taten thun ein gleiches, wie man so wohl bey dem Rißwigischen, als auch itzt unter Händen schwe- benden Utrechtischen Friedens-Congreß ersehen kan: auf welchem Engelland den Bischoff von Bristol, den Graff Staffort etc., Franckreich auch drey gesendet hat. Allein weil die Ambassadeurs ihre Praeeminentz nicht intuitu dessen an welchen, sondern von welchem sie gesendet werden, haben, auch derjenige an welchen man sie spediret, dem Sendenden nicht vorzuschreiben hat, wie viel er Ambassadeurs schicken will, so hat man endlich drein willigen müssen, alle pro talibus zu erkennen und zu tractiren, pro qualibus sie ihr Principal abgeordnet. Sonderlich ist in der Capitulation Caroli VI. §. 5. p. m. 5. denen Churfürsten ex- presse vorbehalten worden alle ihre cum Chara- ctere abgeordnete Ambassadeurs, pro talibus zu erkennen, wie man dann auch schon in gar alten Zeiten stets mehr als einen Gesandten an aus- wertige Könige zu senden pflegen. Jn dem Röm. Reich ist bey den Wahl-Tagen hierinnen noch was eigenes: denn obgleich ein Churfürst zwey oder drey Gesandten dahin senden mag, so wird doch nur einer in dem Conclavi pro tali erkennet, und zur Votation admittiret, die andern aber müssen davon weg bleiben.
§. 14.
Ob nun gleich das Axioma politicum also lautet: Quod dignitas realis praeferatur fictae, so haben doch die Königl. und auch Chur-
fürstl.
Europaͤiſches
taten thun ein gleiches, wie man ſo wohl bey dem Rißwigiſchen, als auch itzt unter Haͤnden ſchwe- benden Utrechtiſchen Friedens-Congreß erſehen kan: auf welchem Engelland den Biſchoff von Briſtol, den Graff Staffort ꝛc., Franckreich auch drey geſendet hat. Allein weil die Ambaſſadeurs ihre Præeminentz nicht intuitu deſſen an welchen, ſondern von welchem ſie geſendet werden, haben, auch derjenige an welchen man ſie ſpediret, dem Sendenden nicht vorzuſchreiben hat, wie viel er Ambaſſadeurs ſchicken will, ſo hat man endlich drein willigen muͤſſen, alle pro talibus zu erkennen und zu tractiren, pro qualibus ſie ihr Principal abgeordnet. Sonderlich iſt in der Capitulation Caroli VI. §. 5. p. m. 5. denen Churfuͤrſten ex- preſſe vorbehalten worden alle ihre cum Chara- ctere abgeordnete Ambaſſadeurs, pro talibus zu erkennen, wie man dann auch ſchon in gar alten Zeiten ſtets mehr als einen Geſandten an aus- wertige Koͤnige zu ſenden pflegen. Jn dem Roͤm. Reich iſt bey den Wahl-Tagen hierinnen noch was eigenes: denn obgleich ein Churfuͤrſt zwey oder drey Geſandten dahin ſenden mag, ſo wird doch nur einer in dem Conclavi pro tali erkennet, und zur Votation admittiret, die andern aber muͤſſen davon weg bleiben.
§. 14.
Ob nun gleich das Axioma politicum alſo lautet: Quod dignitas realis præferatur fictæ, ſo haben doch die Koͤnigl. und auch Chur-
fuͤrſtl.
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Europaͤiſches
taten thun ein gleiches, wie man ſo wohl bey dem
Rißwigiſchen, als auch itzt unter Haͤnden ſchwe-
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kan: auf welchem Engelland den Biſchoff von
Briſtol, den Graff Staffort ꝛc., Franckreich auch
drey geſendet hat. Allein weil die Ambaſſadeurs
ihre Præeminentz nicht intuitu deſſen an welchen,
ſondern von welchem ſie geſendet werden, haben,
auch derjenige an welchen man ſie ſpediret, dem
Sendenden nicht vorzuſchreiben hat, wie viel
er Ambaſſadeurs ſchicken will, ſo hat man endlich
drein willigen muͤſſen, alle pro talibus zu erkennen
und zu tractiren, pro qualibus ſie ihr Principal
abgeordnet. Sonderlich iſt in der Capitulation
Caroli VI. §. 5. p. m. 5. denen Churfuͤrſten ex-
preſſe vorbehalten worden alle ihre cum Chara-
ctere abgeordnete Ambaſſadeurs, pro talibus
zu erkennen, wie man dann auch ſchon in gar alten
Zeiten ſtets mehr als einen Geſandten an aus-
wertige Koͤnige zu ſenden pflegen. Jn dem Roͤm.
Reich iſt bey den Wahl-Tagen hierinnen noch
was eigenes: denn obgleich ein Churfuͤrſt zwey
oder drey Geſandten dahin ſenden mag, ſo wird
doch nur einer in dem Conclavi pro tali erkennet,
und zur Votation admittiret, die andern aber
muͤſſen davon weg bleiben.
§. 14. Ob nun gleich das Axioma politicum
alſo lautet: Quod dignitas realis præferatur
fictæ, ſo haben doch die Koͤnigl. und auch Chur-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/282>, abgerufen am 24.11.2024.
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