mit anderen Stäbchen bedeckt, sodass ein dreieckiger horizontaler Rost entsteht. Die Fische öffnet man, indem man einen Längsschnitt in die Mittellinie anlegt und einen seitlichen Querschnitt ansetzt; die Klappe aufschlagend nimmt man die Därme heraus, und die Fische kommen auf den Bratständer.
Flechten. Das Material lieferten die Bakayuva-, die Buriti-, die Akuri- und die Carandasinha-Palme, Bambusrohr und Marantastengel, die gespalten wurden, die Kletterpalme Urumbamba (Desmoncus) und die unentbehrlichen Schlingpflanzen. Die Männer waren es, die flochten. Sie bedienten sich beider Füsse zur Aushilfe, indem der eine die Quer- und der andere die Längs- halme festhielt. Die Korbflechterei stand auf keiner hohen Stufe. Es gab Stehkörbchen und Hängekörbchen, dichtgeflochtene und weitmaschige, in denen man den Kleinkram aufbewahrte, Fische trug u. dgl., allein über die allgemein bekannten Formen hatte man es nicht hinausgebracht. Einige Abwechslung wurde dadurch erreicht, dass man schwarz gefärbte Streifen einflocht. Die Mehinaku und Auetö hatten grössere viereckige, trogartige Stehkörbe, die sich durch ein schmuckes Aus- sehen auszeichneten, auch mit Troddeln an den Ecken verziert waren, und zum Aufbewahren von Kürbissen u. dgl. dienten. Diese Körbe wurden von den Mehinaku mayaku genannt, ein Wort, das die Bakairi für die Kiepen, also für den ganz anders gebauten Tragkorb gebrauchten. Die nebenstehende Abbildung zeigt den dreiwandigen bei allen Stämmen benutzten Tragkorb, den "mayaku" der Bakairi, während die Art, wie er mit der Bastschlinge am Kopfe hängend getragen wurde, auf dem Bilde Tumayaua's, Tafel 6, zu ersehen ist. Der Inhalt wurde mit Blättern, die auch zum Auskleiden der Innenseiten benutzt werden, zugedeckt; dann band man die Seitenwände möglichst nahe aneinander fest. Kleine Kiepen wurden schon den Kindern aufgehängt.
Zu gedenken ist der Vorratkörbe für das Mandioka- mehl. Während die unteren Stämme plumpe, an die
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Abb. 31.
Tragkorb. ( nat. Gr.)
Form der Kiepen erinnernde Proviantkörbe hatten, waren die der Bakairi (oadu) ein Erzeugnis sorgfältiger Arbeit. Fünf oder sechs mannshohe dünne Stangen waren mit ein paar Querringen von Schlingpflanzen zu einem kreisrunden, irgendwie gestützten Gerüst zusammengestellt, dieses wurde innen mit Helikonienblättern, deren mehrere mit Faden übereinandergereiht waren, ausgelegt und aussen mit rötlichem Pindahybabast von unten nach oben, indem man den Bast von Stück zu Stück fortknotete, in wagerechten Kreistouren umwunden. Während diese Art also ungeflochtene Körbe waren, gab es andere mit offenem sechseckigem
mit anderen Stäbchen bedeckt, sodass ein dreieckiger horizontaler Rost entsteht. Die Fische öffnet man, indem man einen Längsschnitt in die Mittellinie anlegt und einen seitlichen Querschnitt ansetzt; die Klappe aufschlagend nimmt man die Därme heraus, und die Fische kommen auf den Bratständer.
Flechten. Das Material lieferten die Bakayuva-, die Burití-, die Akurí- und die Carandasinha-Palme, Bambusrohr und Marantastengel, die gespalten wurden, die Kletterpalme Urumbamba (Desmoncus) und die unentbehrlichen Schlingpflanzen. Die Männer waren es, die flochten. Sie bedienten sich beider Füsse zur Aushilfe, indem der eine die Quer- und der andere die Längs- halme festhielt. Die Korbflechterei stand auf keiner hohen Stufe. Es gab Stehkörbchen und Hängekörbchen, dichtgeflochtene und weitmaschige, in denen man den Kleinkram aufbewahrte, Fische trug u. dgl., allein über die allgemein bekannten Formen hatte man es nicht hinausgebracht. Einige Abwechslung wurde dadurch erreicht, dass man schwarz gefärbte Streifen einflocht. Die Mehinakú und Auetö́ hatten grössere viereckige, trogartige Stehkörbe, die sich durch ein schmuckes Aus- sehen auszeichneten, auch mit Troddeln an den Ecken verziert waren, und zum Aufbewahren von Kürbissen u. dgl. dienten. Diese Körbe wurden von den Mehinakú mayáku genannt, ein Wort, das die Bakaïrí für die Kiepen, also für den ganz anders gebauten Tragkorb gebrauchten. Die nebenstehende Abbildung zeigt den dreiwandigen bei allen Stämmen benutzten Tragkorb, den „mayáku“ der Bakaïrí, während die Art, wie er mit der Bastschlinge am Kopfe hängend getragen wurde, auf dem Bilde Tumayaua’s, Tafel 6, zu ersehen ist. Der Inhalt wurde mit Blättern, die auch zum Auskleiden der Innenseiten benutzt werden, zugedeckt; dann band man die Seitenwände möglichst nahe aneinander fest. Kleine Kiepen wurden schon den Kindern aufgehängt.
Zu gedenken ist der Vorratkörbe für das Mandioka- mehl. Während die unteren Stämme plumpe, an die
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Tragkorb. (⅐ nat. Gr.)
Form der Kiepen erinnernde Proviantkörbe hatten, waren die der Bakaïrí (oádu) ein Erzeugnis sorgfältiger Arbeit. Fünf oder sechs mannshohe dünne Stangen waren mit ein paar Querringen von Schlingpflanzen zu einem kreisrunden, irgendwie gestützten Gerüst zusammengestellt, dieses wurde innen mit Helikonienblättern, deren mehrere mit Faden übereinandergereiht waren, ausgelegt und aussen mit rötlichem Pindahybabast von unten nach oben, indem man den Bast von Stück zu Stück fortknotete, in wagerechten Kreistouren umwunden. Während diese Art also ungeflochtene Körbe waren, gab es andere mit offenem sechseckigem
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mit anderen Stäbchen bedeckt, sodass ein dreieckiger horizontaler Rost entsteht.
Die Fische öffnet man, indem man einen Längsschnitt in die Mittellinie anlegt
und einen seitlichen Querschnitt ansetzt; die Klappe aufschlagend nimmt man die
Därme heraus, und die Fische kommen auf den Bratständer.
Flechten. Das Material lieferten die Bakayuva-, die Burití-, die Akurí- und
die Carandasinha-Palme, Bambusrohr und Marantastengel, die gespalten wurden,
die Kletterpalme Urumbamba (Desmoncus) und die unentbehrlichen Schlingpflanzen.
Die Männer waren es, die flochten. Sie bedienten sich beider Füsse zur Aushilfe,
indem der eine die Quer- und der andere die Längs-
halme festhielt. Die Korbflechterei stand auf keiner
hohen Stufe. Es gab Stehkörbchen und Hängekörbchen,
dichtgeflochtene und weitmaschige, in denen man den
Kleinkram aufbewahrte, Fische trug u. dgl., allein über
die allgemein bekannten Formen hatte man es nicht
hinausgebracht. Einige Abwechslung wurde dadurch
erreicht, dass man schwarz gefärbte Streifen einflocht.
Die Mehinakú und Auetö́ hatten grössere viereckige,
trogartige Stehkörbe, die sich durch ein schmuckes Aus-
sehen auszeichneten, auch mit Troddeln an den Ecken
verziert waren, und zum Aufbewahren von Kürbissen
u. dgl. dienten. Diese Körbe wurden von den Mehinakú
mayáku genannt, ein Wort, das die Bakaïrí für die
Kiepen, also für den ganz anders gebauten Tragkorb
gebrauchten. Die nebenstehende Abbildung zeigt den
dreiwandigen bei allen Stämmen benutzten Tragkorb,
den „mayáku“ der Bakaïrí, während die Art, wie er mit
der Bastschlinge am Kopfe hängend getragen wurde,
auf dem Bilde Tumayaua’s, Tafel 6, zu ersehen ist.
Der Inhalt wurde mit Blättern, die auch zum Auskleiden
der Innenseiten benutzt werden, zugedeckt; dann band
man die Seitenwände möglichst nahe aneinander fest.
Kleine Kiepen wurden schon den Kindern aufgehängt.
Zu gedenken ist der Vorratkörbe für das Mandioka-
mehl. Während die unteren Stämme plumpe, an die
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Form der Kiepen erinnernde Proviantkörbe hatten, waren die der Bakaïrí (oádu)
ein Erzeugnis sorgfältiger Arbeit. Fünf oder sechs mannshohe dünne Stangen
waren mit ein paar Querringen von Schlingpflanzen zu einem kreisrunden, irgendwie
gestützten Gerüst zusammengestellt, dieses wurde innen mit Helikonienblättern,
deren mehrere mit Faden übereinandergereiht waren, ausgelegt und aussen mit
rötlichem Pindahybabast von unten nach oben, indem man den Bast von Stück
zu Stück fortknotete, in wagerechten Kreistouren umwunden. Während diese Art
also ungeflochtene Körbe waren, gab es andere mit offenem sechseckigem
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/281>, abgerufen am 24.11.2024.
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