sey, als der Spanischen Könige Titul Ca- tholici. Er sey nun alt oder neu, so ist doch Franckreich in possession desselben, unge- achtet es zu einigen mahlen schon nahe da- bey gewesen, daß die Päbste den Königen in Franckreich diesen Titul abnehmen, und einem andern zueignen wollen, dergleichen Julius II. tentirete, welcher ihn Ludovico XII. entziehen, und Henrico VIII. in Engel- land geben wolte: ein gleiches tentirte Alexander. VII., welcher das praedicat Christianissimi Ludovico dem XIV. wie- der abzunehmen, und Philippo IV. in Spa- nien zu geben trachtete, im fall Philippus in faveur der Kirchen die Waffen wieder Franckreich ergreiffen wolte; allein es refu- sirete dieser selbigen anzunehmen, weil zu besorgen stunde, daß viel üble consequen- tien daraus entstehen möchten, welche mehr kosten dürfften als dieser Titul werth wäre, zu mahlen es noch nicht ausgemacht, ob Franckreich umb eben dieses Tituls willen allein, den Vorsitz zu Rom für Spanien ge- niesset, oder ob es nicht vielmehr aus andern motiven geschehen.
5. Olaude de Rubis, und Hieronymus Bignon de l' Excellence des Roys de France haben noch viel andere Argumenta gesammlet, durch welche sie ihren König über alle andere Poten-
taten
Europaͤiſches
ſey, als der Spaniſchen Koͤnige Titul Ca- tholici. Er ſey nun alt oder neu, ſo iſt doch Franckreich in poſſeſſion deſſelben, unge- achtet es zu einigen mahlen ſchon nahe da- bey geweſen, daß die Paͤbſte den Koͤnigen in Franckreich dieſen Titul abnehmen, und einem andern zueignen wollen, dergleichen Julius II. tentirete, welcher ihn Ludovico XII. entziehen, und Henrico VIII. in Engel- land geben wolte: ein gleiches tentirte Alexander. VII., welcher das prædicat Chriſtianiſſimi Ludovico dem XIV. wie- der abzunehmen, und Philippo IV. in Spa- nien zu geben trachtete, im fall Philippus in faveur der Kirchen die Waffen wieder Franckreich ergreiffen wolte; allein es refu- ſirete dieſer ſelbigen anzunehmen, weil zu beſorgen ſtunde, daß viel uͤble conſequen- tien daraus entſtehen moͤchten, welche mehr koſten duͤrfften als dieſer Titul werth waͤre, zu mahlen es noch nicht ausgemacht, ob Franckreich umb eben dieſes Tituls willen allein, den Vorſitz zu Rom fuͤr Spanien ge- nieſſet, oder ob es nicht vielmehr aus andern motiven geſchehen.
5. Olaude de Rubis, und Hieronymus Bignon de l’ Excellence des Roys de France haben noch viel andere Argumenta geſammlet, durch welche ſie ihren Koͤnig uͤber alle andere Poten-
taten
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Europaͤiſches
ſey, als der Spaniſchen Koͤnige Titul Ca-
tholici. Er ſey nun alt oder neu, ſo iſt doch
Franckreich in poſſeſſion deſſelben, unge-
achtet es zu einigen mahlen ſchon nahe da-
bey geweſen, daß die Paͤbſte den Koͤnigen in
Franckreich dieſen Titul abnehmen, und
einem andern zueignen wollen, dergleichen
Julius II. tentirete, welcher ihn Ludovico
XII. entziehen, und Henrico VIII. in Engel-
land geben wolte: ein gleiches tentirte
Alexander. VII., welcher das prædicat
Chriſtianiſſimi Ludovico dem XIV. wie-
der abzunehmen, und Philippo IV. in Spa-
nien zu geben trachtete, im fall Philippus
in faveur der Kirchen die Waffen wieder
Franckreich ergreiffen wolte; allein es refu-
ſirete dieſer ſelbigen anzunehmen, weil zu
beſorgen ſtunde, daß viel uͤble conſequen-
tien daraus entſtehen moͤchten, welche mehr
koſten duͤrfften als dieſer Titul werth waͤre,
zu mahlen es noch nicht ausgemacht, ob
Franckreich umb eben dieſes Tituls willen
allein, den Vorſitz zu Rom fuͤr Spanien ge-
nieſſet, oder ob es nicht vielmehr aus andern
motiven geſchehen.
5. Olaude de Rubis, und Hieronymus Bignon
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/126>, abgerufen am 22.11.2024.
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