehung auf Scheintodte und Anſteckung.
Inſtruktion vom 31. Oktober 1794; Reſcript vom März 1827 (Be-
gräbnißzeit); Reſcript vom 15. Juni 1822 (Begräbnißordnung). Strafe:
Strafgeſetzbuch §. 345. Leichenkammern: einzelne Erlaſſe (Rönne
und Simon, Preußiſches Medicinalweſen II. 503 ff.; Horn, Medicinal-
weſen I. 162—170). — Bayern. Hier beſtehen nur einzelne allge-
meine Verordnungen über Begräbnißplätze (Döllinger, Bd. VIII.
1172—1175; Pözl, Verwaltungsrecht §. 114; das Polizeiſtrafgeſetz-
buch a. 109—111). Die ganze Todten- und Begräbnißpolizei iſt hier
Sache der Ortsbehörde. — Württemberg: Beerdigungsfriſt und
Sicherung gegen Scheintod (Roller §. 36). Leichenſchauer; vorherige
Beſichtigung durch dieſelben; Führung von Regiſtern und Jahresberichte
(Normalinſtruktion vom 20. Juni 1833). Strafe der zu frühen Be-
erdigung (Polizeiſtrafgeſetzbuch Art. 33). — Königreich Sachſen. Alte
Begräbnißordnung vom 13. Februar 1801. Einführung der Todten-
beſchau (Geſetz vom 22. Juni 1841) nebſt Inſtruktion (von demſelben
Datum). Einrichtung von Tabellen. Zugleich Errichtung von Leichen-
häuſern und Leichenkammern und Belehrung für nichtärztliche Todten-
beſchauer (vollſtändig bei Funke, Polizeigeſetze III. S. 405—434). Die
neue Geſetzgebung beruht auf den ſehr weitläufigen und gründlichen
Beſtimmungen: die Leichenbeſtattungen und die Einrichtung des Leichen-
dienſtes betreffend vom 20. Juli 1850 nebſt Vollzugsverordnung von
demſelben Datum. (Funke V. S. 535 vollſtändig.) Von andern
Staaten habe ich nichts erfahren können. Im Allgemeinen dürfte man
ſich nach den Grundſätzen über die Standesregiſter (Begräbnißliſten)
richten. (S. Stein, Verwaltungslehre I. Bd.) — Die belgiſche Ge-
ſetzgebung reiht ſich ganz der franzöſiſchen an mit dem Acte de décès
(Code civ. 77), und jede Beerdigung muß vom officier de l’état civil
von einer voraufgehenden Unterſuchung begleitet ſein. (Code civ. a. 81.)
Begräbnißordnung nach dem franzöſiſchen Geſetz (décr. 23 Prair. XII);
Feierlichkeiten (Decr. vom 18. Mai 1806). Friedhofsordnung: die
Friedhöfe ſtehen unter der örtlichen Polizei; Recht der Friedhöfe. Der
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