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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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gestellt, dass es Karaiben sind. Er war überrascht durch die grosse körperliche
Aehnlichkeit mit den Bakairi. Die Leute erzählten, dass sie von den Suya ver-
trieben worden seien. Sie hatten sich nach Norden geflüchtet und sitzen jetzt
westlich der letzten Strecke des untern Tokantins, wahrscheinlich in dem obern
Gebiet des Uanapu und Pacaya, etwa auf dem 3. Grad südl. Br. Ehrenreich
vermutet, dass die Wanderung erst vor einigen Jahrzehnten stattgefunden habe.
Es liegt nahe, sie mit der Ortsveränderung in Beziehung zu setzen, die die Suya
selbst vorgenommen haben, indem sie in den ersten Jahrzehnten dieses Jahr-
hunderts (vgl. Seite 393) von dem Paranatingagebiet nach dem Schingu verdrängt
wurden. Wir wissen auch noch nichts Näheres, ob nun die Apiaka westlich
oder östlich des Schingu gesessen haben, allein die wichtige Thatsache, dass hier
ein historischer Beleg für die Verschiebung von Karaiben aus Süden nach
Norden vorliegt, wird dadurch nicht berührt. Die Breitenverschiebung ist auch
sehr beträchtlich; denn die Suya wohnen heute auf dem 11. Breitengrade und
haben vorher am Rio Verde noch erheblich südlicher gewohnt, die Apiaka da-
gegen sitzen bereits in dichter Nachbarschaft des Amazonenstroms.

Die sprachliche Verwandtschaft der Apiaka und Bakairi ist eng, aber nicht
enger als die einiger Karaibenstämme nördlich des Amazonas und der Bakairi!
Es ist sehr interessant, dass die Apiaka bereits vielfach konsonantischen Auslaut
und innerhalb des Worts Doppelkonsonanten haben. Aus den Ehrenreich'schen
Vokabular, das noch nicht veröffentlicht ist, führe ich einige Wörter an. Das
Pronominalpraefix der ersten Person ist i-, das im Bakairi teils der ersten, teils
der dritten Person angehört.

Zahn ieri, Bak. yeri, allgemein karaibisch;
Zunge elo (e wenig hörbar), Bak. ilu (3. Person);
Hand omiat, Bak. omari (2. Person);
Fuss ipun, Bak. ikhulu (3. Person);
Oberschenkel iwet, Bak. eweti (3. Person);
Unterschenkel iptchin, Bak. ischinari (3. Person);
Nase inam, Bak. inari (3. Person);
Ohr iuanan, Bak. iwanatari (3. Person);
Knochen itpun, Bak. ipüri;
Wasser paru, Bak. paru Wasser, Fluss;
Fluss paru ime, Bak. paru ima grosser Fluss;
Sonne tschitschi, Bak. tschischi;
Mond nuno, Bak. nuna;
Himmel kabo, Bak. kkhau;
Regen kongpo, Bak. kkhopö;
Feuer kampot (Bak. peto), Rukuyenne und andere
wapoto, apoto, vergl. Tabelle Bakairi-Grammatik S. 278.
Baum, Holz, yei, Bak. se, Makuschi yeh, yei;
Vater ongmä, Bak. iyume;

gestellt, dass es Karaiben sind. Er war überrascht durch die grosse körperliche
Aehnlichkeit mit den Bakaïrí. Die Leute erzählten, dass sie von den Suyá ver-
trieben worden seien. Sie hatten sich nach Norden geflüchtet und sitzen jetzt
westlich der letzten Strecke des untern Tokantins, wahrscheinlich in dem obern
Gebiet des Uanapu und Pacayá, etwa auf dem 3. Grad südl. Br. Ehrenreich
vermutet, dass die Wanderung erst vor einigen Jahrzehnten stattgefunden habe.
Es liegt nahe, sie mit der Ortsveränderung in Beziehung zu setzen, die die Suyá
selbst vorgenommen haben, indem sie in den ersten Jahrzehnten dieses Jahr-
hunderts (vgl. Seite 393) von dem Paranatingagebiet nach dem Schingú verdrängt
wurden. Wir wissen auch noch nichts Näheres, ob nun die Apiaká westlich
oder östlich des Schingú gesessen haben, allein die wichtige Thatsache, dass hier
ein historischer Beleg für die Verschiebung von Karaiben aus Süden nach
Norden vorliegt, wird dadurch nicht berührt. Die Breitenverschiebung ist auch
sehr beträchtlich; denn die Suyá wohnen heute auf dem 11. Breitengrade und
haben vorher am Rio Verde noch erheblich südlicher gewohnt, die Apiaká da-
gegen sitzen bereits in dichter Nachbarschaft des Amazonenstroms.

Die sprachliche Verwandtschaft der Apiaká und Bakaïrí ist eng, aber nicht
enger als die einiger Karaibenstämme nördlich des Amazonas und der Bakaïrí!
Es ist sehr interessant, dass die Apiaká bereits vielfach konsonantischen Auslaut
und innerhalb des Worts Doppelkonsonanten haben. Aus den Ehrenreich’schen
Vokabular, das noch nicht veröffentlicht ist, führe ich einige Wörter an. Das
Pronominalpraefix der ersten Person ist i-, das im Bakaïrí teils der ersten, teils
der dritten Person angehört.

Zahn ieri, Bak. yéri, allgemein karaibisch;
Zunge elo (e wenig hörbar), Bak. ílu (3. Person);
Hand omiat, Bak. omári (2. Person);
Fuss ipun, Bak. iχúlu (3. Person);
Oberschenkel iwet, Bak. ewéti (3. Person);
Unterschenkel iptchin, Bak. ischinári (3. Person);
Nase inam, Bak. inári (3. Person);
Ohr iuanan, Bak. iwanatári (3. Person);
Knochen itpun, Bak. ipüri;
Wasser paru, Bak. páru Wasser, Fluss;
Fluss paru ime, Bak. páru ima grosser Fluss;
Sonne tschitschi, Bak. tschíschi;
Mond nuno, Bak. núna;
Himmel kabo, Bak. kχáu;
Regen kongpo, Bak. kχópö;
Feuer kampot (Bak. péto), Rukuyenne und andere
wapoto, apoto, vergl. Tabelle Bakaïrí-Grammatik S. 278.
Baum, Holz, yei, Bak. se, Makuschí yeh, yéi;
Vater ongmä, Bak. iyúme;

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[400/0464] gestellt, dass es Karaiben sind. Er war überrascht durch die grosse körperliche Aehnlichkeit mit den Bakaïrí. Die Leute erzählten, dass sie von den Suyá ver- trieben worden seien. Sie hatten sich nach Norden geflüchtet und sitzen jetzt westlich der letzten Strecke des untern Tokantins, wahrscheinlich in dem obern Gebiet des Uanapu und Pacayá, etwa auf dem 3. Grad südl. Br. Ehrenreich vermutet, dass die Wanderung erst vor einigen Jahrzehnten stattgefunden habe. Es liegt nahe, sie mit der Ortsveränderung in Beziehung zu setzen, die die Suyá selbst vorgenommen haben, indem sie in den ersten Jahrzehnten dieses Jahr- hunderts (vgl. Seite 393) von dem Paranatingagebiet nach dem Schingú verdrängt wurden. Wir wissen auch noch nichts Näheres, ob nun die Apiaká westlich oder östlich des Schingú gesessen haben, allein die wichtige Thatsache, dass hier ein historischer Beleg für die Verschiebung von Karaiben aus Süden nach Norden vorliegt, wird dadurch nicht berührt. Die Breitenverschiebung ist auch sehr beträchtlich; denn die Suyá wohnen heute auf dem 11. Breitengrade und haben vorher am Rio Verde noch erheblich südlicher gewohnt, die Apiaká da- gegen sitzen bereits in dichter Nachbarschaft des Amazonenstroms. Die sprachliche Verwandtschaft der Apiaká und Bakaïrí ist eng, aber nicht enger als die einiger Karaibenstämme nördlich des Amazonas und der Bakaïrí! Es ist sehr interessant, dass die Apiaká bereits vielfach konsonantischen Auslaut und innerhalb des Worts Doppelkonsonanten haben. Aus den Ehrenreich’schen Vokabular, das noch nicht veröffentlicht ist, führe ich einige Wörter an. Das Pronominalpraefix der ersten Person ist i-, das im Bakaïrí teils der ersten, teils der dritten Person angehört. Zahn ieri, Bak. yéri, allgemein karaibisch; Zunge elo (e wenig hörbar), Bak. ílu (3. Person); Hand omiat, Bak. omári (2. Person); Fuss ipun, Bak. iχúlu (3. Person); Oberschenkel iwet, Bak. ewéti (3. Person); Unterschenkel iptchin, Bak. ischinári (3. Person); Nase inam, Bak. inári (3. Person); Ohr iuanan, Bak. iwanatári (3. Person); Knochen itpun, Bak. ipüri; Wasser paru, Bak. páru Wasser, Fluss; Fluss paru ime, Bak. páru ima grosser Fluss; Sonne tschitschi, Bak. tschíschi; Mond nuno, Bak. núna; Himmel kabo, Bak. kχáu; Regen kongpo, Bak. kχópö; Feuer kampot (Bak. péto), Rukuyenne und andere wapoto, apoto, vergl. Tabelle Bakaïrí-Grammatik S. 278. Baum, Holz, yei, Bak. se, Makuschí yeh, yéi; Vater ongmä, Bak. iyúme;

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/464>, abgerufen am 22.11.2024.