Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
niges umb ein grosses geschwächet worden.
Allein von was für einem Werth dieser Ein-
wurff seyn könne, ist oben im 2. Cap. num. 4.
jedoch nur problematice gewiesen worden.
§. 4.

Was Portugal anbelanget, so ist
aus der Historie bekandt,

1. Daß biß An. 1139. nach Christi Geburth
nur Grafen oder Fürsten in Portugall gewe-
sen, biß endlich im gemeldtem Jahre Alphons.
I.
fünff Mauritanische Könige geschlagen, und
zwar, wie einige Autores referiren, durch fol-
gende merckwürdige Begebnüß und Veran-
lassung. Gemeldter Alphonsus I. war An.
1139. gegen fünff Mauritanische Könige, wel-
che eine Armee von 400000. Mann, er aber
nur eine Hand voll Christen beysammen hatte,
zu Felde gezogen, umb ihnen bey Ourique eine
Schlacht zu liefern. Jn solchen Gedancken
entschlieff er an dem Abend für Jacobi in sei-
nem Gezelt, da ihm den im Traum ein alter
Mann erschiene, welcher ihn gutes Muthes
seyn hieß, und ihn versicherte, er würde mit
GOttes Hülffe den Sieg wieder die Ungläu-
bigen erhalten. Jn wehrendem seinem Traum
wurde der König aufgewecket, mit vermelden,
er wäre ein alter Greiß für seinem Zelte, welcher
nothwendig mit ihm zu reden hätte. Er ließ
selbigen vor sich kommen, und erkennte gleich
daß es eben die Person wäre, welche ihm in
dem
Hoff-Ceremoniel.
niges umb ein groſſes geſchwaͤchet worden.
Allein von was fuͤr einem Werth dieſer Ein-
wurff ſeyn koͤnne, iſt oben im 2. Cap. num. 4.
jedoch nur problematice gewieſen worden.
§. 4.

Was Portugal anbelanget, ſo iſt
aus der Hiſtorie bekandt,

1. Daß biß An. 1139. nach Chriſti Geburth
nur Grafen oder Fuͤrſten in Portugall gewe-
ſen, biß endlich im gemeldtem Jahre Alphonſ.
I.
fuͤnff Mauritaniſche Koͤnige geſchlagen, und
zwar, wie einige Autores referiren, durch fol-
gende merckwuͤrdige Begebnuͤß und Veran-
laſſung. Gemeldter Alphonſus I. war An.
1139. gegen fuͤnff Mauritaniſche Koͤnige, wel-
che eine Armee von 400000. Mann, er aber
nur eine Hand voll Chriſten beyſammen hatte,
zu Felde gezogen, umb ihnen bey Ourique eine
Schlacht zu liefern. Jn ſolchen Gedancken
entſchlieff er an dem Abend fuͤr Jacobi in ſei-
nem Gezelt, da ihm den im Traum ein alter
Mann erſchiene, welcher ihn gutes Muthes
ſeyn hieß, und ihn verſicherte, er wuͤrde mit
GOttes Huͤlffe den Sieg wieder die Unglaͤu-
bigen erhalten. Jn wehrendem ſeinem Traum
wurde der Koͤnig aufgewecket, mit vermelden,
er waͤre ein alter Greiß fuͤr ſeinem Zelte, welcher
nothwendig mit ihm zu reden haͤtte. Er ließ
ſelbigen vor ſich kommen, und erkennte gleich
daß es eben die Perſon waͤre, welche ihm in
dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0151" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
niges umb ein gro&#x017F;&#x017F;es ge&#x017F;chwa&#x0364;chet worden.<lb/>
Allein von was fu&#x0364;r einem Werth die&#x017F;er Ein-<lb/>
wurff &#x017F;eyn ko&#x0364;nne, i&#x017F;t oben im 2. <hi rendition="#aq">Cap. num.</hi> 4.<lb/>
jedoch nur <hi rendition="#aq">problematice</hi> gewie&#x017F;en worden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Was <hi rendition="#fr">Portugal</hi> anbelanget, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
aus der <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;torie</hi> bekandt,</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Daß biß <hi rendition="#aq">An.</hi> 1139. nach Chri&#x017F;ti Geburth<lb/>
nur Grafen oder Fu&#x0364;r&#x017F;ten in Portugall gewe-<lb/>
&#x017F;en, biß endlich im gemeldtem Jahre <hi rendition="#aq">Alphon&#x017F;.<lb/>
I.</hi> fu&#x0364;nff Mauritani&#x017F;che Ko&#x0364;nige ge&#x017F;chlagen, und<lb/>
zwar, wie einige <hi rendition="#aq">Autores referi</hi>ren, durch fol-<lb/>
gende merckwu&#x0364;rdige Begebnu&#x0364;ß und Veran-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;ung. Gemeldter <hi rendition="#aq">Alphon&#x017F;us I.</hi> war <hi rendition="#aq">An.</hi><lb/>
1139. gegen fu&#x0364;nff Mauritani&#x017F;che Ko&#x0364;nige, wel-<lb/>
che eine Armee von 400000. Mann, er aber<lb/>
nur eine Hand voll Chri&#x017F;ten bey&#x017F;ammen hatte,<lb/>
zu Felde gezogen, umb ihnen bey <hi rendition="#aq">Ourique</hi> eine<lb/>
Schlacht zu liefern. Jn &#x017F;olchen Gedancken<lb/>
ent&#x017F;chlieff er an dem Abend fu&#x0364;r Jacobi in &#x017F;ei-<lb/>
nem Gezelt, da ihm den im Traum ein alter<lb/>
Mann er&#x017F;chiene, welcher ihn gutes Muthes<lb/>
&#x017F;eyn hieß, und ihn ver&#x017F;icherte, er wu&#x0364;rde mit<lb/>
GOttes Hu&#x0364;lffe den Sieg wieder die Ungla&#x0364;u-<lb/>
bigen erhalten. Jn wehrendem &#x017F;einem Traum<lb/>
wurde der Ko&#x0364;nig aufgewecket, mit vermelden,<lb/>
er wa&#x0364;re ein alter Greiß fu&#x0364;r &#x017F;einem Zelte, welcher<lb/>
nothwendig mit ihm zu reden ha&#x0364;tte. Er ließ<lb/>
&#x017F;elbigen vor &#x017F;ich kommen, und erkennte gleich<lb/>
daß es eben die Per&#x017F;on wa&#x0364;re, welche ihm in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0151] Hoff-Ceremoniel. niges umb ein groſſes geſchwaͤchet worden. Allein von was fuͤr einem Werth dieſer Ein- wurff ſeyn koͤnne, iſt oben im 2. Cap. num. 4. jedoch nur problematice gewieſen worden. §. 4. Was Portugal anbelanget, ſo iſt aus der Hiſtorie bekandt, 1. Daß biß An. 1139. nach Chriſti Geburth nur Grafen oder Fuͤrſten in Portugall gewe- ſen, biß endlich im gemeldtem Jahre Alphonſ. I. fuͤnff Mauritaniſche Koͤnige geſchlagen, und zwar, wie einige Autores referiren, durch fol- gende merckwuͤrdige Begebnuͤß und Veran- laſſung. Gemeldter Alphonſus I. war An. 1139. gegen fuͤnff Mauritaniſche Koͤnige, wel- che eine Armee von 400000. Mann, er aber nur eine Hand voll Chriſten beyſammen hatte, zu Felde gezogen, umb ihnen bey Ourique eine Schlacht zu liefern. Jn ſolchen Gedancken entſchlieff er an dem Abend fuͤr Jacobi in ſei- nem Gezelt, da ihm den im Traum ein alter Mann erſchiene, welcher ihn gutes Muthes ſeyn hieß, und ihn verſicherte, er wuͤrde mit GOttes Huͤlffe den Sieg wieder die Unglaͤu- bigen erhalten. Jn wehrendem ſeinem Traum wurde der Koͤnig aufgewecket, mit vermelden, er waͤre ein alter Greiß fuͤr ſeinem Zelte, welcher nothwendig mit ihm zu reden haͤtte. Er ließ ſelbigen vor ſich kommen, und erkennte gleich daß es eben die Perſon waͤre, welche ihm in dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/151
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/151>, abgerufen am 09.11.2024.