Curiosite oder Insolentz sich darauf setzen, und diesen Sedem Sacram profaniren.
§. 12.
Das Portrait des Souverains wel- ches zwischen dem Baldachin und Parade- Stuhl, meistens nur in Form eines Brust-Bildes erhöhet zu sehen, praesentiret die Person des Souverainen, gleich als wäre selbige gegenwärtig. Dannenhero man auch selbigem im sitzen nicht leicht den Rücken zuwendet, und niemand in das Zimmer, wo das Bildnüß eines regierenden Potentaten befindlich, mit bedecktem Haupte (die Ambassadeurs ausgenommen) erscheinen darff, im fall er nicht reprimandiret werden will.
§. 13.
Das Tisch-Service, welches a l'ordi- nair von Silber und sehr vergoldet, selten aber von Maßiv Golde, wird zu weilen dem Ambassa- deur aus des Souverainen Silber-Kammer mit- gegeben, und sodann findet man auf selbigem des Principalen Wapen gestochen. Zu weilen aber hat auch ein Ambassadeur sein eigenes, welches er mit seinem Wapen bezeichnen lässet.
§. 14.
Die Quarde-Robe ist das Behält- nüß, in welchem man des Ambassadeurs Kleidung und kostbahren Hauß-Rath verwahret, worüber ein eigener Officiante bestellet, welchen man Quarda Robe nennet.
§. 15.
Die andere Magnificentz eines Am- bassadeurs erscheinet aus seiner Tafel, denn weil
ein
Europaͤiſches
Curioſité oder Inſolentz ſich darauf ſetzen, und dieſen Sedem Sacram profaniren.
§. 12.
Das Portrait des Souverains wel- ches zwiſchen dem Baldachin und Parade- Stuhl, meiſtens nur in Form eines Bruſt-Bildes erhoͤhet zu ſehen, præſentiret die Perſon des Souverainen, gleich als waͤꝛe ſelbige gegenwaͤꝛtig. Dannenhero man auch ſelbigem im ſitzen nicht leicht den Ruͤcken zuwendet, und niemand in das Zimmer, wo das Bildnuͤß eines regierenden Potentaten befindlich, mit bedecktem Haupte (die Ambaſſadeurs ausgenommen) erſcheinen darff, im fall eꝛ nicht reprimandiret werden will.
§. 13.
Das Tiſch-Service, welches à l’ordi- nair von Silber und ſehr vergoldet, ſelten aber von Maßiv Golde, wird zu weilen dem Ambaſſa- deur aus des Souverainen Silber-Kammer mit- gegeben, und ſodann findet man auf ſelbigem des Principalen Wapen geſtochen. Zu weilen aber hat auch ein Ambaſſadeur ſein eigenes, welches er mit ſeinem Wapen bezeichnen laͤſſet.
§. 14.
Die Quarde-Robe iſt das Behaͤlt- nuͤß, in welchem man des Ambaſſadeurs Kleidung und koſtbahren Hauß-Rath verwahret, woruͤber ein eigener Officiante beſtellet, welchen man Quarda Robe nennet.
§. 15.
Die andere Magnificentz eines Am- baſſadeurs erſcheinet aus ſeiner Tafel, denn weil
ein
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Europaͤiſches
Curioſité oder Inſolentz ſich darauf ſetzen, und
dieſen Sedem Sacram profaniren.
§. 12. Das Portrait des Souverains wel-
ches zwiſchen dem Baldachin und Parade-
Stuhl, meiſtens nur in Form eines Bruſt-Bildes
erhoͤhet zu ſehen, præſentiret die Perſon des
Souverainen, gleich als waͤꝛe ſelbige gegenwaͤꝛtig.
Dannenhero man auch ſelbigem im ſitzen nicht
leicht den Ruͤcken zuwendet, und niemand in
das Zimmer, wo das Bildnuͤß eines regierenden
Potentaten befindlich, mit bedecktem Haupte (die
Ambaſſadeurs ausgenommen) erſcheinen darff,
im fall eꝛ nicht reprimandiret werden will.
§. 13. Das Tiſch-Service, welches à l’ordi-
nair von Silber und ſehr vergoldet, ſelten aber
von Maßiv Golde, wird zu weilen dem Ambaſſa-
deur aus des Souverainen Silber-Kammer mit-
gegeben, und ſodann findet man auf ſelbigem des
Principalen Wapen geſtochen. Zu weilen aber
hat auch ein Ambaſſadeur ſein eigenes, welches er
mit ſeinem Wapen bezeichnen laͤſſet.
§. 14. Die Quarde-Robe iſt das Behaͤlt-
nuͤß, in welchem man des Ambaſſadeurs Kleidung
und koſtbahren Hauß-Rath verwahret, woruͤber
ein eigener Officiante beſtellet, welchen man
Quarda Robe nennet.
§. 15. Die andere Magnificentz eines Am-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/266>, abgerufen am 24.11.2024.
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