1. Daß dignitate impares v. gr. ein König Chur- oder anderer Fürst zu einem Kayser, oder vice versa, in ihren Residentien zu- sammen kommen, so wird ein König oder Churfürst von Kayserl. Majestät nicht mit so grossen Ceremonien empfangen, als wenn der Kayser zu einem Könige, Chur- oder an- deren Fürsten käme. Denn der höhere bedienet sich stets eines dergleichen Cere- moniels, es sey der Congreß in seinem territorio oder auch in loco tertio, bey welchem seine Praerogativa für dem andern kentlich bleibet, ob er ihm gleich im Ubrigen extraordinaire Civilität anthut: der Niedrige aber, er besuche, oder werde be- suchet, muß allemahl ein dergleichen Cere- moniel geben oder annehmen, durch wel- ches er dem höhern was zum Voraus lässet.
2. Dignitate pares v. gr. ein König zu dem an- dern, ein Churfürst mit einem Churfürst, ein Landes-Fürst mit einem Landes-Fürsten zu sammen kommen, als welche Personen ein- ander gleich, so geniessen sie auch ein gleiches Ceremoniel v. gr. im Sitzen, Bedecken etc. jedoch mit der Limitation, daß wenn einer Wirth, er dem Gaste im Sitzen und Gehen
die
Europaͤiſches
und weniger dem tertio einigen Einbruch thun.
§. 7.
Wenn es ſich nun zutraͤget,
1. Daß dignitate impares v. gr. ein Koͤnig Chur- oder anderer Fuͤrſt zu einem Kayſer, oder vice verſa, in ihren Reſidentien zu- ſammen kommen, ſo wird ein Koͤnig oder Churfuͤrſt von Kayſerl. Majeſtaͤt nicht mit ſo groſſen Ceremonien empfangen, als wenn der Kayſer zu einem Koͤnige, Chur- oder an- deren Fuͤrſten kaͤme. Denn der hoͤhere bedienet ſich ſtets eines dergleichen Cere- moniels, es ſey der Congreß in ſeinem territorio oder auch in loco tertio, bey welchem ſeine Prærogativa fuͤr dem andern kentlich bleibet, ob er ihm gleich im Ubrigen extraordinaire Civilitaͤt anthut: der Niedrige aber, er beſuche, oder werde be- ſuchet, muß allemahl ein dergleichen Cere- moniel geben oder annehmen, durch wel- ches er dem hoͤhern was zum Voraus laͤſſet.
2. Dignitate pares v. gr. ein Koͤnig zu dem an- dern, ein Churfuͤrſt mit einem Churfuͤrſt, ein Landes-Fuͤrſt mit einem Landes-Fuͤrſten zu ſammen kommen, als welche Perſonen ein- ander gleich, ſo genieſſen ſie auch ein gleiches Ceremoniel v. gr. im Sitzen, Bedecken ꝛc. jedoch mit der Limitation, daß wenn einer Wirth, er dem Gaſte im Sitzen und Gehen
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Europaͤiſches
und weniger dem tertio einigen Einbruch
thun.
§. 7. Wenn es ſich nun zutraͤget,
1. Daß dignitate impares v. gr. ein Koͤnig
Chur- oder anderer Fuͤrſt zu einem Kayſer,
oder vice verſa, in ihren Reſidentien zu-
ſammen kommen, ſo wird ein Koͤnig oder
Churfuͤrſt von Kayſerl. Majeſtaͤt nicht mit
ſo groſſen Ceremonien empfangen, als wenn
der Kayſer zu einem Koͤnige, Chur- oder an-
deren Fuͤrſten kaͤme. Denn der hoͤhere
bedienet ſich ſtets eines dergleichen Cere-
moniels, es ſey der Congreß in ſeinem
territorio oder auch in loco tertio, bey
welchem ſeine Prærogativa fuͤr dem andern
kentlich bleibet, ob er ihm gleich im Ubrigen
extraordinaire Civilitaͤt anthut: der
Niedrige aber, er beſuche, oder werde be-
ſuchet, muß allemahl ein dergleichen Cere-
moniel geben oder annehmen, durch wel-
ches er dem hoͤhern was zum Voraus laͤſſet.
2. Dignitate pares v. gr. ein Koͤnig zu dem an-
dern, ein Churfuͤrſt mit einem Churfuͤrſt, ein
Landes-Fuͤrſt mit einem Landes-Fuͤrſten zu
ſammen kommen, als welche Perſonen ein-
ander gleich, ſo genieſſen ſie auch ein gleiches
Ceremoniel v. gr. im Sitzen, Bedecken ꝛc.
jedoch mit der Limitation, daß wenn einer
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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